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Zerstörte Seelen

Zerstörte Seelen

Titel: Zerstörte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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beantworten –
alle
meine Fragen. Auch diejenigen zu dem, was im Augenblick in New Hampshire vor sich geht. Falls das nicht geschieht, Howie, wird diese Person nicht nur kein Blut mehr von mir bekommen, er – oder sie – wird auf allen vieren hier rauskriechen. Haben Sie das verstanden?»
    «Ich verstehe Ihre Verärgerung – ganz ehrlich –, aber Sie müssen …»
    «Sind wir uns einig, Howie?»
    «Ich werde das so weiterleiten. Und wegen des Mittagessens, möchten Sie …»
    Darby legte auf und streckte sich wieder auf dem Bett aus. Sie fragte sich, wie lange sie wohl noch warten musste, bis tatsächlich jemand mit ihr sprach.
    Und was ist, wenn sie deine Fragen nicht beantworten können oder wollen? Was willst du dann tun?
    Dann würde sie ihre Drohung wahr machen müssen.
    Ihre Gedanken drifteten zu dem Mann, den sie am Waldrand an einen Baum gefesselt hatte. Das Ding mit der venendurchzogenen kalkweißen Haut, das Ding ohne Zunge und Zähne. Dass es sich selbst befreit hatte, war völlig ausgeschlossen. Jemand hatte den Mann losgeschnitten. Entweder war einer seiner Komplizen in der Nähe gewesen und hatte sie beobachtet, oder jemand von Glicks Einheit hatte es getan. Vielleicht sogar Glick selbst.
    Und das schwarze Kunststoffkästchen, das in seinen Rücken eingenäht war … Was zur Hölle war das? Eine Art Peilsender?
    Die vielen unbeantworteten Fragen brachten Darby fast um den Verstand.
    Sie sah im Geist den Mann vor sich, der behauptet hatte, er sei Charlie. Sah die Maske aus menschlicher Haut mit den schartigen Öffnungen für Augen und Mund. Sie dachte an die Stiche, mit denen sie an der schrecklich vernarbten aber gesunden Haut des Mannes festgenäht worden war, der sich nicht nur Charlie Rizzo nannte, sondern es auch war. Charlie Rizzo, der Junge ohne Brustwarzen, der vor so vielen Jahren verschwunden und nun scheinbar grundlos wieder im Haus seiner Familie aufgetaucht war und sie als Geiseln genommen hatte.
    Nein, es
musste
einen Grund geben.
    Darby vertraute ihrem Bauchgefühl. Es sagte ihr, dass es sich bei dem Geiselnehmer tatsächlich um Charlie gehandelt hatte. Er hatte die 911 angerufen, ein SWAT -Team
und
ein kugelsicheres Fahrzeug verlangt. Er hatte einen Verletzten in die Sträucher geworfen, und als sie ihn gefragt hatte, wer der Mann sei, hatte er geantwortet:
Ich hoffe, dass Sie das herausfinden. Deshalb habe ich ihn Ihnen geschenkt
. Charlie wollte, dass sie allein ins Haus kam. Er wollte, dass sie das Geständnis seines Vaters hörte. Was hatte er zu seinem Vater gesagt?
Ich will, dass du Dr. McCormick sagst, warum ich hier bin … Nicht so schüchtern. Fang mit dem Tag an, an dem ich entführt wurde.
    Mark Rizzo hatte nicht darauf geantwortet. Nein – das stimmte nicht ganz.
Dieses Ding ist nicht mein Sohn
, hatte er gesagt. Sie hatte Charlie überwältigt, und das Gas hatte das Schlafzimmer vernebelt. Dann hatten als SWAT -Leute verkleidete Männer das Haus gestürmt. Sie waren nicht wegen Charlie gekommen; den hatten sie genau wie den Rest der Familie erschossen.
    Nur den Vater nicht. Mark Rizzo hatten die Eindringlinge mitgenommen. Aber wohin? An denselben Ort, an dem auch Charlie Rizzo all die Jahre gelebt hatte? Und
warum
hatten sie Charlie die ganze Zeit am Leben gelassen? Was bezweckten sie damit?
    Darbys Gedankengänge wurden vom Zischen der sich öffnenden stählernen Druckschleusentür unterbrochen.

18. Kapitel
    Die Person in dem weißen Schutzoverall, die vor der Plexiglastür der Quarantänekammer stand, war mit denselben Requisiten ausgestattet wie alle, die zu ihr kamen: ellenbogenlange Handschuhe und eine M95-Gasmaske, deren Schlauch über die Schulter und den Rücken lief und dort mit einem lithiumbatteriebetriebenen Luftfilter und einem Atemgerät verbunden war. Der Kasten hing an einem Gürtel in der Nierengegend des Trägers.
    Auf diese Entfernung konnte Darby das Gesicht hinter dem Visier nicht erkennen, doch aufgrund seiner Größe und Statur ging sie davon aus, dass ihr Besucher männlich war. Er hielt seine Kennkarte an das Lesegerät und tippte einen Code ein. Mit der anderen Hand stützte er das Edelstahltablett, das auf seiner Hüfte ruhte. Darauf lagen ein Stethoskop, Ampullen, leere Glasröhrchen und Injektionsnadeln in Plastikhülsen.
    Leise summend drehten sich die Überwachungskameras zu dem Mann. Darby verschränkte die Hände hinter dem Kopf und sah zu, wie er sich unbeholfen wie ein Astronaut auf einem fremden Planeten auf sie

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