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Zerrissenes Herz (German Edition)

Zerrissenes Herz (German Edition)

Titel: Zerrissenes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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vorbereitet sein müssen, ihn endlich berühren zu können, ihn mit jeder Faser ihres Körpers zu lieben. Doch das war sie nicht. Jeder Augenblick war für sie voller Überraschungen und Entzücken. Wenn sie ihn berührte, wurde ihr fast schwindelig, und ihr Herz wurde von so tiefer Freude erfasst, weil sie endlich dort war, wovon sie schon so lange geträumt hatte. Seine Muskeln unter der samtigen Haut, gestählt von der besten militärischen Ausbildung der Welt, fühlten sich steinhart, aber auch warm und herrlich lebendig an. Sie liebte es, dass er stark und zärtlich zugleich war. Aber noch verführerischer, als ihn mit Händen zu spüren, war die Art, wie er sie berührte, die Intensität, die irgendwo zwischen Erotik und Verehrung schwebte.
    Zum ersten Mal in ihrem Leben verstand sie die Macht einer liebevollen Berührung. Die Hand, die er nach ihr ausstreckte, zitterte, und doch zeigte er keinerlei Zögern, als er sie erkundete und in ihr Gefühle weckte, deren Intensität ihr beinahe Angst machte. Aber nur beinahe.
    Er hielt ihre Hände über ihrem Kopf fest, sodass sie ihm völlig ausgeliefert war. Das war aufregend, denn sie verspürte nichts als pures Vertrauen. Sie ließ zu, dass sie sich in ihm verlor, ließ sich von ihren Gefühlen überwältigen, weinte beinahe aufgrund der zerschmetternden Süße, die durch ihren Körper kreiste und sie schwach und stumm vor Glück zurückließ.
    Als Julian am nächsten Tag wegfuhr, regnete es. Er musste zu einer Einsatzbesprechung mit anschließendem Training in Georgia. Von da aus würde er nach Kolumbien reisen, zu einem Einsatz, über den er nicht sprechen durfte. Bevor sie sich von Julian verabschiedete, brachte Daisy Charlie und Blake zu Logan. Logan war ganz eindeutig nicht erfreut, als er den Hund sah, aber er sagte nichts, was Daisy ihm hoch anrechnete.
    Julian wartete am Bahnhof auf sie. Schweigend ging Daisy auf ihn zu. In der letzten Nacht hatten sie einander alles gesagt, was es zu sagen gab, auch wenn sie dafür keine Worte gebraucht hatten.Sie hatten sich stundenlang geliebt, geküsst, einander mit einer zärtlichen Verzweiflung gehalten, die noch jede Zelle in Daisy zu erfüllen schien. Jetzt gab es nichts mehr zu sagen als Auf Wiedersehen.
    Sie setzte sich mit ihm auf eine Bank unter dem Vordach. Der Regen prasselte nur so herunter und schien einen dunstigen Vorhang zwischen ihnen und der Welt zu bilden. Wagen fuhren langsam durch den Ort, einige bogen auf den Parkplatz ein und spritzten Wasser aus Pfützen auf. Fußgänger drängten sich unter Schirmen oder eilten in Regenmäntel gehüllt die Wege entlang.
    Daisy hielt Julians Hände in ihren. Er hatte große, starke Hände und erwiderte ihren Griff sanft. Der Verlobungsring funkelte an ihrem Finger, ein winziger Lichtschimmer in dem Grau des Tages. Sie fühlte sich seltsam zerbrechlich und auf angenehme Weise wund an Stellen, die sie unwillkürlich an die vergangene Nacht erinnerten.
    „Du siehst umwerfend aus.“ Sie musterte ihn in seiner Uniform. „Ein Offizier und Gentleman.“
    Er lächelte, schob ihr eine Haarsträhne aus der Stirn und gab ihr einen Kuss auf die Augenbraue. „Das bin ich.“
    „Ich werde dich so unglaublich vermissen“, sagte sie zum wohl hundertsten Mal. „Wir sollten eigentlich daran gewöhnt sein, oder? Wir waren ja schon vorher oft genug getrennt. Aber ich habe noch nie solche Angst gehabt.“
    „Das musst du nicht.“ Seine Hände schlossen sich um ihre. „Das hier soll dir keine Angst machen.“
    Sie schluckte schwer. „Ich verstehe nicht, wie man gleichzeitig so glücklich und so ängstlich sein kann.“
    „Konzentriere dich auf den glücklichen Teil.“
    Sie nickte. „Wenn wir uns das nächste Mal sehen, werden wir uns auf die Hochzeit vorbereiten. Ich kann nicht glauben, dass das wirklich passiert. Unsere Hochzeit.“ Sie lehnte sich an seine Schulter und atmete seinen warmen, vertrauten Duft tief ein. Oh, sie wollte so gerne mehr Zeit mit ihm verbringen. Mehr Zeit, um all die kleinen Dinge zu genießen, die sie an ihm so sehr liebte –wie seine Augen glänzten, wenn er sie ansah; das blitzschnelle Lächeln, das sein Gesicht bei der kleinsten Herausforderung erhellte. Sein enormer Appetit, der Klang seines Lachens, die Art, wie er stimmlos durch die Zähne pfiff, wenn er sich auf etwas konzentrierte.
    Er schaute auf die Uhr und reckte den Kopf, um zu sehen, ob der Zug bereits einfuhr. Irgendwie wirkte er beinahe ein wenig ungeduldig.
    In den Vorbereitungen

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