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Zeugin am Abgrund

Zeugin am Abgrund

Titel: Zeugin am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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Wirklichkeit nur ein paar Sekunden gedauert haben konnte, kippte die linke Seite des Pick-ups zurück auf die Fahrbahn und schlug so hart auf, dass der Wagen noch zweimal federte, ehe er wieder zur Ruhe kam.
    Hinter ihnen war ein lang gezogenes Quietschen zu hören, gefolgt von einem gewaltigen Knall.
    Lauren sah auf. “Was war das?”
    Sam sah kurz in den Rückspiegel: “Unsere Freunde haben gerade eben mit der hiesigen Tierwelt Bekanntschaft geschlossen.”
    “Was? Hör doch mal, sie schießen nicht mehr.” Vorsichtig kniete sie sich hin und sah durch das zerschossene Rückfenster nach hinten. “Ach, du meine Güte. Ich kann es nicht fassen! Sie hatten einen Unfall! Der Wagen liegt im Graben, und auf dem Highway liegt etwas. Ich glaube … das sind tote Tiere. Von den Männern kann ich nichts erkennen.”
    Sie sah zu Sam und war fast außer sich vor Freude. “Wir haben’s geschafft!”
    “Ja, aber freu dich nicht zu früh. Ich bin sicher, dass sie unsere Position gemeldet haben. Hier werden jeden Augenblick weitere Wagen auftauchen.”
    “Wir haben einen guten Vorsprung. Sie werden uns bestimmt nicht einholen können.”
    “Na ja … das … das kommt darauf an.”
    “Worauf?”
    “Ob du … einen Pick-up fahren kannst … oder nicht?”
    “Ich? Warum sollte ich einen … Sam? Was machst du? Warum wirst du langsamer?”
    Der Pick-up rollte aus und blieb mitten auf der Straße stehen. Sam schaffte es gerade noch, den Wahlhebel in die Parkstellung zu bringen, dann sank er hinter dem Lenkrad zusammen.
    “Sam!” Lauren wischte die Glasscherben vom Sitz und rutschte zu ihm herüber. “Sam? Was ist los?” Sie packte ihn an den Schultern und versuchte ihn aufzurichten. Aber als er laut aufstöhnte, ließ sie ihn sofort los. “O Gott, Sam, sag doch was!”
    Seine Augenlider flatterten, und er verzog das Gesicht. “Tut mir Leid, Baby … ich … bin … angeschossen … worden.”

17. KAPITEL
    “A ngeschossen? Nein! Nein!” schrie Lauren.
    Panik ergriff von ihr Besitz. Hastig tastete sie Sams Schultern, Oberarme und Rücken ab. “Wo? Wo bist du verwundet? Sag doch, Sam!” forderte sie. “Sprich mit mir!”
    Ein Stöhnen war die einzige Reaktion. Sie war nicht einmal sicher, ob er noch bei Bewusstsein war.
    “Oh, Sam.” Ihre Finger fanden eine feuchte, klebrige Stelle. Lauren zog ihre Hand zurück. Ihr Atem stockte, als sie sah, dass die Handfläche blutverschmiert war. “O Gott, o Gott, o Gott!”
    Sie presste die Lippen aufeinander und versuchte der aufsteigenden Hysterie Herr zu werden. Sie sah sich um und stellte fest, dass ein ganzes Stück hinter ihnen die Scheinwerfer des verunglückten Wagens noch immer leuchteten. Davon abgesehen war kein Hinweis auf menschliches Leben und damit Hilfe erkennbar.
    Lauren biss die Zähne zusammen. Nein, denk nicht so, ermahnte sie sich. Betrachte es von der guten Seite. Wenigstens sind keine anderen Verfolger in Sicht. Noch nicht zumindest.
    Der letzte Gedanke ließ sie leise aufstöhnen, und sie musste gegen eine weitere Panikattacke ankämpfen. Was sollte sie machen? Denk nach, Lauren! Denk nach! Sie mussten von hier wegkommen, und zwar schnell. Aber erst musste sie sich um Sam kümmern. Wenn die Blutung nicht bald gestoppt wurde, dann würde er sterben.
    Nachdem sie einige Sekunden lang gesucht hatte, fand sie den Schalter für die Innenraumbeleuchtung. Im schwachen Schein der Lampe kniete sie sich neben Sam auf den Sitz und zog ihn hoch. Wieder stöhnte er auf, seine Augenlider flatterten schwach. “Müssen … hier … weg”, murmelte er leise.
    “Ich weiß, ich weiß, aber ich muss mich erst um dich kümmern.”
    “Du … musst … fahren.”
    “Das weiß ich auch. Doch ich warne dich, ich bin noch nie einen Pick-up gefahren.”
    “Kein … Problem … schaffst … du … schon … Sweetheart.” Sam sprach immer schleppender, bis sie ihn kaum noch verstehen konnte. Dann sank er zurück in den Sitz und erschlaffte.
    “Sam? Sam!”
    Er reagierte nicht. Lauren legte ein Ohr auf seine Brust und stellte erleichtert fest, dass sein Herz noch schlug. Keuchend zog sie ihm den Parka aus und ließ ihn nach vorn sinken, bis er gegen das Lenkrad gelehnt war. Ein einziger Blick auf seinen Rücken genügte, und ihr Magen drehte sich um. Sein Hemd war bis zum Hosenbund hinunter blutdurchtränkt.
    Lauren atmete schwer und gab unbewusst verzweifelte Laute von sich, während sie den Matchbeutel durchsuchte und schließlich eine lange Unterhose hervorholte. Dann

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