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Zerstörte Seelen

Zerstörte Seelen

Titel: Zerstörte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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Fälle. Sie denken, sie könnten hier und da vielleicht doch noch weiterkommen. Bei mir war das anders. Als ich ging, habe ich die Tür hinter mir zugemacht.»
    «Gehörte Mark Rizzo jemals selbst zum Kreis der Verdächtigen?»
    Darüber musste Smith nicht lange nachdenken. Er schüttelte den Kopf.
    «Nein, nie.»
    «Aber Sie haben ihn sich vorgenommen.»
    «Selbstverständlich. Ihn
und
seine Frau. Das ist das Erste, was man tut, wenn ein Kind entführt oder vermisst wird. Weil in neun von zehn Fällen ein Elternteil oder ein Verwandter dahintersteckt. Also ja, wir haben die Eltern überprüft, aber sie hatten beide wasserfeste Alibis. Die Mutter war zu Hause, der Vater im Büro. Keine Ungereimtheiten.»
    «Wie tief haben Sie gegraben?»
    «Wenn ich Ihre Geschichte glauben soll und wenn der Vater tatsächlich an der Entführung seines Sohnes beteiligt war, dann wohl nicht tief genug.» Smith lehnte sich zurück. «Wie ich schon sagte, er hatte ein Alibi, und die Ehe schien intakt.»
    «War er vorher schon einmal verheiratet?»
    «Nein. Es war für beide die erste Ehe. Er war Steuerberater … Ich weiß noch, dass es einen Vorfall mit einem seiner Klienten gab. Der Kerl war sauer, weil Rizzo angeblich seine Steuererklärung vermasselt hatte und er zu viel bezahlen musste. Also stattete er Rizzo einen Besuch in der Kanzlei ab. Mit einem Baseballschläger in der Hand. Weil die Polizei verständigt wurde, gab es einen Bericht. Wir haben uns mit der Sache beschäftigt. Schließlich bestand die Möglichkeit, dass der Kerl noch jahrelang einen Groll gegen Rizzo gehegt hat und die Entführung ein Racheakt war. Wie der Mann mit dem Baseballschläger hieß, weiß ich nicht mehr. Aber die Ermittlungen liefen ins Leere.»
    «Stammte Rizzo aus der Gegend?»
    Smith nahm nachdenklich einen Schluck Whiskey.
    «Ich glaube schon.»
    «Soweit ich mich erinnere, hatte er keinen Bostoner Akzent.»
    «Das muss nichts heißen. Ich kenne viele Leute, denen man nicht anhört, wo sie ein Leben lang gewohnt haben. Ihnen übrigens auch nicht. Sie sprechen akzentfrei, sind aber in Belham aufgewachsen, nicht wahr?»
    Darby nickte. «Woher wissen Sie das?»
    «Aus dem Internet.»
    «Was ist mit Rizzos Verwandtschaft? Irgendwelche Geschwister?»
    «Nein. Er war ein Einzelkind. Seine Eltern starben, als er siebzehn war. Bei einem Autounfall, glaube ich. Wo und wann das war, weiß ich nicht mehr.»
    «Bei wem hat er dann gelebt?»
    «Ich habe keinen Schimmer, aber ich glaube, die Frage wurde ihm nie gestellt. Ob er irgendwelche Onkel oder Tanten hatte, ist mir nicht bekannt. Von seiner Frau Judith weiß ich nur noch, dass sie eine ultrafromme Katholikin war. Hielt die ganze Zeit einen Rosenkranz in den Händen. Das war das einzig Auffällige an ihr.»
    «Haben die Feds sich in den Fall eingeschaltet?»
    Smith nahm einen tiefen Schluck aus dem Glas. «Bei vermissten Kindern ist das so üblich.»
    «Nur wenn man annimmt, dass das Opfer in einen anderen Bundesstaat verschleppt wurde.»
    «Die Nachricht, dass Charlie Rizzo gekidnappt wurde, hat sich schnell verbreitet. Weil wir das Fahrrad hatten, gingen wir von Anfang an von einer Entführung aus. Die Anrufe ließen nicht lange auf sich warten. Sie wissen schon: ‹Ich habe Charlie, und wenn Sie ihn lebend wiedersehen wollen, legen Sie nicht fortlaufend nummerierte Scheine in einer braunen Papiertüte zu der und der Zeit dort und dort hin.› ‹Ich habe Charlie, und er hat große Schmerzen.› Lauter irres Zeug. Ein Anruf kam von irgendwo im Mittleren Westen. Aus Wisconsin, glaube ich. Daraufhin haben die Feds in die Ermittlung eingegriffen. Sie halfen uns, allen Hinweisen nachzugehen. Sie hatten die Leute und die Mittel.
    Fast jeder Anruf kam aus einer öffentlichen Telefonzelle, und hinter allen steckten irgendwelche Trittbrettfahrer. Keiner der Anrufer wusste etwas Genaues über den Jungen oder auch nur wie und wann er entführt worden war. Aber wir mussten uns trotzdem darum kümmern. Als die Rizzos an die Presse gingen und an die Kidnapper appellierten, wurde es noch viel schlimmer. Aber wie ich schon sagte – alles nur Spinner. Darf ich Ihnen eine persönliche Frage stellen?»
    «Bitte.»
    «Sind Sie verheiratet?»
    «Nein.»
    «Kinder?»
    «Mir fehlt der Brutpflegeinstinkt. Außerdem bin ich schon vierzig und ziemlich sicher, dass die Produktionsstätten inzwischen geschlossen sind.»
    «Gibt es einen Mann in ihrem Leben?»
    Darby machte den Mund auf und schloss ihn wieder. Sie wusste nicht,

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