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Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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nicht das erste Mal, dass sie ihm einen Freund vorstellte. »Was ist das für ein Typ?« Er klang nüchtern – mit einem Mal sogar abgeklärt und Gloria stutzte, wie fremd sie sich zwischenzeitlich geworden waren. Sie erkannte ihren Vater kaum wieder.
    »Papa, ich will dir etwas sagen. Ich brauchte die Zeit allein. Ich habe Panik bekommen, als ich gehört habe, dass du mich in die Klinik stecken willst. Das ist alles. Die letzten drei Monate taten mir gut. Ich glaube, jetzt besser mit Mums Tod umgehen zu können. Es war wichtig für mich.« Herr Truhst schaute zu Boden und nickte. Ehe er etwas sagen konnte, wollte Gloria lieber gleich weitererzählen: »Ich habe jemanden kennen gelernt. Er ist wirklich lieb.« Insgeheim hoffte Gloria, dass Kirt sich ihm gegenüber von einer netten Seite zeigen und von seiner Erhabenheit keinen Gebrauch machen würde.
    »Er heißt Kirt und ich liebe ihn.« »Wo ist er denn?« Das klang zumindest entspannter als eben. Gloria sah ihren Vater noch einmal für einen kleinen Moment prüfend in die Augen und ging schließlich zur Tür, um Kirt zu holen. Kaum, dass sie vor die Haustür trat, war er auch schon zur Stelle und es hätte sie nicht gewundert, wenn er als Seele längst in ihr Haus gekommen war, um als Mensch wiederum in einem Raum nebenan gelauscht zu haben. Soweit war es jetzt schon… Bei ihm musste man mit allem rechnen! Kirt lächelte Gloria an, nahm ihre Hand und ließ sich zu ihrem Vater in den Flur führen.
    Ein selbstsicherer Blick lag auf seinem Gesicht, gepaart mit einem Gewinn bringenden Lächeln. Gloria wusste nicht, ob dies einen gelungenen Weg darstellte, um bei ihrem Vater zu punkten. Kirt streckte die Hand aus und stellte sich vor: »Hallo Herr Truhst. Mein Name ist Kirt la Ronti.« »La Ronti?« Glorias Vater musterte ihn skeptisch. Das hörte sich ein bisschen nach italienischer Mafia an, dabei hatte Kirt nichts, aber auch gar nichts Italienisches an sich.
    »Richard Truhst.« Seine Stimme klang seriös und abgeklärt. »Wie alt bist du?« Er duzte Kirt, das war schon mal gut. Nach dem miesen Einstieg, den Gloria vorgelegt hatte, war dies ein kleiner Erfolg. »26.« »Und was machst du beruflich?« »Papa, bitte!« Gloria fiel ihnen ins Wort, doch Kirt ließ sich nicht beirren und antwortete Herrn Truhst sachlich und gleichermaßen höflich: »Ich arbeite im Bereich Public Relations. Das heißt, ich entwickel´ für Firmen und Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, Konzepte, mit denen sie sich werbewirksam präsentieren können. Ich schreibe ihre Reden und kleide in Worte, was andere verschweigen… um den Medien besser Paroli bieten zu können.«
    Erstaunt sah Gloria Kirt an. Wenn er sich das von jetzt auf gleich ausgedacht hatte – Hut ab! Egal, was er war oder auch nicht – wenn er diesen Job tatsächlich besaß, fragte sie sich, warum er ihr nicht schon viel früher davon erzählte. Gloria ertappte sich dabei, selbst ins Netz gegangen zu sein. Natürlich war das Quatsch. Kirt benötigte im Prinzip gar keinen Job bei seinen Fähigkeiten…
    »Das klingt interessant. Woher kommst du?« Kirt nickte und antwortete: »Ich komme aus Düsseldorf, aber mein Großvater lebte auf den Azoren. Daher der Name.« Herr Truhst nickte und bat Kirt, auf der Terrasse Platz zu nehmen. »Gloria, holst du bitte ein paar Gläser und Getränke?« Gloria schaute erstaunt von ihrem Vater zu Kirt und zurück. Wie machte Kirt das nur immer, alle Welt um den Finger zu wickeln? Schnell ging Gloria in die Küche, wo sie glatt der Schlag traf:
    Hier sah es aus, wie man sich eine Studentenbude in den besten Zeiten vorstellte! Gloria öffnete den Schrank mit den Gläsern und sie hätte auch gerne welche herausgenommen – wenn nur ein einziges auffindbar gewesen wäre! Kurzerhand suchte sie nach ein paar benutzten und wusch sie ab. Gloria wollte so schnell wie möglich wieder zu den beiden auf die Terrasse gehen. Rasch suchte sie nach einer Flasche Wasser, fand aber keine! Ruckartig öffnete Gloria die Kühlschranktür. Früher befand sich hier stets Gemüse, Joghurt und anderer gesunder Kram. Der Anblick von Bierdosen, aufgetauter Tiefkühlpizza und Konserven war definitiv neu! Gloria fand eine Tüte Orangensaft; das musste für den Anfang reichen. Schnell schnappte sie sich die drei abgewaschenen Gläser und lief nach draußen.
    Als Gloria auf die Terrasse kam, erzählte Kirt von ihrem beiderseitigen Kennenlernen. Gloria fragte sich erneut, wie viel von dem, was er sagte, korrekt

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