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Zerstörter Traum vom Ruhm

Zerstörter Traum vom Ruhm

Titel: Zerstörter Traum vom Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nicht gezeigt, was Sie können! Sie sollten Ruhe haben, um das zu schreiben, was Sie wollen.«
    Eine Stunde später war Poltecky wieder auf dem Weg nach Bad Godesberg. Konsul Opperberg hatte ihn mit seinem Wagen bis an die Fähre bringen lassen. Dort schickte Poltecky den chauffierenden Diener wieder zurück.
    »Ich wohne nicht weit von der Godesberger Fähre entfernt«, sagte er. »Es wäre sinnlos, sich übersetzen zu lassen, um hundert Schritte zu fahren.«
    In Erna Vorwercks Wohnung fand er einen Mann sitzen, als er die verschlossene Wohnungstür aufschloß und pfeifend ins Zimmer kam. Zuerst dachte Poltecky an einen Abgesandten Dicoccas und blieb an der offenen Tür stehen, um sofort zu flüchten oder um Hilfe rufen zu können. Dann aber kam ihm der Fremde zu beamtenhaft korrekt vor.
    »Was wollen Sie?« fragte er laut.
    »Ich habe den Auftrag, hier auf Sie zu warten. Sie haben gestern angerufen, daß Sie heute zurückkommen. Von der Fähre wurde mir gemeldet, daß Sie unterwegs sind. Machen Sie bitte die Tür zu!«
    »Was will denn die Polizei schon wieder von mir?« Poltecky schloß die Tür. »Ich habe alles gesagt, was ich von diesem Dicocca wußte.«
    Der Kriminalbeamte winkte lässig ab. »Dicocca ist gefaßt. Er hieß eigentlich Richard Ullmann. Und er war auch kein Obstgroßhändler, sondern Vertreter für vollautomatische Geschirrspülmaschinen. Auch diesen Brandenburg haben wir. Arkan Subelkian ist gerade auf einer Orientreise. Ihm wird man nichts nachweisen können. Sie werden zwar als Zeuge aussagen müssen – aber deshalb bin ich nicht hier. Gegen Sie liegen zwei Anzeigen vor.«
    »Gegen mich?« Poltecky setzte sich und nickte. »Ich habe es erwartet.«
    »Von zwei Mädchen. Carola Pfindt aus Fulda und Martina Schneewind aus Hamburg. Wegen Heiratsschwindels.«
    »Auch Martina!« sagte Poltecky. Es war wirkliche Trauer in seiner Stimme. »Das hätte ich nicht gedacht.«
    Der Kriminalbeamte hob die Schulter. Er fand Poltecky sympathisch und gar nicht aussehend wie ein Freibeuter der Liebe. Aber er mußte seine Pflicht tun.
    »Gegen Sie liegt ein Haftbefehl der Staatsanwaltschaft in Hamburg vor. Natürlich auch einer aus Fulda. Aber Hamburg kam eher. Wir werden Sie nach Hamburg transportieren.«
    »Sofort?« Poltecky erhob sich.
    »Sie können einige Sachen packen. Noch ist es ja Untersuchungshaft.«
    »Und wie kann ich mich von meiner Cousine verabschieden?«
    »Das brauchen Sie nicht. Sie kommt morgen nach Hamburg nach.«
    »Als dritte Klägerin?«
    »Ich glaube nicht. Sie will für Sie aussagen.«
    Poltecky sah auf den Teppich. Er kam sich hundeelend vor. »Kleine, liebe, arme Erna«, sagte er leise, »das habe ich ja gar nicht verdient.«
    »Sagen Sie das bloß nicht vor Gericht«, meinte der Kriminalbeamte jovial.
    »Ich werde alles sagen.« Poltecky ging in den Nebenraum und holte einen Koffer Ernas. »Man soll mich drei oder vier oder fünf Jahre einsperren – dann habe ich wenigstens Ruhe.«
    Er klappte den Koffer auf und sah über den Deckelrand auf den Kriminalbeamten.
    »Was glauben Sie«, sagte er, »wie sehr ich mich nach Ruhe sehne.«
    Die Anzeige Carola Pfindts kam ohne ihr Zutun zustande. Sie wollte sie eigentlich gar nicht, aber sie kannte nicht die Gründlichkeit deutschen Beamtentums.
    Carola war zur Polizei gegangen. Nicht, um Poltecky anzuzeigen, sondern um einen Rat zu holen. Sie hatte niemanden, mit dem sie sich aussprechen konnte. Zu ihrem Chef wollte sie nicht gehen. Sie hatte das Gefühl, lächerlich zu erscheinen. Außerdem schämte sie sich. Aber die Polizei würde vielleicht einen Weg wissen, etwas über Franz zu erfahren, dachte sie.
    Der Beamte, der Carola Pfindt anhörte, wurde sehr hellhörig, als sie ihre Geschichte erzählte.
    »Na, na«, sagte er, »das klingt ja toll. Zeigen Sie mal den Zettel her, den Sie in der Kölner Wohnung dieses Poltecky gefunden haben.«
    Wenn Beamte einen Namen nennen und ›diesen‹ davorsetzen, ist der Grad erreicht, wo die Beratung in eine amtliche Handlung umschlägt. So war es auch bei Carola. Kaum hatte sie den zerrissenen und wieder geflickten Zettel vorgelegt, als der Polizist aufschaute und das rothaarige Mädchen musterte.
    »Hat er Geld von Ihnen genommen?«
    »Ja.«
    »Da haben wir's! Der typische Fall! Ich werde sofort eine Anzeige aufsetzen.«
    »Aber ich will doch gar keine Anzeige!« rief Carola aus. Der Beamte sah sie an, als sei sie aus einer Anstalt entwichen.
    »So etwas geht seinen Weg!« sagte er hart. »Sie haben

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