Zerrissenes Herz
zurück.
Was sollte er antworten? Dennis wusste doch, was in ihm vorging.
„Stefan hat einen neuen Lover. Das ist der Grund. Darum hat er keine Zeit oder Lust auf ein Gespräch. Stimmt doch, oder?“
„Hm. Ja … hm. Oli, vergiss ihn. Mensch, bieder dich doch nicht so an. Es passte halt nicht und gut ist.“
„Das ist es nicht. Wenn er nur einmal mit mir gesprochen hätte. So, das ist die Hölle. Ich weiß auch nicht warum, aber ist so. Aber ja, du hast recht. Nur merke ich, aus der Nummer komme ich einfach nicht raus. Da sind auch noch so viele offene Fragen. Es werden sogar eher mehr als weniger.“
„Echt? Lass gut sein, Oli. Überleg doch mal, wie dein Leben ausschaut. Und seins.“
„Ja. Anscheinend Party, Sex und Drogen.“ Oli wurde zynisch.
„Was? Stefan nimmt Drogen?“
Olivers Gedanken drehten sich. Dennis hatte ihm nun bestätigt, dass es einen neuen Kerl im Leben seines Ex gab. Das mit den Drogen wusste er nur von Ralf und einem Chatpartner aus Gayromeo. Ob es wirklich stimmte? Doch warum sollten die beiden, unabhängig voneinander, lügen?
Und Stefan selber? Er hatte für ihn keine zwei Minuten mehr übrig.
„Ja, tut er wohl. Er kifft, dreht sich einen Joint und zieht sich sonst was. Weißes Pulver zum Beispiel, durch die Nase. Kenn mich damit nicht so aus.“
Dennis verstummte.
Oli dagegen war wütend. Auf Stefan, Drogen, Männer.
Dennis war mit Stefan befreundet, fiel ihm dabei ein.
Auch auf der Greencom gewesen.
Wahrscheinlich zog er regelmäßig mit seinem Ex einen Joint.
Wie auch immer, er war definitiv der Falsche, um sich über Stefan auszuheulen.
Ilja war eh längst im Corner.
Was wäre er nur ohne seine Freunde.
Als er sich erhob, schien Dennis ganz erleichtert zu sein.
Du und Stefan, ihr seid echt ein Raster, entschied Oli dabei.
Später im Corner berichtete er Ilja.
Der lachte und schlug dem Kumpel auf die Brust.
„Mach dir nichts draus. Vergiss am besten beide. Hendrik hat erzählt, Dennis ist eh auch so ein Luftikus. Ralf hat sicher recht. So daneben wie dein Stefan sich benommen hat, der kann nur bekifft sein. Hey, da kommt Heiko. Partytime.“
Sogar Oli musste lachen. Heiko war Iljas Kollege. Immer gut drauf, ständig in Partylaune und der ideale Kumpel, um zu feiern und alle Kerle der Welt zu vergessen.
Heiko schaffte es auch, ihn einen Abend später erneut zum ausgehen zu überreden und mit ihm sogar in der Brennerei zu landen.
Stefan stand ausnahmsweise einmal nicht hinter der Theke, stellte er dabei erleichtert fest.
Ratz Fatz hatte er mit Heiko die ersten Kölsch intus, als seine Blase ihn Richtung Toilette trieb.
Auf dem Rückweg konnte er Stefan, lässig an eine Wand gelehnt, sehen.
Mit Lover?
Ohne?
Oli war das egal. Ohne zu überlegen, schob er sich durch die Jungs zu seinem Ex vor.
„Hallo, Stefan. Danke, dass du Zeit für mich hattest, diese Woche.“Oli wurde zynisch. Wütend starrte er seinen Ex an.
„Oli. Du hier? Hätte ich. Aber nicht so. Du erzählst überall rum, dass ich Drogen nehme. Fuck. Lass den Blödsinn. Lass es, sonst mach ich dich fertig. Mach das nie wieder.“
Oli blickte in die leicht verschwommen, glasigen Augen seines Ex.
War der betrunken, oder? Was hatte Ralf gesagt? Nahm er doch Drogen?
Nachmittags noch hatte er Dennis auf Gayromeo geschrieben, dass er sich wohl getäuscht hatte. Dass Stefan doch wohl nicht kiffte. Nun hatte er sich wohl dafür entschuldigt, dass er die Wahrheit rausbekommen hatte. Vielleicht wollte er es aber auch nicht wahrhaben.
Überhaupt gefiel Stefan Oli an dem Abend nicht. Das Gesicht wirkte seltsam.
„Ich erzähle so etwas nicht rum. Ich weiß es ja nicht. Und du sprichst nicht mit mir.“
„Wozu auch? Wenn du so was verbreitest.“
„Hab ich nicht. Nur gestern, als ich bei Dennis war, mit ihm drüber gesprochen.“ Oli gann beinahe zu stottern.
„Du warst bei Dennis? Auch egal. Lass es, sonst macht ich dich fertig.“
„Das tust du schon. Und das weißt du.“
„Wenn du was wissen willst, frag mich.“
„Dich? Ja, wenn du doch nur einmal vernünftig mit mir reden würdest. Ich nicht alles von anderen erfahren müsste. Deinen Freund zum Beispiel.“ Auch Oli war nun geladen.
„Der ist nicht hier. Und geht dich nix an.“
„Stefan, Mensch, lass uns mal in Ruhe quatschen. Nicht hier und jetzt. Du hast getrunken, ich auch.“
„Okay, morgen. Aber nicht in der Szene.“
„Wo immer du willst. Meld dich.“
„Mach ich morgen. Bestimmt. Und du erzähl nicht
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