Ziegelgold - Das Geheimnis von Kleiborg (German Edition)
kleinen Missgeschicks. Diesmal ließ die Fehlermeldung aber auf sich warten. Einige Sekunden vergingen. Die Freunde sahen sich kurz überrascht an und starrten dann gebannt auf den Bildschirm. „Jaaa,“ brüllte Tim plötzlich euphorisch, als der Rechner die Freigabe anzeigte. „Treffer. Wir sind drin! Mensch Alex, Ziegelgold ist das Kennwort.“ Kräftig schlug er seinem Freund auf die Schulter, das der fast vom Sofa gefallen wäre. „So ein Dusel.“
Tim untersuchte sofort fachkundig die Festplatte. „Hier, wusste ich's doch. Lauter eingescannte Seiten.“ Konzentriert erkundete er die Dateienstruktur. „Oha, siebenhundertzwölf Seiten, 1,2 Gigabyte. Hast du deinen USB-Stick dabei?“, fragte er Alex und hielt die Hand hin, ohne seinen Freund anzusehen. Alex nahm seinen Speicherstick vom Karabiner und reichte ihn Tim. Der nahm ihn kommentarlos, verband ihn mit dem Notebook und startete den Kopierprozess. „Glück gehabt“, murmelte er, „du hast noch knapp zwei Gigabyte frei.“ Tim lehnte sich mit einem Siegerlächeln genüsslich zurück. „So, zwölf Minuten, dann haben wir alles, was wir brauchen. Es lebe die Digitalisierung,“ feixte er mit einem abschätzigen Blick auf den staubigen Aktenstapel.
Alex sah besorgt auf die Uhr, es war zwanzig vor elf. Hoffentlich gelang es Tims Opa, Zimmermann noch eine Weile aufzuhalten, dachte er besorgt und sah aus dem Fenster. „Nun mach dir mal nicht ins Hemd“, machte Tim sich lustig, als er Alex' sorgenvollen Blick bemerkte, „mein Opa managt das schon, keine Sorge. Neun Minuten braucht die Kiste noch. Die Möhre hat nicht gerade den neuesten Prozessor. Darum dauert es ein bisschen länger.“ Völlig entspannt reckte er sich. Alex behielt den Schotterweg weiter im Auge, über den Zimmermann zurückkommen musste. Mehr als warten konnten sie ja im Moment nicht. Noch sechs Minuten. Alex ließ den Karabinerhaken rhythmisch auf und zu schnappen. Tim starrte weiterhin fast hypnotisch auf den Monitor und verscheuchte eine Fliege, die ihn summend um den Kopf schwirrte. Noch drei Minuten.
Alex wollte sich gerade vom Fenster abwenden, als eine Staubwolke auf dem Weg zu erkennen war. Kurz darauf war der blaue Kombi von Zimmermann zu erkennen. „Scheiße! Er kommt“, schrie er, „Zimmermann kommt zurück.“ Tim starrte ihn an und blickte auf seine Uhr. „Wieso? Wie kann er..., der Download braucht noch fast drei Minuten“, stammelte er und sah auf den Monitor. Alex überlegte blitzschnell. „Los, wir verstecken uns im Schlafzimmer“, befahl er. Tim nahm das Notebook mit dem USB-Stick und beiden stürzten in den Nachbarraum. Zwei Minuten dreißig gab der Computer noch für den Kopierprozess an. Alex blickte sich um. „Los, hinter den Schrank“, flüsterte er Tim zu. Die Freunde hörten eine Autotür zuknallen. Dann folgten energische Schritte, die sich dem Haus näherten. Sie drückten sich mit dem Notebook in der Hand dicht an die Wand und waren von der Schlafzimmertür aus nicht zu erkennen.
Angespannt hörten sie, wie Zimmermann die Haustür aufschloss und den Schlüsselbund auf die Kommode im Flur warf. Dann war für einen Moment alles ruhig. Eine Minute fünfzig Sekunden gab der Rechner an. Kurz darauf rauschte die Toilettenspülung und die Schritte wurden lauter. „Er hat sich nicht die Hände gewaschen“, flüsterte Tim. Alex stieß ihm den Ellenbogen in die Seite. Dann wurde die Klinke der Schlafzimmertür heruntergedrückt. Die beiden hielten die Luft an. Der alte Holzboden knarrte, als Zimmermann ins Schlafzimmer trat. Er ging direkt zu der Kommode, wo die Freunde den PC gefunden hatten. Alex spürte wie die Schweißtropfen auf seiner Stirn herunterliefen.
Zimmermann wollte gerade die Schublade der Kommode aufziehen, als sein Handy klingelte. Er ließ den Knauf der Schublade los und zog sein Handy aus der Hosentasche. „Ja“, meldete er sich barsch und sah aus dem Schlafzimmerfenster hinaus. „Ah, Hi Freddy - - - ja - - - immer noch nichts? - - - ja - - - ja - - - Sektor G4 habt ihr auch schon abgesucht? - - - ja - - - okay - - - Ne, das war der totale Reinfall - - - nein - - - Ach, der Alte hat ein paar Rezepte von 1936 gefunden... - - - ne, ehrlich - - - ach, nein, das glaube ich nicht - - - der ist nur etwas senil und freut sich, wenn er mit jemandem quatschen kann - - - ja - - - okay - - - sofort? - - - gut, ich komme. Bis gleich - - - ja - - - see you.“ Zimmermann steckte das Handy wieder ein und blieb kurz unschlüssig stehen.
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