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Zerstörter Traum vom Ruhm

Zerstörter Traum vom Ruhm

Titel: Zerstörter Traum vom Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Schultern. »Wir lassen dich frei. Heute nacht noch. Zur Polizei gehen kannst du ruhig – dein Girl geht dann mit hoch! Auf Landesverrat steht Zuchthaus! Also überleg es dir.« Dicocca nahm Polteckys Whiskyglas und trank es leer. »Und wenn du noch einmal ganz dringend Geld braucht, dann geh zum alten Opperberg.«
    »Wer ist Opperberg?«
    »Ein Bankier. Wohnt in einem kleinen Schloß oberhalb von Honnef. Er spielt den Mäzen junger Künstler, gibt Partys, finanziert Ausstellungen und Konzerte, schickt Maler und Bildhauer nach Italien und läßt auf eigene Kosten Bücher unbekannter Schriftsteller drucken. Ein Mann, der zu einer aussterbenden Rasse gehört. Er glaubt an das Gute im Menschen und will es mit dem Geld, das er sich zusammengearbeitet hat, fördern. Ein Idealist, der es sich leisten kann, an die Menschheit zu glauben.«
    »Den Namen hätte ich eher erfahren müssen«, sagte Poltecky nachdenklich.
    »In einer Stunde bist du zu Hause«, sagte Dicocca.
    »Und in zwei Stunden ist die Polizei hier!«
    »Abwarten.«
    Joe Dicocca schien sich sehr sicher zu sein. Er wäre noch sicherer gewesen, wenn er gewußt hätte, daß in Bonn wie auch in Köln bei der Zentrale die Experten der Abwehr und des Spionagedienstes vor einem großen Rätsel saßen und es nicht lösten.
    Die notierte Wagennummer gab es gar nicht. Sie war so hoch, daß sie auch in zwei Jahren noch nicht in den Verkehr kommen würde. Allein auf die Wagennummer aber hatte man sich verlassen – jede Verfolgung wäre auffällig gewesen und hätte den Plan zerstört, mit den Agenten weiter in Kontakt zu bleiben.
    »Es bleibt uns nur eines übrig«, stellte der kleine Mann mit den eisgrauen Bürstenhaaren fest, »daß wir über Fräulein Vorwerk weiter mit den Agenten verhandeln. Stellen wir den Wagen sicher und verhaften den Fahrer oder den jungen Mann, der die Meldungen abholt, ist uns gar nicht gedient. Sie werden nie die Hintermänner verraten – und auf diese kommt es an. An sie müssen wir heran! Alle anderen sind kleine Zwischenträger. Ich verspreche mir viel von der Rückkehr Polteckys.«
    »Wenn er kommt«, sagte Ministerialrat Dr. Kruge. Er saß neben Erna dem kleinen Mann gegenüber und rauchte hastig eine Zigarre. Das Versagen des Fahndungsdienstes machte ihn nervös. Der Minister erwartete einen Bericht. Man hatte einige Meldungen, die für das Ausland wichtig waren, aber durch die Ereignisse überholt schienen, den Berichten Ernas beigelegt. Nun erwartete man im Auswärtigen Amt einen Erfolg, denn es schien unmöglich, weitere Geheimberichte zu opfern, um die Agenten in Sicherheit zu wiegen. Unwahre Meldungen aber nahm kein gegnerischer Geheimdienst an – dort saßen Experten, die sofort eine Fälschung erkannten.
    »Angenommen, er kommt nicht.«
    »Das wäre schrecklich.« Erna Vorwerck verkrampfte die Hände ineinander. »Wenn Sie ihn nun doch töten.«
    »Sie können es nicht. Man muß sich Ihre Freundschaft erhalten, Fräulein Vorwerck. Die Agenten sind in dem Glauben, Sie durch den einen Verrat in der Hand zu haben. Poltecky ist jetzt unwichtig. Sie werden ihn freilassen, denn Sie sind ihnen sicher.«
    »Sie sagen das so fest, als wüßten Sie es.«
    »Es ist nicht die erste Organisation, die ich stillege«, sagte der kleine Mann mit den grauen Haaren. »Seit dreißig Jahren tue ich nichts anderes. Und die Methoden der Geheimdienste sind zwar härter, aber nicht origineller geworden. Die Tricks sind verbraucht – sie variieren nur.«
    »Sie glauben also, daß Poltecky heute entlassen wird?«
    »Sicher!« Der kleine Mann sah auf seine faltigen Hände. »Und er wird nicht mehr wissen als wir. Leider wird es so sein.«
    Es war so.
    Poltecky wurde auf der Bundesstraße 9, an einer engen Stelle unterhalb des Rolandsbogens, einfach auf die Straße gesetzt.
    Joe Dicocca warf ihn aus der Tür und raste dann weiter. Poltecky brauchte einen Augenblick, um festzustellen, wo er lag, denn seine Augen waren verbunden. Er rollte sich instinktiv nach links und spürte die steile Felsenwand unter seinen tastenden Händen. Dann erst entfernte er die Augenbinde. Was Dicocca gehofft hatte, nämlich, daß ein anderes Auto den auf der Straße liegenden Poltecky überfuhr und damit alle noch kommenden Probleme auf schnelle Art löste, traf nicht ein.
    Poltecky wanderte auf der Straße nordwärts, Bad Godesberg entgegen. Der Gehgips war bei dem Wurf auf die Straße beschädigt worden. Er knirschte bei jedem Schritt. Eine spitze Kante schnitt in das

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