Zerrissenes Herz

da. Oder wie war das?“
    „Ja leider. Mein Patenonkel feiert Samstagabend einen runden Geburtstag. Danach das Wochenende hab ich Klassentreffen. Aber danach bis Weihnachten schaufel ich mir frei.“
    „Okay. Dann werde ich da nicht kellnern. Dafür dann wieder Weihnachten. Ich hab mir gedacht, da bist du auch sicher nicht da. Als Gegenleistung bekomme ich dann Silvester frei. Da feiern wir zusammen.“
    „Gern. Okay. Aber willst du wirklich Weihnachten arbeiten?“
    „Klar. Bin eh allein daheim.“
    „Dann komm mit zu meinen Eltern. Ich kann aber auch am ersten Feiertag zurückkommen. Wenn du magst.“
    „Hm. Reden wir noch mal drüber. Jetzt fahr ich dich aber in deine Wohnung, gehe zum Sport und heute Abend gehen wir essen.“
     
    Erneut im halsbrecherischem Tempo ging es Donnerstag gegen Mittag Richtung Innenstadt. Auf dem Rudolfplatz eröffneten bereits die ersten Weihnachtsmarktbuden.
    Oliver war leicht irritiert.
    Am Vortag noch hatte er am Pool in der Sonne gelegen. Nun das. Die richtige Weihnachtsstimmung ergriff ihn jedoch auch angesichts des riesigen Nikolauses auf dem Rudolfplatz noch nicht.
    „Bis nachher, Schatz“, holte Stefan da auch schon seinen Koffer aus dem Auto.
     
    Eine Stunde später, beim auspacken, fielen Oliver die beiden Geschenke für Stefan in die Hand. Am Abend sollte sein Lover den Slip und das Feuerzeug mit der Gravur bekommen. Post, E-mails, kurz zum Supermarkt, dann war auch für Oliver Sport angesagt.
     
    Am späten Nachmittag, auf dem Heimweg, überfiel ihn Hunger.
    In einer Bäckerei, fast am Karstadt, besorgte er sich ein Brötchen mit Ei. Vor der Tür beim ersten Biss kam eine SMS von Stefan.
    -Hallo Schatz. Wir sind im Cafe Rico. Kommst du zu uns?-
    Auf direktem Weg machte Oli sich auf den Weg.
    Oliver hatte noch das halbe Brötchen in der Hand, als er Stefan und einen fremden jungen Mann im Cafe sitzen sah.
    „Hallo, Hase“, bekam Stefan dort ein Bussi auf den Mund.
    „Na, Schatz. Hunger? Denk an deine Schwimmringe.“
    „Komm ja vom Sport“, überlegte Oli, ob Stefan ihn wohl für dick hielt.
    Okay, mit dessen Six-Pack konnte und wollte er nicht mithalten. Dazu fehlte ihm auch die Zeit, wenn er so an seinen Job dachte.
    „Das ist übrigens Jens. Jens, das ist Oli“, knuffte Stefan beim vorstellen seinen Schatz.
    „Warst du schon beim Sport? Dacht, du bist jetzt daheim?“
    „Später. Kann aber auch gleich mit zu dir. Oder was wolltest du noch machen? Kaffee erst mal?“
    „Gute Idee. Hallo, Jens.“
    Oli hockte sich auf einen Hocker zu den beiden.
    Stefan organisierte noch einen Kaffee.
    „Ich muss später noch einkaufen, morgen ja wieder arbeiten. Sprich der Alltag hat mich wieder und abends dann ja zu meinen Eltern.“
    „Okay, okay. Heut Abend Weihnachtsmarkt?“
    „Gerne.“
    Oli trank einen Schluck, hielt dabei mit Stefan Händchen.
    Er war happy. Der neue Lover tat ihm gut.
     
    Später machten sie gemeinsam im Rewe ein paar Einkäufe, eh sie um 19 Uhr auf dem Weihnachtsmarkt landeten.
    Jens und ein weiterer Kumpel von Stefan warteten schon an einer Glühweinbude auf die beiden.
    „Ich brauch aber erst noch was im Magen. Bratwurst wäre gut, “ hielt Oli plötzlich vor einer Bude.
    Eigentlich wollten wir ja essen gehen, fiel ihm dabei ein.
    Egal. Das konnten sie ja nachholen.
    Stefans Freunde schienen wohl neugierig auf ihn zu sein.
    Noch mit der Bratwurst in der Hand, holte Stefan vier Glühweintassen.
    „Langsam gewöhn ich mich an die Stimmung hier“, nahm Oliver einen Becher in die Hand.
    „Wart ihr dieses Jahr denn schon hier?“, wollte er dann wissen.
    Jens lachte.
    „Dreimal. Stefan, du jeden Abend, oder?“
    „Si. Im Januar ist das eh vorbei.“
    Okay, das kann ja heiter werden, überlegte Oli beim anstoßen.
    Er hatte seinen Becher kaum geleert, als Thomas auch schon die zweite Runde holte.
    Puh, nach Gran sollte eigentlich Schluss sein mit Alkohol. Aber egal. Eher beiläufig erfuhr er an dem Donnerstagabend mehr über    seinen neuen Lover.
    Echt voll verschiedene Welten.
    Aber was zählte, war, sich zu wollen.
     
    Eine Stunde später.
    Oli, nicht mehr ganz nüchtern, organisierte die nächste Runde.
    Er musste unbedingt wieder mehr zum Sport. Sonst würde er echt Fett ansetzen. Aber erst mal war Party angesagt.
    Bis Stefans Kumpel sich von ihnen verabschiedeten.
    Vorher schaute noch Dennis vorbei, seine Affäre vom vergangenen Winter. Ihn nicht beachtend, wurde Stefan mit Bussi Bussi begrüßt, sogar kurz zur Seite gezogen,