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Zerstörte Seelen

Zerstörte Seelen

Titel: Zerstörte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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ins Krankenhaus bringen.»
    Darby rührte sich noch immer nicht von der Stelle. Der Wachmann, der offenbar befürchtete, sie könnte Widerstand leisten, trat neben den Arzt.
    Widerstrebend machte Darby einen Schritt in die Kammer. Die Tür wurde geschlossen. Das Geräusch des einrastenden Bolzens ließ Darby zusammenzucken.
    Die Kammer war warm, und dank eines kleinen quadratischen Plexiglasfensters konnte sie sogar hinaussehen. Eines der Glasröhrchen mit ihrem Blut war in eine Art Zentrifuge gesteckt worden. Die Vorrichtung mit dem leise summenden Motor stand auf einem Arbeitstisch. Darby schaute zu, wie der Arzt, der mit dem Rücken zu ihr saß, etwas in einen Computer eingab. Der Monitor war aber zu weit entfernt, als dass sie die Wörter darauf hätte entziffern können.
    Nach einer Weile wurde die schwere Anhängertür geöffnet. Wuchtige Schritte tappten über den Boden, dann füllte ein Gesicht mit einer Maske, die nur ein Paar blaue Augen unter dunklen, buschigen, von Grau durchzogenen Brauen frei ließ, das winzige Fenster.
    Das Gesicht wandte sich wieder ab, der Neuankömmling trat hinter den Arzt. Die beiden redeten nicht miteinander – zumindest konnte Darby nichts hören. Der Mann schien etwas auf dem Monitor zu überprüfen. Dann trat er beiseite und verschwand aus Darbys Blickfeld.
    Einen Augenblick später rauschte der Deckenlautsprecher.
    «Wie geht es Ihnen?»
    Die Stimme des Mannes, der als Allererster mit ihr gesprochen hatte.
    «So weit in Ordnung», antwortete Darby. «Können Sie mich hören, Sergeant Major Glick?»
    «Ich höre Sie gut. Irgendwelche Atembeschwerden?»
    Sie nickte. «Ich glaube, ich habe ein paar gebrochene Rippen.»
    «Wir röntgen und behandeln Sie, sobald wir im Krankenhaus sind. Ist Ihnen übel?»
    «Nein. Was macht die Army an der BU ?»
    «Wir beraten.»
    «Und worum geht es dabei?»
    «Um diverse Regierungsangelegenheiten, die für Sie nicht von Belang sind.»
    «Vielleicht können Sie mir wenigstens etwas über den Mann sagen, den ich am Waldrand zurückgelassen habe. Wie ist sein Zustand?»
    «Ich wünschte, ich könnte es Ihnen sagen.»
    Darby schluckte. Ihre Augen verengten sich. «Wenn Sie wollen, dass ich kooperiere, hören Sie auf, Schwachsinn zu reden und …»
    «Sie haben mich falsch verstanden», sagte Glick. «Ich kann Ihnen nichts sagen, weil wir ihn nicht gefunden haben. Wir haben dort draußen
gar niemanden
gesehen, Miss McCormick, keine Menschenseele.»

16. Kapitel
    Mark Rizzo driftete aus der Finsternis seiner Ohnmacht in eine andere Art von Dunkelheit. Etwas Kaltes, Hartes, Flaches drückte gegen seine nackte Brust, seine nackten Schenkel und Arme. Jeder Quadratzentimeter Haut fühlte sich eisig an, und plötzlich wusste er – man hatte ihn ausgezogen.
    Er bewegte die Hand und spürte rauen Stein unter den Fingern.
    Ein Steinboden, feucht und schmutzig.
    Kalte Luft.
    Dunkelheit, die modrig roch.
    Nein … O Gott im Himmel, lass es nicht wahr sein.
    Adrenalin schoss durch sein müdes Herz, schwappte wie eine heiße Welle über seine Haut und … verebbte. Seine Muskeln waren schlaff, und obwohl sein Geist wie betäubt war und seine Gedanken einer zähflüssigen Masse glichen, kamen die Erinnerungen. Erst waren es nur Bruchstücke, dann fiel ihm wieder ein, wie ihm das Gas im Schlafzimmer den Atem genommen hatte und wie er die SWAT -Männer hereinstürmen sehen und gedacht hatte:
Gott sei Dank, o Gott sei Dank, es ist vorbei
. Aber einer der Männer hatte eine Spritze gehabt. Er erinnerte sich daran, wie die Nadel tief in seinen Hals gesunken war, wie er den ersten Schuss gehört und versucht hatte, sich von den Fesseln loszureißen, die ihn an dem Stuhl festhielten …
    Mark Rizzo blinzelte diese Gedanken weg. Er wusste, wer ihn nun in seiner Gewalt hatte. Sie warteten irgendwo hier in der pechschwarzen Dunkelheit. Er hörte Atemzüge.
    Eine Stimme dröhnte durch die Finsternis:
    «Willkommen zu Hause, Thomas.»

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    TEIL II | Das Kreuz
    17. Kapitel
    Ein Kissen im Rücken und die Hände hinter dem Kopf verschränkt, saß Darby in ihrem Krankenhausbett und starrte auf die Plexiglastür gegenüber. Dahinter lag ein kleiner, viereckiger, gekachelter Raum in makellosem Weiß. Die Kacheln bedeckten den Boden, die Wände und die Decke. Die zweite Tür des Raumes war aus Stahl.
    Zwei Türen, beide verschlossen, beide mit Kartenlesern gesichert. Für jede brauchte man eine eigene Karte und einen eigenen Code. Sämtliche Personen,

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