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Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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eine Pause und schaute sie herausfordernd an, als er noch einschob: »Auf der Brücke?« Gloria dachte an Magnus, den sie an jenem Abend nie zu Gesicht bekommen hatte. »Kirt hat versucht, Jansen davon abzuhalten, von der Brücke zu springen. Er hat ihn nicht gestoßen.« Das Lächeln auf dem Gesicht des Mannes wurde noch größer – und wohl auch gleichermaßen provokanter.
    »Wie können Sie sich da so sicher sein? Sie waren selbst doch nicht dabei?« Glorias Blick fiel auf den Boden. Was sollte sie sagen? Immerhin hatte sie nichts mehr zu verlieren – wohl aber Kirt. »Ich weiß das deshalb so genau, weil… weil ich selber auch da war!« Gloria schaute den Mann eingeschüchtert an. Seine Augen wurden schmal. Er musterte Gloria ganz genau und wartete ab… als er endlich auf ihr Reden antwortete und er langsam und betont weitersprach:
    »Wie weit… wollen Sie eigentlich noch gehen, um Ihren Freund zu schützen?« Glorias Blick verfinsterte sich. »Was soll das denn heißen?!« »Das soll heißen, dass ich Ihnen nicht abnehme, was Sie gerade gesagt haben. Ihr Freund muss Sie irgendwo zwischendurch abgesetzt haben. Ich frage mich nur, warum Sie mir allem Anschein nach nicht sagen wollen, wo…« Der Polizist schien ganz offenbar jede ihrer Regungen analysieren zu können; jede Mimik, jede Gestik. Gloria erwiderte nichts, also sprach er weiter:
    »Ihr Freund hat ausgesagt, dass Sie nicht am Tatort waren und der Zeuge… Herr Staan… erwähnte nie, eine junge Frau gesehen zu haben. Bleiben Sie also lieber bei der Wahrheit!« Dem letzten Satz verlieh er besonderen Nachdruck. Er klang hart und machte deutlich, dass er sich auf keinerlei Spielchen einlassen wollte. – Gloria ebenfalls nicht. Das Gespräch musste an dieser Stelle so schnell wie möglich beendet werden! Gloria richtete ihren Oberkörper auf und sah den Polizisten ernst an.
    »Mein Freund hat ausgesagt, dass ich nicht am Tatort war, weil er mich schützen wollte!« »Und warum sollte Staan Sie aus dem Spiel lassen?« Der Blick des Polizisten wirkte kühn und herausfordernd. Gloria funkelte den Mann in dem Autositz böse an. »Magnus Staan muss seine Gründe haben, die ich – leider – nicht kenne!« Ketzerisch hallte Glorias Stimme nach, ehe sich von neuem eine schweigende Stille zwischen sie legte. »Alle Ermittlungen, die Staan betreffen, haben ein stichfestes Alibi ergeben: Seine Arbeit, Forschungen und Fotos, seine Motive – bis ins Detail konnten seine Aussagen mit Beweisen untermauert werden. Bleibt die Frage… Warum sollte Staan lügen?«
    Der Mann sah Gloria nach vorn gebeugt an, doch sie wich keinen Millimeter zurück und betonte ihre Antwort mit fester Stimme: »Kirt und ich haben Jansen am gleichen Tag schon einmal gerettet. Warum sollten wir lügen?!« Stille.
    Die Spannung zwischen ihnen war zum Spalten. Keiner sagte mehr ein Wort. Stattdessen duellierten sich ihre Blicke… Nichts, aber auch gar nichts war zu hören, Dunkelheit um sie herum. Es war, als stünde die Zeit still und Gloria fühlte in ihrem Inneren eine seit langem nicht mehr dagewesene Sicherheit. Was auch immer heute geschah – sie würde dabei nicht mit wehenden Fahnen untergehen; Gloria wollte kämpfen: Bis zum Schluss, bis zur letzten Sekunde! »Ich habe Ihnen die Wahrheiten für alle Ihre Indizien geliefert. Jetzt ist Ihr Teil der Abmachung an der Reihe!« Der Mann sah Gloria ernst an und wartete ab; keine Regung in seinem Gesicht. »Das sehe ich anders!« Seine Stimme ließ wenig Zweifel an seiner Meinung und Gloria presste die Lippen aufeinander.
    »Wenn weder Sie, noch Ihr Freund etwas zu verbergen hätten, warum haben Sie nicht schon viel früher ausgesagt? Und…« Der Polizist funkelte Gloria provokant an: »Warum gibt Ihr Freund eine gefälschte Identität an? Noch dazu waren all seine Pässe und Urkunden sehr gut gefälscht. Solche Dokumente bekommt man nicht an jeder Straßenecke. Ich frage mich allerdings…« Sein Blick durchbohrte Gloria regelrecht… » Wozu der ganze Aufwand?« Er lächelte skeptisch und ergänzte: »Wenn man angeblich nichts zu verbergen hat?!« Gloria erwiderte seinen glühenden Blick. Dies war der allübertrumpfende Punkt, für den sie niemals eine Erklärung hätte liefern können. Er hatte gewonnen!
    Gloria sah dem Polizisten starr in die Augen. »Ich kenne Kirt unter keinem anderen Namen.« Sie funkelte den Mann böse an. »Aber Sie behaupten, zu wissen, dass Ihr Freund Jansen niemals von der Brücke gestoßen haben könnte,

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