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Ziegelgold - Das Geheimnis von Kleiborg (German Edition)

Ziegelgold - Das Geheimnis von Kleiborg (German Edition)

Titel: Ziegelgold - Das Geheimnis von Kleiborg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Brook
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gehabt, vermutete Alex verärgert.

    „ Es ist schon nach zehn. Wir waren verabredet. Schon vergessen?“, fragte Tim. Alex stand auf und ging wortlos ins Badezimmer. „Gib mit zehn Minuten“, hörte Tim ihn noch sagen, bevor das Rauschen der Dusche ertönte.

    Warum können Ferien nicht ewig dauern, dachte Alex, als er den dritten Pfannkuchen mit Sirup verdrückte. Seine Mutter machte früher schon gerne Pfannkuchen zum Frühstück, wenn es ihm nicht gut ging. Sie hatte dunkle Ringe unter den Augen. Anscheinend hatte sie die letzte Nacht wirklich mitgenommen. Tim sah seinem Freund beim Kauen zu. „Komm, erzähl. Was hast du gestern herausgefunden?“, fragte er, als Alex' Mutter die Küche verlassen hatte. Alex wischte sich den Mund ab. „Warte“, sagte er kurz und holte die Liste aus seiner Jacke. Er betrachtete die Liste nachdenklich und bekam eine Gänsehaut bei dem Gedanken an die letzte Nacht. Wortlos gab er sie seinem Freund.

    „ Drei Ziegeleiarbeiter“, murmelte Tim leise, als er die Liste betrachtete. Alex erzählte seinem Freund, wie er vier Stunden lang die alten Kirchenbücher durchgearbeitet hatte, während dieser versonnen die Liste betrachtete. „Ganz untätig war ich auch nicht“, unterbrach ihn Tim.„Ich habe mir die Eintragung vom 16. Oktober angesehen, also drei Tage nach dem Mord. Mein Uropa berichtete dort schon wieder von diesem SA-5.“ Alex erinnerte sich an die Abkürzung aus der Ta gebucheintragung und sah ihn achselzuckend an. „Na und, das wird irgend eine stinknormale Auftragsnummer sein. Was gefällt dir nicht an der Abkürzung SA-5?“ Tim sah seinen Freund verschwörerisch an. „Stink-normale Auftragsnummer für einen stinknormalen Auftrag? Meinst du?“ Tim machte eine theatralische Pause, um die Spannung zu erhöhen.

    „ Findest du es stinknormal, wenn mitten in der Nacht vier schwere, schwarze LKW die fertigen Backsteine aufladen? Findest du es stinknormal, dass kein Ziegeleiarbeiter bei der Verladung beteiligt ist, sondern ein Trupp dunkel gekleideter Männer die Steine verlädt? Und findest du es stinknormal, dass dies alles im Dunkel einer Vollmondnacht geschah? Na? Immer noch alles stinknormal, Herr Kirchenhistoriker?“ Tim triumphierte, weil er Alex mit seinen Ergebnissen die Show gestohlen hatte. „Ne“, sagte Alex nach einer Weile, „das hört sich nicht alles stinknormal an. Das klingt, als hätten wir ein weiteres Rätsel zu lösen.“

    Als die Freunde kurz nach elf bei Pastor Schmidt klingelten, öffnete Lena die Tür. Sie ging in die Parallelklasse von Alex und Tim und fuhr ab und zu mit den Jungen zur Schule. Eigentlich fand Alex sie ganz nett, aber sie konnte auch furchtbar zickig sein. „Was wollt ihr denn hier?“, begrüßte sie Alex und Tim kühl. Als Alex ihr sagte, sie wollen die Sterbebücher ab dem Jahr 1866 einsehen, tippte sie sich an die Stirn und hätte auch die Tür zu geknallt, wenn Tim nicht wagemutig seinen Fuß davor gestellt hätte. Den Schmerz unterdrückte er mannhaft. „Spinnt ihr? Meine Mutter ist einkaufen und mein Vater ist gerade ins Fitnessstudio gefahren. Ich kann euch doch nicht den Schlüssel fürs Kirchenbüro geben. Und Tschüss.“ Die Vorstellung, dass ein Pastor im Fitnessstudio trainiert, fand Alex irgendwie sonderbar. Lena schlug zum zweiten Mal die Tür zu, nur diesmal mit voller Wucht. Tim zog es klugerweise vor, seinen Fuß herauszuziehen. Mit lautem Krachen flog die Tür ins Schloss. Der Aufprall gab der gesprungenen Scheibe in der alten Tür den Rest. Klirrend flogen die Scherben auf den Steinboden.

    Alex und Tim grinsten sich an, während die Pastorentochter vor Wut tobte. Alex setzte noch einen drauf. „Wissen deine Eltern eigentlich, dass du aus dem Schulchor geflogen bist?“, fragte er in einem übertrieben freundlichen Ton durch die zerbrochene Scheibe. Im Haus wurde es plötzlich ganz still. Dann ging ganz langsam die Tür auf und Lena sah die beiden Freunde an, als könnte sie sie jeden Augenblick mit bloßen Händen erwürgen. „Das traut ihr euch nicht!“, fauchte sie die beiden mit funkelnden Augen an. Alex setzte seine Unschuldsmiene auf, mit der er bei seiner Mutter meistens Erfolg hatte. Er wusste, dass Lena nach mehrmaligem Schwänzen der Chorproben aus dem Schulchor verwiesen wurde und sie sich nicht traute, ihren musikbegeisterten Eltern davon zu erzählen. Außerdem hätte sie ihnen ja erklären müssen, was sie zu der Zeit der Proben gemacht hat, und dazu hatte sie schon gar keine

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