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Zerstörte Seelen

Zerstörte Seelen

Titel: Zerstörte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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panischer Angst erfüllte, war die Frage, wie lange es dauern würde, war das Wissen, wie die Zwölf die Folter über Tage hinziehen konnten, bis sein Herz aufhörte zu schlagen. Und die Instrumente, die sie benutzten, wie …
    Ein Schlüssel rasselte im Schloss.
    Mark hob den Fuß, bereit zuzutreten. Das Schloss sprang auf, die Zellentür ächzte. Ein Knistern, dann sah er weiße und blaue Schlangen aus elektrischem Licht über eine dunkle Stange kriechen. Dahinter ein geisterhaft weißes Gesicht mit einer vernähten Narbe, die sich von der Schläfe über die Stirn erstreckte und irgendwo auf dem kahlen Schädel endete.
    Mark zielte auf den Kopf, verfehlte ihn aber. Die Stange traf ihn einmal am Oberschenkel. Der Blitz zuckte mitten in sein Gehirn, seine Arme flogen hoch, prallten gegen die Wände und den Boden. Die elektrisch geladene Stange traf ihn noch einmal. Sein Kopf knallte auf den Boden. Hände packten ihn roh an den Knöcheln und schleiften ihn aus der Zelle. Seine sinnlos rudernden Arme schlugen gegen die Eisenstangen. Kraftlos versuchte er, danach zu greifen, doch seine Muskeln versagten ihm den Dienst. Bei der nächsten Berührung sandte die Stange explosionsartige Schockwellen durch seinen Körper, und sie zerrten ihn in den Korridor oder was immer dort draußen in der Finsternis lag.
    Er wurde auf den Bauch geworfen, man riss ihm die Hände auf den Rücken und fesselte sie. Dann wurde er auf die Füße gehievt und hörte ein Streichholz zischen. Die Flamme flackerte über den steinernen Boden, erleuchtete die Eisenstangen anderer Zellen. Er erkannte das Gewand aus dickem samtigem Stoff und begann am ganzen Körper zu zittern. Er wusste, wer vor ihm stand.
    Finger griffen in sein Haar und rissen seinen Kopf zurück.
    Der Archon, sein einstiger Meister, stand vor ihm. Sein wahres Gesicht war hinter einer weiß bemalten hölzernen Maske verborgen. Ein Dämon oder eine Teufelsfratze. Künstliches schwarzes Haar lief zwischen Geheimratsecken zu einer Spitze über der Stirn zusammen. Die schwarzen Augen waren rund wie Knöpfe. Die Maske hatte eine lange Hakennase und ein spitzes Kinn. Die aus Holz geschnitzten Lippen und Zähne waren zu einem bösen Grinsen erstarrt.
    Der Maskierte trug weiße Handschuhe, an denen messerscharfe, blutrot lackierte Krallen angebracht waren. Und diese Klauen zogen nun Linien über Marks Bauch und blieben schließlich knapp unter seiner Kehle liegen.
    «Dein Name ist Thomas», raunte die Stimme hinter der Maske. «Und du wirst mir die Wahrheit sagen. Ich habe etwas, was dir dabei helfen wird.»
    Der Maskierte zog sich zurück, und Mark Rizzo blickte in einen langen Korridor, an dessen Ende eine andere, in ein Kapuzencape gehüllte Gestalt Wandfackeln entzündete. Dort auf dem feuchten grauen Steinboden stand ein einzelner Stuhl. Ein breiter Stuhl aus schwerem Holz. Die Sitzfläche war mit unzähligen rasiermesserscharfen Dornen gespickt.

36. Kapitel
    Darby saß frisch geduscht und mit der dritten Tasse Kaffee in der Hand auf der Kante des Bettes in ihrer neuen Bleibe im Marriot Custom House. Der Manager, Coops Freund Sean, hatte ihr eine geräumige Ecksuite mit Küchenzeile, separatem Wohnzimmer und Blick auf die Boston Waterfront zur Verfügung gestellt. Sean hatte sie nicht nur unter einem falschen Namen eingecheckt, er hatte ihr auch einen großzügigen Rabatt auf die Miete eingeräumt und versichert, sie könne so lange bleiben, wie sie wolle.
    Es war beinahe ein Uhr mittags. Darby trank den Kaffee aus und hoffte, er würde den letzten Rest Müdigkeit vertreiben, der ihr nach sechs Stunden unruhigem Schlaf noch in den Knochen saß. Sie brauchte einen klaren Kopf.
    Darby trug das schnurlose Telefon vom Nachttisch zu einem der hohen Fenster. Die hereinwehende Luft war erfrischend kühl, gleichzeitig wärmte die Sonne ihr Gesicht. Sie rief die Auskunft an und fragte nach der Harvard Divinity School. Während sie darauf wartete, verbunden zu werden, wanderte ihr Blick zu den Booten, die im Wasser vor Anker lagen. Der Pier, der sich fast durch ihr gesamtes Blickfeld erstreckte, war von Restaurants im Backsteinlook, Apartments und dem ultrateuren Westin Hotel gesäumt. Irgendwann bekam sie tatsächlich jemanden an den Apparat – eine geduldige Sekretärin, die sich freute, einer ehemaligen Harvard-Studentin behilflich sein zu können. Darby beschrieb ihr, was sie wissen wollte. Die Frau verband sie mit Professor Ross. Und siehe da: Der freundliche Professor war tatsächlich

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