Zerrissenes Herz (German Edition)
habe.“
Daisy hatte die Wahl zwischen einem Bikini mit Leopardenmuster und einem silbrig schimmernden Etwas, das mehr Raumfahrt- als Badeanzug war. Bei dem Anblick dachte sie an ihrenklammen, alten Badeanzug und wünschte, nichts gesagt zu haben.
Die Verkäuferin schien ihre Gedanken zu lesen. „Lassen Sie mich mal sehen, ob ich hinten noch was in Ihrer Größe habe.“
Sich von einer aus zwei Personen bestehenden Familie in eine aus drei Personen zu verwandeln, barg einige Herausforderungen. Daisy wusste, dass sie davon jeden Tag neue entdecken würde. Sie rief sich in Erinnerung, dass es aber auch Vorteile gab, und auf die wollte sie sich konzentrieren.
Geduldig schaute sie sich die Kleider an, um zu sehen, ob vielleicht doch eines dabei war, das ihr gefallen konnte. Was trug man in Las Vegas zum Dinner? Offensichtlich etwas, das aus Federn, Lurex oder gecrashtem Samt bestand. Ein paar Kleider vereinten sogar alle drei – die Dreieinigkeit des schlechten Geschmacks.
Sie wusste, dass sie im Koffer eine attraktivere Alternative hatte. Auch wenn das bedeutete, dass sie noch was bügeln musste …
„Honey, ich habe den Jackpot geknackt, wie wir hier in Sin City zu sagen pflegen.“ Die Verkäuferin tauchte aus ihrem vollgestopften Hinterzimmer auf. Über dem Arm trug sie mehrere Kleidungsstücke. „Die werden an Ihnen fabelhaft aussehen.“
Daisy hatte sich bereits zu einem Mitleidskauf entschieden. Der Lady zuliebe würde sie etwas kaufen, denn vermutlich bekam diese eine Provision. Freundlich lächelnd nahm sie die Sachen mit in die kleine, durch einen Vorhang abgetrennte Ecke im hinteren Bereich des Ladens, die als Umkleidekabine diente.
„Ich trag eher selten Weiß“, sagte sie, bevor sie Jeans und Tanktop auszog. „Ich habe einen kleinen Sohn, der dazu neigt, alles mit seinen kleinen Händchen anzufassen … oh!“
Sie zupfte den weißen Tankini zurecht und schaute sich ungläubig im Spiegel an.
„Wie ist er?“, fragte die Verkäuferin.
Daisy verließ die Kabine, um sich in dem Dreifachspiegel im Laden zu betrachten. „Er gefällt mir. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal einen weißen Badeanzug tragen würde.“
„Dieser ist voll und ganz gefüttert, sodass Sie sich keine Sorgenmachen müssen, er wird nicht durchsichtig. Mir hat der Anblick einer blonden Frau in einem weißen Badeanzug schon immer gefallen. Es ist umwerfend und zugleich sehr klassisch.“
Daisy schaute sich den Badeanzug etwas genauer an. Er hatte leichte Spuren von Gold, aber nur in der Paspelierung am Rand.
„Toll“, sagte sie. „Den nehme ich.“
„Und probieren Sie auch das Kleid. Es ist von der gleichen Designerin. Sie ist ein wenig retro, aber auch modern, finde ich.“
Das Kleid war ebenfalls weiß, es hatte ein Neckholder-Oberteil und einen weiten, fließenden Rock. Als Daisy aus der Kabine trat, klatschte die Verkäuferin vor Freude in die Hände.
„Es ist genauso hübsch, wie ich gehofft hatte. Sie sehen aus wie Marilyn Monroe in der berühmten Filmszene über dem U-Bahnschacht. Man sieht, dass das Kleid von ihr inspiriert worden ist.“
Auch wenn Marilyn Monroe aus der Ära ihrer Großmutter stammte, kannte Daisy das berühmte Foto aus Das verflixte 7. Jahr . Das Bild hatte die Karriere des Fotografen Sam Shaw geprägt – nein, definiert . Sogar heute noch diskutierten Studenten die Vor- und Nachteile davon, wenn das gesamte Werk eines Künstlers auf einen einzigen, berühmten Schuss reduziert wurde.
„Beide Stücke sind heruntergesetzt“, fuhr die Verkäuferin fort. „Es handelt sich jeweils um das letzte Exemplar, das ich noch habe.“
Daisy gab nach. „Dann nehme ich wohl am besten beide.“
„Und diese hier.“ Die Frau reichte ihr ein Paar goldene, hochhackige Sandalen, auf denen kleine Kristalle funkelten. „Ein Outfit steht und fällt mit den passenden Schuhen.“
Logan und Charlie waren bereits in einem der fünf im mediterranen Stil angelegten Pools, als Daisy nach ihrem Einkauf zu ihnen stieß. Logan wirbelte Charlie in Kreisen durchs Wasser, wobei sie beide Motorbootgeräusche nachahmten.
Daisy ging zu dem Liegestuhl, auf dem die Sachen der beiden lagen, und schlüpfte aus ihrem Bademantel. Als Logan sie sah, erstarrte er mitten in der Bewegung, als wäre das Wasser mit einemSchlag zu Eis geworden.
„Wow“, sagte er – doch seine Augen sagten noch viel mehr.
„Mom!“ Charlie grinste sie an. „Da bist du ja. Wir haben eeewig auf dich gewartet.“
Schnell ließ Daisy sich
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