Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
Vom Netzwerk:
sollen.« Verdutzt schaute Gloria zu Kirt. Sie besaß noch nicht mal ihr Abitur – wie sollte sie da bitteschön ans Studieren denken?! Ihr Vater dachte offenbar genau dasselbe und Gloria überlegte, ob Kirt sich seines Fehlers bewusst war. Herr Truhst schaute abwechselnd von Gloria zu Kirt, ehe sein Blick schließlich auf Gloria haften blieb. Doch bevor sie Luft holen konnte, schnitt Kirt ihr erneut das Wort ab:
    »Es ist kein Hochschulstudium, sondern eine private Akademie. Gloria hat sich bei einer Agentur für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit beworben. Sie kann Vollzeit arbeiten und am Wochenende ein berufsbegleitendes Studium absolvieren. Du wolltest doch immer, dass Gloria studiert. Sie kann das mit ihrem Abschluss machen und benötigt kein Abitur.« Gloria starrte Kirt an. Da war sie wieder: Seine undefinierbare Art, logische Erklärungen auf den Tisch zu schmettern, von denen sonst niemand eine Ahnung hatte. Herr Truhst schaute Gloria erstaunt an und sie musste sich Mühe geben, nicht genauso erstaunt zurückzublicken. Wenn er ihr jetzt auch nur eine einzige Frage zu diesem Studium stellte, war sie aufgeschmissen!
    »Darüber hättest du doch mit mir reden können…?« Gloria zuckte mit den Schultern. »Ich hatte ein bisschen Angst, weil ich das Studium ja nicht hier in Weimar machen kann.« Glorias Vater nickte. »Du weißt, dass ich es lieber hätte, wenn du erst einmal dein Abitur machst!« Gloria schaute schuldbewusst drein. »Mir ist momentan eher danach, in einen Beruf einzusteigen.« »Aber du hast mir doch immer erzählt, dass du später Journalismus studieren möchtest.« Gloria zuckte erneut mit den Schultern, während ihr Vater einen missbilligenden Blick zu Kirt warf. »Das war nicht zufällig deine Idee?!« »Doch, natürlich – es wäre gelogen, etwas anderes zu behaupten. Aber ich habe Gloria auch dazu bewogen, nach Weimar zurückzukehren, ehe sie damit beginnt.«
    »Ach«, Glorias Vater sah sie überrascht an. »Steht das schon so lange fest? Wann fängt denn das Studium bitteschön an?« Gloria wusste sich nicht zu helfen und schaute zu Kirt. Sie ahnte, dass ihr Vater dieses Studium sofort im Internet recherchieren würde. Wie sollte sie die richtigen Zeiten kennen? Kirt schaute Glorias Vater souverän an und lächelte höflich. »Schon nächste Woche.« Erstaunt blickte Herr Truhst zu seiner Tochter. »Warum hast du mir das nicht schon viel früher gesagt?«
    Gloria schaute ihn kleinlaut an. »Ich wusste nicht, wie ich es dir erklären sollte. Du warst so glücklich, dass ich hier bin.« Herr Truhst lehnte sich zurück und trank einen Schluck Wasser. Ihm war klar, dass Gloria nicht für immer in Weimar bleiben wollte. Noch dazu wurde sie im Oktober volljährig. Er dachte nach und betrachtete Gloria prüfend. »Du musst wissen, was du tust… Normalerweise hätte ich darauf bestanden, dass du dein Abitur machst. Aber nachdem du so lange weg warst… Du musst deinen eigenen Weg finden und dann ist es mir auch recht, wenn du jetzt schon ins Berufsleben einsteigst. Wie hast du dich denn überhaupt beworben ohne Zeugnisse?!«
    Das war ein guter Einwand! Gloria nickte ihrem Vater zu und trank einen Schluck, um Zeit zu gewinnen. Sie hoffte, dass Kirt wieder mit einer logischen Erklärung einstieg, aber dieses Mal blieb er stumm – sehr zu Glorias Verärgerung! »Ich brauchte keine.« Herr Truhst zog die Augenbrauen zusammen, als Kirt doch noch dazwischen platzte: »Um sich in die Akademie einzuschreiben, waren die Zeugnisse bislang nicht von Nöten und einen guten Praktikumsplatz habe ich ihr besorgen können. Ich verfüge über sehr gute Kontakte in der PR-Branche.«
    Kirt machte eine Pause, ehe er fortfuhr: »Alles andere war reine Formsache. Ihr Vorstellungsgespräch schien ausschlaggebend, nicht die Unterlagen. Gloria reicht ihre Urkunden nach.« Wie immer hatte Kirt den Sachverhalt so überzeugend dargelegt, dass kein Zweifel an seiner Glaubhaftigkeit bestand. »Wie heißt denn die Firma überhaupt?« Das Telefon klingelte plötzlich! Gloria wirkte dankbar, dass sie eine kurze Auszeit bekam. Zwar hätte Kirt auch auf diese Frage eine Antwort parat gehabt, aber sie schien froh zu sein, sich kurz mit ihm absprechen zu können. Am Telefon war Glorias Tante. Entgegen aller Erwartungen, würgte Herr Truhst sie jedoch rasch ab. In Nullkommanichts beendete er das Gespräch und setzte sich wieder zu ihnen an den Küchentisch.
    »Du willst also wieder weg. Und die Akademie ist in Düsseldorf,

Weitere Kostenlose Bücher