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Zerstörte Seelen

Zerstörte Seelen

Titel: Zerstörte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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Forschungslabor für biologische Krankheitserreger», sagte Darby. «Dort gibt es Spezialisten, die für solche Fälle ausgerüstet sind. Außerdem brauchen Sie hier sowieso Experten, die das verwendete Gas oder die Chemikalien identifizieren können. Das Labor ist im South End, etwa eine Stunde entfernt. Ich rufe dort an und sage denen, was passiert ist. Und Sie sprechen zuerst mit den Feuerwachen und dann mit den Krankenhäusern.»
    Darby beendete das Gespräch, ohne ihre Handynummer anzugeben. Das brauchte sie nicht, denn das Computersystem der Notrufzentrale hatte sie mit Sicherheit gespeichert.
    Anfangs des Jahres hatte die BU ihr nagelneues, 1,6 Milliarden Dollar teures Forschungslabor eröffnet. Die Universität verdankte es dem früheren Präsidenten Bush und seinem Projekt BioShield zur Abwehr terroristischer Angriffe mit biologischen Waffen. Das BU -Labor hatte die biologische Schutzstufe vier – die höchste Sicherheitsstufe –, da es sich mit hochinfektiösen Krankheitserregern beschäftigte, gegen die es oft keine wirksamen Medikamente gab. In Zusammenarbeit mit der Army betrieb das Labor außerdem eine Crisis Response Unit, eine spezialisierte Katastrophenschutzeinheit, die bei biologischen Angriffen oder Unfällen an der Ostküste der Staaten eingesetzt werden konnte.
    Jeder Bostoner Cop und jeder Labortechniker hatte strikte Anweisungen erhalten, die Hotlinenummer auf seinem Handy zu speichern. Wegen der vorläufigen Suspendierung hatte Darby ihre Marke und den Dienstausweis abgeben müssen, nicht aber das Diensthandy. Sie fand die Hotlinenummer schnell.
    Der Mann, der ihren Anruf entgegennahm, meldete sich als Sergeant Major Glick. Darby nannte ihren Namen, erklärte, wer sie war und was sich in New Hampshire ereignet hatte. Sie informierte ihn über die Anzahl der getöteten SWAT -Kräfte und Polizisten, und Glick ließ sich die Symptome genau beschreiben.
    «Haben sich bei Ihnen auch irgendwelche Vergiftungserscheinungen eingestellt?»
    «Noch nicht.»
    «Die Person, die Sie festgenommen haben – wo ist die im Augenblick?»
    «In der Kabine des gepanzerten Personentransporters.»
    «Mit den toten Einsatzkräften», stellte Glick fest.
    «Mir blieb keine andere Wahl.»
    «Verstehe. Aber Sie müssen den Mann schleunigst dekontaminieren.»
    «Ich habe keine Dekontaminierungssets, Wasser und Seife müssen also reichen.»
    «Okay. Und wenn er ansprechbar ist, versuchen Sie aus ihm herauszubekommen, welches Gas eingesetzt wurde. Wenn wir das wissen, können wir die Behandlungen vielleicht gleich vor Ort durchführen. Ansonsten müssen wir auf die Auswertung der Blutproben warten.»
    «Er wird es mir sagen», antwortete Darby und legte auf.
    Sie setzte sich die Gasmaske wieder auf, ging zum Heck des Panzerfahrzeugs und zog das Messer aus ihrem Ärmel.

12. Kapitel
    Ein kurzer Ruck mit der scharfen Klinge, und Darby hatte die Plastikfessel durchtrennt, die die Türgriffe des Panzerfahrzeugs zusammenhielt. Mit dem Gewehr im Anschlag öffnete sie die Türen.
    Ihr Gefangener steckte noch immer in dem Netz fest, doch er hatte es geschafft, sich aufzusetzen. Auch die Gasmaske hatte er sich irgendwie wieder über den Mund gezogen, obwohl ihm das sicher nicht mehr allzu viel nützte. Er hatte das Gift bereits eingeatmet; die Chemikalien überzogen die weichen, empfindlichen Schleimhäute in seiner Lunge, seiner Luftröhre und Nase. Mit bebender Brust hustete er in die Maske, versuchte, das Brennen loszuwerden.
    Darby stieg in den Transporter. Das fahle Innenlicht fiel auf das fleckige Gesicht und die blutunterlaufenen wässrigen Augen des Mannes. Er verfolgte Darby mit Blicken, als sie neben dem SWAT -Mann niederkniete, der vorher noch bei Bewusstsein gewesen war. Nun hing er in einer Pfütze von Erbrochenem, einem weißen, schaumigen Brei, der seine Lippen bedeckte und ihm aus Mund und Nase triefte.
    Sie legte einen Finger ihrer behandschuhten Hand an den Hals des Mannes.
    Kein Puls.
    Darby packte den Gefangenen am Kragen. Er versuchte nicht, sich zu wehren. Vermutlich war er zu geschwächt und zu benommen von dem Gas und den Tritten gegen seinen Kopf. Sie hievte den Kerl auf die Füße und schob ihn zu der offenen Tür. Als er an der Kante stand, stieß sie ihn hinaus.
    Seine Hände schnellten vor, um den Sturz abzufangen. Doch sie verfingen sich in dem klebrigen Geflecht, und er knallte seitwärts auf den Boden. Sein dumpfer Schmerzensschrei ging in einem Hustenanfall unter.
    Darby sprang aus dem Wagen.

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