Zerrissenes Herz
warum tut er mir das an?“
„Ist jetzt so. Mach dir keine Vorwürfe. Schau nach vorne. Du hast nen Job, Freunde, Geld. Sonst keine Probleme.“
Nach dem Gespräch mit Dennis ging es Oli etwas besser.
Jetzt brauchte er einen Kumpel, um sich weiter auszuquatschen.
Auf Gayromeo war Ralf grade online.
Sie kannten sich schon Jahre, wenn auch nur sporadisch.
Der Polizist war für den Abend sicher eine gute Wahl.
Leider wollte der an dem Freitagabend ins Station 2B.
Oli dagegen verspürte nicht die geringste Lust auf den Fickschuppen.
Aber sein Verlangen, mit Ralf zu quatschen, war stärker.
Ein weißes Muskelshirt und seine Lederjeans waren das richtige Outfit für den Abend. Noch vor gut einer Woche hatte Stefan ihm die Hose runtergezogen, um ihn zu vernaschen.
Stefan!
Er bekam seinen Ex einfach nicht aus dem Kopf.
Um 23 Uhr war er fast der Erste in der Location am Heumarkt.
Nur Ralf stand bereits an der Theke, um ihn mit einer kräftigen Umarmung zu begrüßen.
„Nabend Oli. Hey, heisses Outfit. Wen willst du schwach machen?”
„Grad niemand. Ist mir echt nicht nach.“
„Kölsch? Und dann erzähl mal?“
Bereits zum zweiten Mal an dem Abend konnte Oli so von den vergangenen Wochen berichten.
Nur diesmal ausführlicher.
Der Bulle lachte, die Umgebung war vergessen.
„Das ist ja echt Mist. So was kommt vor, aber warum haben die Jungs dann nicht den Mumm, sich wie ein Kerl zu benehmen und unter vier Augen zu reden? Da kann ich dich verstehen. Das tut weh. Es verletzt und lässt Fragen zurück.“
„Das tut es. Fühl mich total beschissen.“
„Da helfen aber auch keine klugen Worte.“
„Nicht wirklich. Nur ein klärendes Gespräch. Und die Zeit.“
Oli wünschte sich, er wäre Wochen weiter.
„Ja, bei Liebeskummer immer nur die Zeit. Gute Erkenntnis. Du, er heißt Stefan?“
„Ja. Er kellnert in der Brennerei. Muskulös und sexy. Kennst du ihn?“
Ralf trank sein Kölschglas leer.
In der Tat, er kannte Stefan. Aber nicht so, wie Oli. Denn im Gegensatz zu seinem Kumpel war auch er häufig auf der Greencom, der Sexy und weiteren Fuck-Parties in Köln.
Außerdem hatte er Stefan einmal sehr privat erlebt.
„Wart ihr mal auf einer Party zusammen?“
Vorsichtig versuchte er, Oli auf Neuigkeiten einzustimmen.
„Nein. Warum? Du warst letzten Sonntag auch auf der Greencom? Kennst du ihn von dort?“
„Sonntag. Nein. Aber ist wohl öfter dort. Kiffst du schon mal?“
„Was? Du meinst, ob ich Drogen nehme? Nein.“
„Dacht ich mir schon. Stefan schon. Hast du ihn nie mit glasigen Augen gesehen?“
„Nein. Du meinst, er nimmt Drogen?“
Ralf machte ein paar Handbewegungen, tat dann so, als würde er mit dem Strohhalm etwas durch die Nase koksen.
Oli glaubte es nicht.
„Stefan. Nein. Du vertust dich. Dazu ist er viel zu lieb.“
„Wie gut habt ihr euch denn kennengelernt? Wart ihr mal zusammen in der Szene unterwegs? Oli, ich will deine Illusionen ja nicht zerstören, aber dein Stefan hat da ein paar Seiten, die dir nicht so gefallen hätten. Okay, ihr habt euch ineinander verknallt. Du dich zumindest in ihn. Du bist ein kluges Kerlchen, aber das schützt auch dich nicht davor, dass du dich in den Falschen verknallt hast. Was er dann gemacht hat, warum auch immer, das war feige und mies. Überleg doch mal logisch, wie stark war seine Liebe? Ich meine, wenn er lieber zu einer Fickparty geht, statt dich zu sehen. Ich weiß, es klingt hart, aber vergiss ihn besser. In jeder Hinsicht. Schau nach vorne. Der Richtige wird schon noch kommen. Auch für dich.“
Aufmunternd nickte der Bulle seinem alten Kumpel zu.
Oliver versuchte zu nicken.
Obwohl er fühlte, ganz so einfach war die Sache nicht.
Stefan hatte in ihm etwas zerstört.
Zerstört.
Kaputt gemacht.
„Vielleicht hast du recht. Ich kann es nur nicht verarbeiten. Ich hab das Gefühl, da stimmt etwas nicht. Wenn Stefan doch nur mit mir reden würde.“
„Aber das will er nicht. Zwingen kannst du ihn nicht. Also. Oder wie stellst du dir das vor?“
„Er hat zuletzt auf Gayromeo geschrieben, Sonntag oder Montagabend. Hoffentlich.“
Ralf runzelte die Stirn.
So hatte er Oli ja noch nie erlebt.
Der Kumpel kam ihm vor, als wäre er ein verwundetes Tier.
„Schau dich hier lieber nach dem Nächsten um. Nicht gleich für eine Beziehung. Hab einfach Spaß. Mindestens drei Kerle haben dich übrigens grad im Visier. Tob dich aus.“
Aufmunternd schlug Ralf dem Kumpel auf die Oberschenkel.
Nach dem dritten
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