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Zerstörte Seelen

Zerstörte Seelen

Titel: Zerstörte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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sie auch alle erledigen, wenn die Sache zu brenzlig wurde.
Mehr Leichen, mehr Beweisstücke, mehr verwertbare Spuren. Auch nicht das Schlechteste.
    Der Wind fuhr wieder in die Bäume. Ein Rumpeln, dann ein Geräusch, als ob etwas zerbrach.
    Es kam von der anderen Straßenseite.
    Darby konnte sich nicht drehen und einen Blick auf das Nachbarhaus werfen. Hatte der Wind etwas herabgerissen?
    Sie wartete, doch alles blieb still.
    Es muss der Wind gewesen sein
, dachte sie und verharrte unbeweglich.
    Einige Zeit später hörte sie in einiger Entfernung das Knirschen langsam fahrender Autoreifen auf dem Asphalt. Das Geräusch kam von Osten, von irgendwo jenseits des Waldes.
    Darby entsicherte die Waffe.
    Die Reifen bewegten sich nun nicht mehr. Sie hörte einen Motor im Leerlauf. Einen Moment später war wieder alles still.
    Darby wartete, horchte und starrte in die Nacht.
    Sie sind da.

31. Kapitel
    Darby zählte drei Männer – zumindest deuteten ihre Größe und die Kleidung darauf hin, dass sie es mit Männern zu tun hatte. Starr wie Schaufensterpuppen standen sie am nördlichen Rand des verfilzten Waldstücks. Die Gestalten fixierten die Bäume, als warteten sie darauf, dass etwas passierte.
    Oder sie warten auf den Befehl zum Vorrücken
, dachte Darby.
    Hatten sie einen Kundschafter vorausgeschickt? Oder einen Stoßtrupp, der bereits auf dem Weg zu ihr war?
    Versteckt unter dem Bettzeug und den Trümmerteilen, bewegte Darby langsam den Kopf nach rechts. Mit den Augen suchte sie den Wald und die Straße ab. Keine weiteren Personen in dem Gehölz und auf der Straße. Autos sah sie auch nirgendwo.
    Darby suchte den Wald ab und schaute dann zur Straße. Sie sah nur ihr Motorrad ein paar Schritte jenseits der gelben Absperrbänder. Falls ein oder mehrere Kundschafter in den Wald geschickt worden waren, waren sie gut versteckt. Die drei standen immer noch unverändert da.
    Worauf, zum Teufel, warten die?
    Darby atmete tief durch. Der Geruch von verbranntem Holz stieg ihr in die Nase. Sie hob vorsichtig die linke Hand und legte sie an die Objektiveinstellung des Monokulars. Langsam drehte sie an dem Knopf und stellte auf die hochgewachsene Person scharf, die ein paar Schritte vor den anderen stand. Stiefel, dunkle Hosen und ein dunkles Kapuzenshirt.
    Sie zoomte sich den Kopf näher heran und wartete, bis das Bild scharf wurde.
    Das Gesicht dieser Person war von derselben Art festgenähter Maske aus ledrigem Fleisch bedeckt, wie sie sie bei Charlie Rizzo gesehen hatte. Die Kapuze des Shirts bedeckte einen Teil der Stirn, aber nicht die Augen. Sie schienen sie direkt anzustarren, und Darby sah Lippenbewegungen, als die Person etwas sagte.
    Darby stellte nun das Objektiv so ein, dass sie die beiden Begleiter der Person begutachten konnte.
    Sie hatten sich nicht bewegt. Leicht versetzt standen sie hinter dem ersten Mann, starrten in die Nacht und warteten. Als Darby sich das Gesicht des vorderen Mannes noch einmal anschaute, entdeckte sie neben seiner rechten Wange etwas, das wie ein Mikrophon aussah.
    Vermutlich eines der drahtlosen Mini-Headsets, mit denen man über ein Handy sprechen kann
, dachte Darby.
Bekommt er über das Headset Anweisungen? Oder erteilt er selbst die Befehle?
Falls dieser Mann das Kommando hatte, dann …
    Eine verwischte Bewegung vor dem Objektiv.
    Jemand hatte sich in Darbys Blickfeld geschoben.
    Sie verharrte absolut reglos.
    Geräuschlos zoomte sie zur Explosionsstelle zurück. Sie wollte sehen, was sich auf sie zubewegt hatte.
    Auf der Erde kauerte ein kahlköpfiger Mann mit stark vernarbtem Kopf. Er krallte die Zehen in den Kraterrand und starrte hinab in den Schmutz, wo nun der Peilsender lag, den sie weggeworfen hatte. In den deformierten Fingern einer Hand hielt er etwas in die Höhe, das aussah wie ein Knüppel.
    Eine Feder klickte, und der Knüppel verwandelte sich in einen Teleskopschlagstock, dessen metallene Teile elektrisch knisterten.
    Ein teleskopischer Elektroschocker.
Sie waren nicht hier, um sie umzubringen. Sie wollten sie fangen. Lebend.
    Der Mann hatte offenbar festgestellt, dass sie sich nicht im Krater befand. Er blickte auf und sah sich um. Auch sein Gesicht war von scheußlichen Narben entstellt – möglicherweise durch eine Verbrennung. Dicke, knotige Fleischstränge auf einer Wangenseite hatten sich nach der Heilung verkürzt und verzerrten seine Lippen nun zu einem immerwährenden bösen Grinsen. Die schiefen schwarzen Zähne waren gut zu sehen. Sein rechtes Auge irrte

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