Zerrissenes Herz (German Edition)
oberflächlich betrachtet schien Logans Abneigung eine harmlose Macke zu sein. Dennoch achtete Daisy darauf, dass Charlie bei ihr zu Hause die Grundlagen des Wäschewaschens lernte. Sie konnte nicht sagen, warum ihr das so wichtig war – aber sie spürte, dass es das war. Ein Kind musste lernen, Verantwortung zu übernehmen, und da fing man am besten mit kleinen Dingen an.
Was sie wieder auf den Hund zurückbrachte – was ein wesentlich einfacheres Thema war als das, über das sie eigentlich sprechen musste. Sie hatte gerade eingewilligt, einen Mann zu heiraten, den Logan nicht ausstehen konnte. „Warum ich einen Hund will? Das ist für Kinder eine ganz großartige Erfahrung. Sich um einen Hund zu kümmern lehrt Charlie alle wichtigen Lektionen des Lebens – Mitgefühl zu haben, Pflichten zu erfüllen, sanft zu sein, sich für etwas zu engagieren …“
„Hunde sterben“, sagte Logan freiheraus. „Egal, wie gut man sich um sie kümmert und wie sehr man sie liebt, sie sterben und nehmen dein Herz mit. Man lebt immer länger als ein Hund. Das ist eine biologische Tatsache. Indem du dir also einen Hund holst, überreichst du deinem Kind zugleich eine Tragödie, mit der es umzugehen lernen muss. Etwas, das es für den Rest seines Lebens verstören könnte.“
Die Heftigkeit seiner Worte erschreckte sie. „Wow, wo kommtdas denn alles her?“
„Das ist einfach nur gesunder Menschenverstand, mehr nicht. Du holst ihm jetzt einen Hund und der wird sein bester Freund. So ist das nun mal mit Hunden und Kindern. Sie werden beste Freunde.“
„Genau. Also …“
„Also stellst du sicher, dass er den Tod seines besten Freunds miterleben wird. Zum Teufel, vielleicht wird er sogar derjenige sein, der das Tier einschläfern lassen muss. Hast du je Sein Freund Jello gelesen? Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich schätze, die meisten Kinder können gut damit leben, keine Haustiere einschläfern zu lassen.“
„Mein Gott, Logan. Du redest dich ja richtig in Rage. Ich hatte keine Ahnung, dass du so empfindest.“
„Jetzt weißt du es.“
Sie fragte sich, ob er ihr irgendwann erklären würde, was hinter seiner finsteren Meinung zu diesem Thema steckte. In der Zwischenzeit würde sie nicht zulassen, dass er Charlie davon abhielt, diese Art der Freude in seinem Leben zu haben. „Ich habe auch eine Meinung zu diesem Thema. Und ich habe mich entschieden, nicht jedes Haustier als zukünftige Tragödie zu sehen, die nur darauf wartet, einem unschuldigen kleinen Jungen zuzustoßen. Ich sehe es als große Chance für Liebe und Glück, für Erinnerungen, die ein Leben lang halten. Ein Haustier zu verlieren zerstört nicht das Leben eines Menschen. So funktioniert das einfach nicht.“
„Klingt, als wenn du tust, was du tun willst.“
„Das ist etwas, was ich für Charlie will“, sagte sie. „Und für mich. Ich hatte als Kind nie einen Hund, und ich habe mir immer einen gewünscht.“
„Tja, ich hatte einen Hund.“
„Das wusste ich nicht, Logan.“
„Weil ich nicht darüber rede.“
„Das kannst du aber. Los, sprich mit mir!“
„Danke, ich verzichte. Den Tod meines besten Freundes nocheinmal durchzumachen stand für heute nicht auf meiner Agenda.“
„Logan, das tut mir leid.“
Er winkte ab und machte sich wieder daran, Charlies Wäsche zu sortieren.
Daisy räusperte sich und versuchte, das nervöse Flattern im Magen unter Kontrolle zu bekommen. „Als ich sagte, dass sich etwas ergeben hat, meinte ich aber gar nicht den Hund.“ Sie sprach sehr leise, was seine Aufmerksamkeit sofort weckte.
„Okay.“ Er schaute sie an. „Was dann?“
Ihr Blick blieb ganz ruhig, als sie Logan betrachtete und ihn in allen Phasen seines Lebens vor sich sah. Von dem frechen Jungen in der Grundschule zu dem Mann, der er heute war. Er war ein guter Vater, und sie mochten einander sehr. Ein leichtes Gefühl der Traurigkeit mischte sich unter ihre Freude. Sie atmete tief ein und wünschte, sie könnte die Neuigkeit etwas abmildern. Sie hatte es noch nicht ein Mal laut ausgesprochen, so neu war alles. „Ich werde Julian heiraten.“
Logan wurde vor ihren Augen zu Stein.
Sie spürte den stillen Schmerz, den er ausstrahlte. Oh Logan. „Ich sage es dir zuerst, weil du für Charlie so wichtig bist. Ich werde es ihm so gut ich kann erklären. Hauptsächlich will ich, dass er versteht, dass er immer noch seine Mom und seinen Dad haben wird, genau wie immer.“
„Richtig. Und wie willst du ihm den Stiefvater
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