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Zeugin am Abgrund

Zeugin am Abgrund

Titel: Zeugin am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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verschneiten Untergrund zu hören. Komm schon, komm schon, du Mistkerl, drängte er stumm.
    Unmittelbar vor der Tür blieb der Mann stehen. Sam drückte sich noch etwas mehr gegen die Wand und wartete. Na, komm schon, nur noch ein paar Schritte.
    Plötzlich kam der Mann hereingestürmt und wirbelte nach links. Der Lauf seiner Waffe war genau auf Sams Bauch gerichtet. Die Überraschung, Sam vor sich zu sehen, war offenbar so groß, dass er einen entscheidenden Sekundenbruchteil lang zögerte und der Kolben von Sams Gewehr mit voller Wucht in seinem Gesicht landete, bevor er den Abzug betätigen konnte.
    Er gab einen erstickten Schmerzenslaut von sich und sackte auf der Stelle zu Boden. Blut lief ihm aus Mund und Nase.
    Sam packte den Bewusstlosen am Kragen und schleifte ihn hinter sich her in den rückwärtigen Teil des Schuppens, damit er außer Sichtweite war. Dort zog er dem Ohnmächtigen die Skimaske vom Kopf. Zum Vorschein kam ein Kollege vom FBI. Sams Gesichtszüge verhärteten sich. “Wayne Pickens, du elendes Stück Dreck.”
    Er zügelte seine Wut und ging wieder neben der Tür in Position. Er spähte genau in dem Moment nach draußen, als die anderen beiden Männer um die Vorderseite der Hütte gingen und aus seinem Blickfeld verschwanden. Er sah zur Hintertür und hoffte darauf, dass sie jeden Moment geöffnet wurde. Verdammt, Lauren, wo bleibst du?
    Er hatte keine andere Wahl, er musste zurück in die Hütte.
    Lauren war eben auf dem Weg zur Hintertür und zog den Reißverschluss ihres Parkas zu, als sie mitten in ihrer Bewegung erstarrte. “O mein Gott.”
    Entsetzt sah sie durch das Glas der Vordertür, wie sich zwei bewaffnete Männer auf die Veranda schlichen.
    Sie warf einen panikerfüllten Blick zur Hintertür und war sicher, dass sie es niemals bis dort schaffen würde, ohne von den beiden gesehen zu werden.
    Stattdessen ging sie zurück ins Schlafzimmer und machte die Tür zu, musste zu ihrem Entsetzen aber entdecken, dass sie gar kein Schloss hatte. Sie sah sich im Zimmer um und entdeckte einen Holzstuhl, der die richtige Größe hatte. Gerade wurde die vordere Tür der Hütte aufgetreten, als sie den Stuhl unter die Türklinke geschoben und so verkantet hatte, dass ihre Konstruktion hoffentlich genug Widerstand bot.
    Als die Vordertür aufflog, zuckte Lauren zusammen und unterdrückte nur mit Mühe einen Schrei. Sie wirbelte herum und rannte zum Fenster. Sie dachte nicht nach, was sie machte, sondern handelte rein instinktiv. Der einzige Gedanke, der sie beherrschte, betraf Sam. Sie musste ihn finden, er würde sie beschützen.
    Lauren machte sich keine Mühe, Lärm zu vermeiden, sondern riss das Fenster auf, als etwas gegen die Schlafzimmertür polterte. Sie setzte sich auf die Fensterbank, hob die Beine über den Rahmen und sprang.
    Das Fenster befand sich keine zwei Meter über dem Boden, aber sie versank bis zu den Knien im Schnee und taumelte nach vorn. Von einem einzigen Gedanken getrieben, spuckte sie den Schnee aus, der ihr in den Mund geraten war, rappelte sich auf und kämpfte sich durch die weiße Masse in Richtung Schuppen. Wie eine Besessene lief sie los, schnappte nach Luft und erreichte die äußere Ecke der hinteren Veranda, als sie mit einer großen Gestalt zusammenstieß.
    “Lauren!”
    Sie schrie auf, aber fast im selben Augenblick erstickte eine große, in einem Handschuh steckende Hand den Schrei. “Lauren, ich bin’s! Sam!”
    “Sam?” Sie klammerte sich an seinem Parka fest. “O Sam, drinnen sind … zwei Männer!”
    “Ich weiß. Komm mit!” Er legte ihr einen Arm um die Taille und zog sie mit sich zurück zum Schuppen. Aus dem Inneren der Hütte war ein lauter Knall zu hören, als die Tür zum Schlafzimmer aufgetreten wurde.
    Sekunden bevor einer der beiden Männer den Kopf aus dem geöffneten Schlafzimmerfenster steckte, verschwanden Sam und Lauren im Schuppen. “Pickens! Irgendjemanden gesehen?”
    “Nein, niemand!” rief Sam zurück.
    Als der Mann vom Fenster verschwunden war, schob Sam eines der Schneemobile nach draußen. “Ich kann dir jetzt nicht mehr beibringen, wie man so ein Ding fährt, also fährst du bei mir mit”, erklärte er und hob Lauren hoch, als würde sie nicht mehr als ein Sack voller Daunen wiegen, um sie auf den hinteren Teil des Sitzes zu setzen. Dann stieg er auf und startete den Motor.
    “Da sind sie!” Die beiden Männer kamen durch die Hintertür auf die Veranda gestürmt.
    “Halt dich fest!” rief Sam. Die hinteren Ketten

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