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Zerstörte Seelen

Zerstörte Seelen

Titel: Zerstörte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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Polizeibehörde.
    Auf der rechten Seite der Lobby standen zwei Männer in schwarzen Anzügen. Massige Kerle mit Stiernacken und breiten Handgelenken. Leute wie sie heuerte man gerne als Beschützer an. Beide hatten die Hände auf dem Rücken verschränkt. Der düstere «Leg dich nicht mit uns an»-Ausdruck hatte sich für alle Zeiten in ihre zerfurchten Mienen gegraben. Ihre zugeknöpften Jacketts waren von einem geschickten Schneider so abgeändert worden, dass sie ihrem breiten Brustkorb und den massigen Schultern Raum boten. Darby entdeckte keine Ausbeulungen in der Hüftgegend. Falls sie bewaffnet waren, trugen sie Schulterholster.
    Keats eilte an ihr vorbei. Die Wachmänner bewegten sich nicht. Doch als Darby hinter Keats an den beiden vorbeiging, schlossen sie sich ihr an.
    Der Weg war kurz. Keats blieb vor einer offenen weißen Tür stehen und forderte Darby mit einer Geste auf voranzugehen. Sie betrat einen großzügig bemessenen Raum, der so angelegt war, dass die sperrigen Überwachungskonsolen und allerlei Ausrüstungsgegenstände zur Observation darin Platz fanden. Reihen von Schaltpulten mit Aberdutzenden von Monitoren, auf denen Bilder von der gesamten Umgebung des Gebäudes und von den Korridoren im Inneren zu sehen waren, erstreckten sich über die gesamte vordere Wand. Wo immer Darby auch hinsah, überall leuchteten Monitore und glühten Lämpchen.
    Die Crew an den einzelnen Stationen, eine Ansammlung von Männern unterschiedlichen Alters in Hemdsärmeln und Krawatten, schenkte ihr keinerlei Beachtung. Das abgeteilte kleine Büro gleich links war leer.
    «Hier entlang, Miss McCormick.»
    Sie wandte sich um und sah Keats ein Stück weiter rechts stehen. Er deutete auf eine Tür, die in ein beengtes, unordentliches Büro mit Pressspanmöbeln führte. Er ließ sie vorangehen, folgte ihr dann und zeigte auf die zwei billigen Plastiksessel vor dem Schreibtisch. Er selbst trat hinter den Tisch.
    «Bitte setzen Sie sich.»
    Er wartete, bis sie Platz genommen hatte, setzte sich dann ebenfalls und griff nach dem Telefon auf der Tischplatte. An dem Apparat blinkte ein einzelnes Licht. Er drückte einen Knopf, und das Blinken hörte auf.
    Keats reichte Darby den Hörer.

34. Kapitel
    Darby nahm den Hörer und sagte: «Mit wem spreche ich?»
    «Sind Sie im Augenblick bei Mr. Keats?»
    Leland Pratt. Seine Stimme klang selbst zu dieser frühen Stunde klar wie Kristall. Im Augenblick gelang es ihm recht gut, sich seinen Ärger nicht anhören zu lassen. Aber er war eindeutig da – bereit, sich explosionsartig Luft zu machen.
    «Darby?»
    Sie antwortete nicht. Ihr Interesse galt Keats. Er hatte die Hände im Schoß gefaltet und starrte sie quer über den breiten, unaufgeräumten Schreibtisch hinweg an. Sein öliges Lächeln war verschwunden, doch ganz offensichtlich genoss er die Show, die er arrangiert hatte. Seine Augen glitzerten gefährlich, so als könne er sich nur mühsam zurückhalten – so als warte er auf den Befehl zum Angriff.
    «Gestern Abend kam ein Vertreter der United States Army zu mir nach Hause und brachte mir Kopien von Dokumenten, die Sie unterzeichnet hatten», sagte Leland. «Wissen Sie, von welchen Dokumenten ich spreche?»
    «Ja. Haben Sie sie sich angesehen?»
    «Habe ich. Aber die Frage ist – haben
Sie
es getan?»
    «Fehlt etwas?»
    «Darby,
falls
Ihnen noch irgendetwas an
irgendeiner
Art von Beschäftigung bei einer Strafverfolgungsbehörde liegt, schlage ich vor, dass sie mit den beiden Männern gehen, die sich bei Mr. Keats befinden. Sie werden Sie zu Ihrer Wohnung begleiten. Duschen Sie und ziehen Sie sich ihre Sonntagssachen an. Verstanden? Wir haben heute früh einen Termin bei Robert Chambers, dem kommissarischen Polizeipräsidenten.»
    «Aus welchem Anlass?»
    «Sie wissen ganz genau, worüber er mit Ihnen reden will.»
    «Über die Bedingungen für die Beendigung meiner Suspendierung? Oder über die Sache, die in New Hampshire passiert ist?»
    «Ich glaube, Ihnen ist nicht ganz klar, in was für einer Situation Sie sich gegenwärtig befinden.» Leland hatte hörbar Mühe, ruhig zu bleiben.
    Darby stand auf.
    «Ich diskutiere nicht mehr mit Ihnen», sagte Leland. «Wenn Sie nicht für mich arbeiten wollen, ist das, selbstverständlich, Ihre Sache. Aber wenn Sie wollen …»
    Darby nahm den Hörer vom Ohr, sah Keats an, beugte sich über den Schreibtisch und legte auf. Sie wechselte auf die andere Seite der Tischplatte und setzte sich dicht vor Keats auf die Kante. Ihre

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