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Zerstörte Seelen

Zerstörte Seelen

Titel: Zerstörte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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gebrochen.
    Darby legte das Telefon in seinen Schoß, zog die Taschenlampe aus ihrem Gürtel und richtete den schmalen Lichtstrahl auf sein Gesicht.
    Die hellblauen Augen des Mannes blickten gehetzt wie die eines wilden Tieres. Die Seiten seines kreidebleichen Gesichts waren blutig und geschwollen von den Tritten, doch sein Kiefer schien in Ordnung zu sein. Er hustete, spuckte eine Mischung aus Blut und Seifenwasser aus. Als er noch einmal versuchte zu sprechen, brachte er wieder nur das kehlige Stöhngeräusch zustande. Darby konnte nun sehen, weshalb sie ihn nicht verstand. Man hatte ihm die Zunge herausgeschnitten.

14. Kapitel
    Sie machte einen Satz zurück und ließ dabei die Taschenlampe fallen. Hektisch tastete sie im Laub danach, fand sie und lenkte den schmalen Lichtstrahl erneut auf das Wesen.
Was zum Teufel ist das für ein Geschöpf?
Die Kreatur hatte menschliche Augen, einen menschlichen Mund und Lippen, doch die Zunge war entfernt worden, ebenso wie sämtliche Zähne herausgebrochen worden waren … Was immer dieses Wesen einmal zu einem Menschen gemacht hatte, war vor langer Zeit gestorben. Jetzt warf der Gefangene sich aufjaulend hin und her, kniff die Augen zusammen und versuchte, das Gesicht aus dem Lichtstrahl zu drehen. Dann begann sein vernarbter Körper sich aufzubäumen. Krämpfe schüttelten ihn.
    Das Ding übergab sich, der Strahl traf Darbys Maske.
    Diesmal fiel sie hintenüber. Sie wischte die Maske ab, rappelte sich wieder auf und fing an zu rennen. Das Erbrochene klebte heiß und nass an ihrem Haar und ihrer Kopfhaut. Ohne einen Blick zurück sprintete sie unter den Bäumen hervor. Der widerliche Schleim aus dem Magen des Dings glitt über den Rand der Maske, die ihre Augen, die Nase und den Mund schützte. Darby drückte sich die Maske fest aufs Gesicht, damit sie möglichst dicht abschloss.
Er ist infiziert, und jetzt bedeckt das, woran er stirbt,
meine Haut.
    Am Haus angekommen, griff Darby nach dem Gartenschlauch. Ohne den Druck auf die Maske zu mindern, legte sie sich auf den Boden und begann, kaltes Wasser auf ihr Gesicht und ihr Haar zu spritzen. Sie konnte den schwarzen Himmel sehen, die dunklen Umrisse der hohen Tannen. Über das prasselnde Geräusch des Wassers hinweg hörte sie vom Wald her das unmenschliche Heulen des Mannes.
    Der Motorenlärm wurde lauter. Darby sprang auf, richtete den Wasserstrahl auf die Kampfweste und sah das Licht eines Suchscheinwerfers in einiger Entfernung über die Baumwipfel gleiten. Sie bemerkte die ängstlichen Gesichter des alten Mannes und einer Frau in einem pinkfarbenen Bademantel hinter dem beleuchteten Fenster neben ihr. Die Frau hatte Lockenwickler im weißen Haar.
    Der Lichtkegel des Suchscheinwerfers huschte nun über die Straße, erfasste den gepanzerten Transporter. Darby ließ den Schlauch fallen. In ihren Stiefeln schwappte Wasser, die durchnässte Kleidung klebte an ihrer Haut. Sie rannte auf die Straße, blieb neben dem Panzerfahrzeug stehen, schaute zitternd zum Himmel und winkte.
    Der Suchscheinwerfer änderte die Richtung. Der helle Strahl kam über die Straße auf sie zu und richtete sich dann voll auf sie, während der Hubschrauber zur Landung ansetzte. Die Rotoren wirbelten Blätter und kleine Steinchen von der Straße auf.
    Doch der Helikopter hatte nicht genügend Platz zum Landen. Er blieb so nahe bei Darby in der Luft stehen, dass sie den Piloten sehen konnte.
    Eine Luke öffnete sich. Darby sah mit wachsender Erleichterung, wie vier Leute sich zu ihr abseilten.
    Alle trugen dunkelgrüne Chemikalienschutzanzüge, dicke Gummistiefel und an den Ellbogen geschnürte Handschuhe. Ihre Gasmasken waren mit den Sauerstofftanks auf ihrem Rücken verbunden. Vorsichtig kamen sie näher, während der Hubschrauber wieder höher stieg.
    Darby ging auf die Leute zu, doch die vorderste Person hob die Hände und signalisierte ihr stehen zu bleiben.
    «Bleiben Sie, wo Sie sind, und behalten Sie die Maske auf.» Die tiefe männliche Stimme schallte mit einem blechernen Echo aus dem Verstärker der Maske. «Wo ist Darby McCormick?»
    «Die bin ich.» Darby hörte ihre Worte in der Maske, nicht aber durch den Verstärker.
Das Wasser muss einen Kurzschluss verursacht haben.
Sie tippte sich mit dem Finger an die Brust.
    «Wir müssen Sie dekontaminieren», sagte dieselbe männliche Stimme. «Bleiben Sie einfach hier stehen und verhalten Sie sich ruhig.»
    Eine Düse wurde auf Darby gerichtet, dicker, weißer Schaum auf ihre Brust gesprüht. Er

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