Zerrissenes Herz
seinen Ex an.
Fragte, ob es beim Treffen abends oder in der Woche bliebe.
-Hey Grosser. Morgen Abend. Bin grad groggy. Schönen Sonntag,- kam sofort die Antwort, eh Stefan off ging.
Unser Sonntag, grübelte Oli beim Frühstück weiter.
Lustlos ging er danach zum Sport.
Drei Kilogramm hatte ihn der Liebeskummer schon gekostet.
Nachmittags baute er seinen Weihnachtsbaum im Wohnzimmer auf.
Nebenbei chattete er auf Gayromeo.
Mit einem Typ, blond und im gleichen Alter, kam er ins Gespräch.
Auch der war grad verlassen worden. Nach mehreren Jahren.
Geteiltes Leid ist halbes Leid. Getreu der Devise, verabredeten sie sich für den Abend.
Wo?
Natürlich auf dem Weihnachtsmarkt.
Okay, das Leben geht weiter. Neue Dates, neue Männer, brach Oli gegen 19 Uhr auf.
Doch das war es nicht.
Er fühlte, in ihm war etwas kaputt gegangen.
Sein Vertrauen in die Männer war auf Null.
Klemens, sein Chatpartner vom Nachmittag, war leicht zu erken nen.
Außerdem stand der genau unter dem riesigen Plastiknikolaus am Rand des Märchenweihnachtsmarktes.
„Grüß dich. Klemens?“
„Nabend. Dann bist du Oli.“
„Bin ich. Wartest du schon lange?“
„Zwei Minuten. Die Bahn war pünktlich. Du bist gelaufen?“
„Ja, ich wohn gleich um die Ecke.“
„Praktisch.“
Klemens schaute ihn mit nicht uninteressierten Augen an.
Der will Sex, überlegte Oli.
Hm. Blond, sicher passiv, sein Beuteraster.
Nur nach Sex war ihm grad so überhaupt nicht.
Aber er war neugierig auf Klemens.
Wie musste der sich erst fühlen, nach vier Jahren verlassen zu werden. Wegen einem Jüngeren. Männer!
„Trinken wir erst mal nen Glühwein?“, wollte sein neuer Bekannter da von ihm wissen.
„Machen wir. Drüben, am großen Tannenbaum“, deutete Oli in Richtung seiner Stammbude.
Unbewusst hoffte er sogar, Stefan dort zu sehen.
Verdammt, er bekam seinen Ex nicht für fünf Minuten aus dem Kopf.
Als er mit Klemens an der so vertrauten Glühweinbude stand, konnte der suchende Blick den Ex nirgends finden.
Verrückt!
Wahrscheinlich war er, Oli, inzwischen häufiger auf dem Weihnachtsmarkt als Stefan.
Als Klemens mit zwei hellblauen Tassen in der Hand vor ihm stand, versuchte Oli, sich auf den neuen Bekannten zu konzentrieren.
„Auf uns“, reichte der ihm da grad einen Becher.
„Gute Idee. Und die Zukunft.“
„Das ist eh klar. Bringt ja nix, der Vergangenheit hinterher zu trauern.“
„Ach. Aber ihr wart doch mehrere Jahre zusammen, oder?“
„Fast vier. Bis er vor drei Wochen gemeint hat, er möchte noch mal neu durchstarten.“
Oli lachte gequält auf.
„Und das hat dich nicht verletzt?“
„Doch. Total. Aber wenn er nicht mehr mag. Ist dann so und wir bleiben ja Freunde.“
Klemens schien echt keinen großen Trennungsschmerz mehr zu haben.
Stattdessen signalisierte sein Blick eindeutiges Interesse an Oli.
Oder zumindest an dessen Body.
Fast unbewusst ließ der sich auf die Anmache ein.
Bis sie, statt in einer Kneipe, in seiner Wohnung landeten.
Entschlossen, Stefan zu vergessen, zündete Oli die seit dem Tag aktuell drei Kerzen vom Adventskranz an.
Seit Stefan ihn abgeschoben hatte, wirkte die Wohnung eh leicht verwaist.
Mit Klemens trank er danach einen Martini.
Und Oli konnte nicht anders, als an den letzten Drink mit Stefan zu denken.
Es war noch immer dieselbe Flasche.
Als wollte er seine Gedanken runterspülen, trank er gleich einen doppelten auf Eis.
Automatisch hockten sie dabei auf der gemütlichen, noch immer zum Schlafsofa umgebauten Couch im Wohnzimmer.
Oli blickte auf den Adventskranz, auf dem nun drei Kerzen brannten.
Wie anders war dieses dritte Adventswochenende gelaufen, als noch vor einer Woche geplant.
Was für eine Woche!
Stefan hatte mit seinem Abgang auf so brutale Weise Olis ganzes Leben durcheinander gewirbelt.
Klemens’ Hände auf seiner Brust registrierte er, ganz in Gedanken, erst, als der ihm das Hemd öffnete, um über seinen maskulinen Oberkörper zu streicheln.
Eine Szene, die an diesem Sonntagabend sicher zigmal in Köln geschah.
Klemens suchte ein Sexdate, wurde Oli da noch deutlicher, als der ihn sanft zu sich zog.
Oli schloss die Augen, ließ es geschehen, als ihre Münder sich trafen, Klemens’ Zunge seine Lippen dazu verführten, sich zu öffnen.
Ihre Hände gingen auf Wanderschaft.
Oliver fühlte nur all zu deutlich die riesige Ausbuchtung in Klemens’ Jeans.
Er schien den Kerl anzumachen. Sex war angesagt.
Klemens hochgradig erregt.
Oli
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