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Zerrissenes Herz (German Edition)

Zerrissenes Herz (German Edition)

Titel: Zerrissenes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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der Kirche konnte sie nicht lügen oder sich vor der Wahrheit verstecken.
    Wenn sie die anderen Paare, die sie kannte, so anschaute – Olivia und Connor, Jenny und Rourke waren die perfekten Beispiele –, spürte Daisy, dass sie etwas hatten, was ihr und Logan fehlte. Zusätzlich zu der Leichtigkeit und Verbundenheit, die im Laufe der Zeit entstand, war bei den anderen auch ein unterschwelliges Knistern zu spüren. Daisy versuchte wirklich, dieses Knistern auch zwischen sich und Logan aufrechtzuerhalten, doch es gelang ihr nicht. Inzwischen fragte sie sich, ob es ihm überhaupt auffiel.
    Nein. Sie kannten einander schon so lange. Sie waren die Eltern eines wundervollen Sohns. Sie lebten in einem netten Haus und hatten allen Grund, dankbar zu sein.
    Gott, betete sie, lass mich dankbar für all den Segen in meinem Leben sein. Lass mich nicht nach mehr verlangen. Lass das hier genug sein.
    Vielleicht, dachte sie, sollte Liebe genau so sein – zufrieden in dem Wissen ruhen, dass das, was man hat, genug ist. Nur … manchmal entglitt ihr dieses Gefühl der Zufriedenheit.
    Nach dem Gottesdienst stand man wie üblich noch ein wenig auf dem Rasen vor der Kirche zusammen und unterhielt sich. Es war ein schöner Tag, ein letztes Aufflammen des Sommers, bevordie Blätter anfangen würden, ihre Farbe zu wechseln.
    „Wie war dein Training?“, fragte Daisy Logan.
    „Ich habe geackert wie ein Maultier. Jetzt bin ich kurz vorm Verhungern.“ Er nahm sich einen glasierten Donut von dem Tisch mit den Erfrischungen und schlang ihn hinunter.
    Daisy biss sich auf die Lippe. Vielleicht würde der Trainer ihm auch ein paar Ernährungstipps geben.
    „Hallo, Grammy Jane!“ Charlie rannte zu seinen Urgroßeltern. „Dad und ich fahren vielleicht heute Kajak, oder, Dad?“
    „Sicher, Kumpel“, sagte Logan.
    „Das klingt nach einem Riesenspaß“, erwiderte Jane.
    Daisy begrüßte ihre Großeltern mit einer Umarmung. Charles und Jane Bellamy waren seit siebenundfünfzig Jahren verheiratet und schienen einander immer noch anzubeten. Sie hatten sicher auch ihre Zweifel und Konflikte gehabt. Aber so lange zusammen zu sein bedeutete, dass sie von Anfang an etwas ganz Besonderes geteilt hatten.
    Sie sah Logan zu dem Tisch mit dem Kuchen zurückkehren. Nachdem er sich noch einen Donut genommen hatte, unterhielt er sich mit Daphne McDaniel, der Rezeptionistin in der Kanzlei von Daisys Mom.
    „… einen Termin für das Familientreffen festlegen, wenn ihr einverstanden seid“, sagte Daisys Großmutter gerade.
    „Tut mir leid.“ Daisy schüttelte ihre Gedanken ab. „Was hast du gerade gesagt, Grandma?“
    „Das Familientreffen. Ich muss wissen, wann ihr alle Zeit habt, damit ich einen Termin festlegen kann.“
    „Oh, ja, ich verstehe.“ Die Tradition des jährlichen Bellamy-Familientreffens in Camp Kioga war aus einem traurigen Anlass heraus entstanden. Granddads lange verlorener Bruder George war nach Avalon zurückgekehrt, und so hatten die beiden entfremdeten Zweige der Familie wieder zueinandergefunden. Kurz danach war George gestorben und hatte ihnen allen ein paar schlichte Wahrheiten hinterlassen: Das Leben ist zu kurz, um es halbherzig zu leben. Wenn sich eine Chance bietet, mit der Familie zusammenzukommen, sollte man sie ergreifen.
    „Ich schicke dir eine E-Mail mit meinen Terminen“, erwiderte Daisy.
    „Um Himmels willen, man schickt seiner Großmutter doch keine E-Mail!“, schimpfte Jane.
    „Ja, genau, wer tut denn so was?“ Olivia gesellte sich zu ihnen. „Wer e-mailt denn schon seiner Oma?“
    Daisy lachte. „Ich wette, die Leute in Seattle tun es. Und im Silicon Valley.“
    „Mal nicht frech werden. Komm einfach mit deinem Kalender vorbei, dann suchen wir einen Termin aus. Ich will mit dir als Erstes sprechen, weil du an den Wochenenden ja oft arbeitest“, erklärte Jane.
    „Danke, Grandma, das ist ganz lieb von dir.“ Die Arbeit als Hochzeitsfotografin war tödlich für ein normales Freizeitverhalten, weil sie die meisten Wochenenden für sich beanspruchte.
    „Da wir gerade von Konflikten sprechen …“ Olivia tippte Daisy auf die Schulter und zeigte dann auf den Spielplatz.
    Charlie und ein anderer Junge schrien sich an. Charlies Gesicht war ganz rot, den Unterkiefer hatte er wütend vorgeschoben. In diesem Moment schubste er den Jungen, und der schubste zurück. Ohne zu zögern, eilte Daisy zu den beiden und riss auf dem Weg dorthin Logan aus seinem Gespräch.
    „Hey“, sagte er. „Was zum

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