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Zerwüteter Pakt (German Edition)

Zerwüteter Pakt (German Edition)

Titel: Zerwüteter Pakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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Denn selbstverständlich schien es weiß Gott nicht zu sein, als Hexe akzeptiert zu werden. Und so verging der Nachmittag bei Maribell… Gloria fühlte sich langsam selbst heimisch. Als sie es sich nach dem Essen in Maribells Wohnzimmer bequem machten, witterte Kirt allmählich seine Chance:
    »Du, Maribell… Wir haben ein paar Fragen und hoffen, dass du sie uns beantworten kannst.« Skeptisch schaute sie ihren Enkel an. Gloria entging nicht, dass sie regelrecht auf der Hut zu sein schien. Die Frage war nur – warum? Kirt beugte sich nach vorn und schaute Maribell ernst an. »Stimmt es, dass du Gloria die Prophezeiung über den gefallenen Engel geschrieben hast?« Vorsichtig wagte Maribell einen Blick zu Gloria, hustete und schaute Kirt ernst an. »Worauf willst du hinaus?« Er stutzte. »Hast du oder hast du nicht?« Kirt und Gloria saßen eng nebeneinander, während Maribell verlegen ausweichte. Sie räusperte sich.
    »Willst du wissen, ob du mit dieser Schrift gemeint warst?« Kirt sah sie schweigend an, so dass Maribell rasch fortfuhr: »Nimm die Dinge nicht so ernst.« Sie griff schnell nach dem dreckigen Geschirr auf dem Tisch und räumte ab.
    Gloria entging nicht, dass Maribell sich äußerst unwohl fühlte. Kurzerhand bot sie sich an zu helfen und brachte die Teller in die Küche. Hier waren Maribell und Gloria ungestört. Skeptisch beobachtete Gloria jeden ihrer Handschläge. Sie sah ihr dabei zu, wie sie das Geschirr säuberte und ergriff schließlich zögernd das Wort: »Was verheimlichst du uns?«
    Maribell hielt inne, drehte sich absichernd zur Tür, doch Kirt war ausreichend entfernt. »Ich habe es dir schon einmal gesagt, Gloria… Vergiss nie, welches der Unterschied zwischen Engel und Teufelsdiener ist!« Verblüfft schaute Gloria Maribell an, die plötzlich das schwere Buch aus der Schublade holte. Scheinbar hatte Atume es ihr zurückgegeben. Maribell blätterte die erste Seite auf und dort stand der Text, den Gloria damals im Düsseldorfer Hotelzimmer zum ersten Mal gelesen hatte:
    Einst
    Einst fiel ein Engel hinab in die Tiefen der Meere. Seine Trauer war größer als die Finsternis der Schatten, die sich fortan über ihn legten. Und seine Tränen der Verbitterung durchspülten Täler und Felder, Wiesen und Dörfer. Gefangen in seiner eigenen Schmach begrub er sein ewiges Geheimnis zum Schutze derer, die wahrhaft selbstlos sind.
    Gloria las aufmerksam die Zeilen, doch sie wurde daraus nicht schlau. Sie fragte sich, woher der Text stammte. Noch dazu schien er tatsächlich wie maßgeschneidert auf Kirt zu passen. Gloria sah skeptisch von dem Buch auf. »Aber was…?« Doch sie verstummte, denn Maribell schaute sie eindringlich an; ihre Stimme klang gruselig: »Ich kann es euch nicht sagen, Gloria. Aber was ist… wenn heute nicht Kirt, sondern jemand anderes damit gemeint ist?« Maribells Blick preschte derart unheimlich auf Gloria ein, dass sie kaum nachdenken konnte, als Kirt plötzlich im Türrahmen erschien. Maribell nahm ihr augenblicklich das Buch ab und verstaute es so, dass Kirt es nicht sehen konnte. Weshalb verheimlichte sie diese Zeilen vor ihrem eigenen Enkel? Gloria zog nachdenklich die Stirn in Falten. Sie vertraute Maribell. Wenn sie also nichts verraten durfte, so musste dies einen Grund haben. Gloria beschloss noch im selben Moment, jene Information für sich zu behalten und schaute zu Kirt.
    »Maribell, du weichst unseren Fragen aus.« Kirt blickte seine Großmutter ernst an, als diese das Wort ergriff: »In Wahrheit hat Thorgret gehofft, dass Gloria dir hilft.«
    »Ich?« Gloria schaute fragend zu Maribell. Ihre Miene wirkte verschlossen. Gloria hatte den Eindruck, als wüsste Maribell eine Antwort auf all ihre Fragen, doch sie hielt inne. Ein kurzes Schweigen trat zwischen sie, ehe Maribell schließlich doch noch erklärte: »Das Ganze war ein riesiger Plan!« Sie sah zu Kirt und sprach weiter: »Als die zwischenirdische Welt hörte, dass du dich mit einem Menschen tatsächlich anfreundetest, setzte Thorgret auf dich, Gloria.« »Wieso auf mich?« Unverständlich schaute Gloria drein, ehe Maribell ergänzte:
    »Es war kein Zufall, dass ich dir dein Todesdatum nannte! In Wahrheit aber hätte Thorgret dir niemals das Leben genommen. Es ging einzig und allein um ihn! « Maribells Augen wanderten zu Kirt und sie holte nun doch wieder das Buch heraus, schlug die Seite mit dem Text »Einst« auf und hielt Kirt das Buch entgegen. Gloria überflog die Zeilen erneut – zusammen mit

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