Zerwüteter Pakt (German Edition)
setzte eine betroffene Miene auf. Rommerz suchte unterdessen Verbände hervor und widmete sich wieder Magnus´ Verletzungen. »Sie ist ein überaus freundlicher Mensch.« Er dachte daran, wie sonderbar Gloria all seine Gefühle ersehen konnte und wie sie ihn letzte Nacht auf die Heilungsgeschwindigkeit von Magnus´ Verletzungen aufmerksam gemacht hatte. Magnus schien demnach genauso unnatürlich zu sein wie sie. Also tastete Rommerz das Thema vorsichtig an:
»Sie ist anders als andere…« Magnus grinste. »Allerdings!« Rommerz schaute Magnus skeptisch an. »Und Sie scheinen ihr in nichts nachzustehen.« »Tja… Was soll ich dazu sagen?« Rommerz musterte Magnus. »Können Sie auch die Gefühle und Erlebnisse eines Menschen sehen? Alles, was man je erlebt hat?« Mit einem Mal wurde Magnus hellhörig, ließ sich jedoch nichts anmerken. Er kannte die Gabe, von der Rommerz sprach. – Nur Blutengel waren dazu im Stande… Und offenbar war Gloria in die Verlegenheit geraten, diese Gabe nutzen zu können. Weshalb, erschloss sich Magnus nicht. Doch diese Information würde er gut verwerten können!
Rommerz schloss aus Magnus´ Schweigen, dass er wohl niemals erfahren wird, was es mit diesen seltsamen Vorkommnissen auf sich hatte. Doch Gloria besaß einen Stein bei ihm im Brett. Ohne sie hätte die Beziehung zwischen Rommerz und seiner Tochter nie wieder aufgelebt. Und dafür war er ihr dankbar. In Ruhe behandelte Rommerz Magnus, als ihn dieser geheimnisvoll ansah.
»Sie könnten ihr allerdings einen großen Gefallen tun.« Rommerz blickte überrascht auf. »Gloria?« Magnus nickte. »Ja.« Er ließ einen kurzen Augenblick verstreichen und fuhr fort: »Allerdings bitte ich Sie, nicht in Frage zu stellen, was ich Ihnen erzähle.« Rommerz schaute Magnus eindringlich an. »Von was reden Sie?« »Es geht Gloria wie gesagt nicht sonderlich gut momentan. Vielleicht kennen Sie ihre Freundin Kitty Steinbrück?«
Rommerz zog die Stirn in Falten. »Nein… ist mir nicht bekannt.« Magnus wirkte plötzlich sehr sachlich. »Sie ist in diesem Krankenhaus in Behandlung und hat morgen einen Termin.« Rommerz wusste nicht, was er mit dieser Information anfangen sollte, als Magnus bereits ergänzte: »Schauen Sie im Computer nach… Wie der behandelnde Arzt heißt, kann ich Ihnen sagen.« Rommerz wirkte irritiert. »Und was hat das mit Gloria zu tun?« Magnus wirkte gespenstig. »Wenn Sie Gloria wahrlich helfen wollen… dann löschen Sie den Termin ihrer Freundin!«
Rommerz wirkte wie vor den Kopf geschlagen. Er konnte keinen Zusammenhang zwischen Gloria und dieser Information herstellen, so dass Magnus ergänzte: »Ich sagte doch… Stellen Sie diese Aussage nicht in Frage. Aber falls sie Gloria wirklich einen Gefallen tun möchten… Löschen Sie den Termin und gut ist.« Verwirrt starrte Rommerz Magnus an. Der Teufelsgefährte lächelte zaghaft und redete vertrauensvoll auf ihn ein.
»Gloria konnte also Ihre Gefühle und Erlebnisse wahrnehmen?« Rommerz nickte stumm, so dass Magnus fortfuhr: »Sehen Sie… Dieses Mal geht es um eine junge Frau. Sie heißt wie gesagt Kitty Steinbrück. Gloria möchte ihr gerne helfen. Ich verrate Ihnen ein Geheimnis!« Magnus funkelte ihn geheimnisvoll an und betonte jedes einzelne Wort: »Gloria ist in der Lage, die Zukunft zu sehen.« Rommerz erstarrte vor Ehrfurcht. »Wie bitte?«
Magnus nickte und unterstrich: »Manchmal kommt es auf Sekunden an, auf Zufälle… Kleinigkeiten, die alles entscheiden!« Rommerz sah Magnus aufmerksam an, als er seine Rede beendete: »Eine dieser Kleinigkeiten bereitet Gloria Kopfzerbrechen… Wenn diese junge Frau den Heimweg nach ihrem hiesigen Termin antritt, wird sie in Gefahr geraten und Gloria weiß nicht, wie sie dies verhindern soll. Und ich … konnte ihr auch keinen Rat geben. Aber Sie … Sie, Herr Rommerz, könnten den Termin in diesem Krankenhaus einfach streichen! Das heißt, Kitty würde zwar hierher kommen, aber viel früher den Heimweg antreten als bislang angenommen. Sie haben doch nichts zu verlieren, Herr Rommerz! Frau Steinbrück wird sich vielleicht ärgern. Dem Arzt, der sie behandelt, wird es in der Masse aller Termine gar nicht auffallen. Sie aber helfen Gloria, ein Menschenleben zu schützen!«
Rommerz konnte kaum glauben, was Magnus sagte. Er starrte ihn an, doch Magnus nahm erneut den Faden auf: »Sie müssen mir hoch und heilig versprechen, dass Gloria niemals davon erfahren wird. Sie selbst würde ihre besondere Gabe niemandem
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