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Zeugin am Abgrund

Zeugin am Abgrund

Titel: Zeugin am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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durchgehalten und war immer auf der Suche nach einem Fluchtweg gewesen.
    Bei Lauren hatte er dieses Gefühl dagegen überhaupt nicht. Sie fühlte sich in seinen Armen so gut an, dass er sie am liebsten nie wieder losgelassen hätte.
    Dieses Eingeständnis gefiel Sam allerdings nicht so ganz. Sein Lächeln wich einem nachdenklichen Stirnrunzeln. Was hatte diese kleine Frau, das sie von anderen Frauen unterschied?
    Er war jetzt hellwach, öffnete die Augen und sah gedankenverloren zum Fenster. Er blinzelte einmal, dann ein zweites Mal. “Verdammter Mist!”
    Sam schoss in die Höhe und schob Lauren unsanft von sich, die auf dem Rücken landete.
    “Wa…?”
    Er sprang aus dem Bett, nahm seine Shorts und streifte sie über. “Steh auf! Los, wir müssen los. Sofort!”
    Er zog seine lange Unterhose an und fluchte unaufhörlich. “Das darf doch nicht wahr sein! Verdammt, Rawlins! Was hast du dir eigentlich dabei gedacht? Anstatt den ganzen Nachmittag im Bett zu faulenzen, hättest du die Schneemobile vorbereiten sollen, um bereit zu sein, wenn so etwas passiert.”
    Lauren saß da, hielt sich mit einer Hand ein Laken vor und fuhr sich mit der anderen durchs Haar. Müde beobachtete sie, wie Sam sich in aller Eile anzog.
    “Was ist los mit dir, Sam?”
    “Es schneit nicht mehr!”
    “Was?” Sie sah aus dem Fenster. “Ich dachte, es sollte noch bis morgen Mittag schneien.”
    “Vielleicht ist nur die Wolkendecke aufgerissen, vielleicht hat sich aber auch die Kaltfront verlagert, und die Wettervorhersage lag daneben. Auf jeden Fall müssen wir los. Ich weiß nicht, seit wann es nicht mehr schneit, doch du kannst darauf wetten, dass sich unsere Freunde nach der letzten Schneeflocke auf den Weg gemacht haben.”
    Er überprüfte seine Dienstwaffe, steckte sie zurück ins Halfter am Hosenbund, dann hob er den Matchbeutel auf und warf ihn Lauren zu. “Such dir was Frisches zum Anziehen raus, und mach dich fertig. Ich bringe in der Zwischenzeit die anderen Sachen nach draußen und lade sie auf zwei der Schneemobile. Aus den beiden anderen muss ich dann noch das Benzin abpumpen.”
    “Ach, Sam.” Lauren hörte auf, den Matchbeutel zu durchsuchen, und sah ihn verlegen an. “Ich bin noch nie ein Schneemobil gefahren. Ich bin noch nicht mal mitgefahren.”
    Er warf ihr einen kurzen Blick zu und schüttelte den Kopf. “Kein Problem. Es ist ziemlich einfach. Wenn du ein Auto fahren kannst, kommst du auch mit einem Schneemobil klar.”
    Nachdem er seine Stiefel geschnürt hatte, setzte er seine Wollmütze auf und zog den Parka über, schulterte das Gewehr und nahm den Rucksack und den Matchbeutel. “Sobald du fertig angezogen bist, kommst du nach hinten in den Schuppen.” An der Tür blieb er noch einmal stehen und richtete den Zeigefinger auf sie. “Und räum bloß nicht noch auf hier, klar? Wir haben keine Zeit zu verlieren.”
    Durch die Hintertür neben der Kochnische ging er nach draußen auf die hintere Veranda. Damit Lauren es etwas leichter hatte, schnallte er den kleineren Rucksack auf ihr Mobil. Er war schwerer als der Matchbeutel, aber da sie so zierlich war, konnte sie etwas Ballast gut gebrauchen. Den Matchbeutel band er auf der Ablage der Maschine fest, die er fahren würde.
    Momente später nahm er durch die offen stehende Tür des Schuppens eine Bewegung wahr. Er war gerade damit beschäftigt, die Tanks der beiden anderen Schneemobile zu leeren, da sah er drei Männer, die mit Gewehren bewaffnet in einer Entfernung von gut fünfzig Metern aus dem Wald kamen.
    Fluchend ging Sam in Deckung und griff nach seinem Gewehr. Mit der Waffe in beiden Händen presste er sich gegen die Tür des Schuppens und spähte vorsichtig um die Ecke. Der Anführer des Trios gab einem seiner Begleiter gerade ein Zeichen, der sich daraufhin von der Gruppe löste und auf den Schuppen zusteuerte.
    “Verdammt”, murmelte Sam und machte einen Schritt nach hinten, um sich flach gegen die Wand des Schuppens zu drücken. Seine Gedanken überschlugen sich regelrecht. Er musste zu Lauren gelangen, aber erst einmal musste er sich mit dem Killer befassen, der sich ihm näherte -- und zwar möglichst lautlos. Wenn er ihn erschoss, würden die beiden anderen zum Schuppen kommen. Wenn er jetzt zur Hütte hinüberrannte, würden sie ihn sehen und das Feuer eröffnen.
    Er griff das Gewehr fester und hielt es in Brusthöhe. Den Kolben hatte er auf die Tür ausgerichtet. Von draußen war das Knirschen von herannahenden Schritten auf dem

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