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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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das?«
    »Weil ihm Präsident Ryan vor einigen Jahren einen vollständigen Gnadenerlass für buchstäblich alles erteilt hat, was er in Diensten der CIA getan hat.«
    Kealty lächelte, während er ganz langsam aufstand. »Das ist nicht wahr.«
    »Doch, ist es. Einige im Justizministerium wissen davon, aber nicht viele.«
    Kealty wandte sich Mike Brannigan zu. »Mike. Sagen Sie mir, dass Sie davon nichts gewusst haben.«
    »Ich hatte wirklich keine Ahnung, Sir. Es stand wohl unter Verschluss. Wer auch immer uns diese Information gegeben hat, muss sie, sollte sie stimmen, über illegale Kanäle bekommen …«
    »Kann er das machen?«, unterbrach ihn Kealty. »War das legal, einfach so einen Zauberstab über einem kriminellen CIA-Agenten zu schwenken und zu rufen: ›Nicht so schlimm, ist doch nichts passiert‹?«
    Brannigan klärte jetzt den Präsidenten über die juristischen Hintergründe auf. »Ein präsidentieller Gnadenerlass kann einen von fast jedem Bundesverbrechen und -vergehen entlasten. Nur Anklagen vor Zivil-, einzelstaatlichen und lokalen Gerichten sind nicht betroffen, obwohl ich annehme, dass das bei einem CIA-Agenten sowieso keine Rolle spielt.«
    Kealty zeigte einen Moment lang große Begeisterung, die aber sofort wieder erlosch. »Okay. Also … wenn Ryan diesem Blödmann einen Gnadenerlass ausgestellt hat, sicher, dann könnten wir das durchsickern lassen, wenn wir es vorsichtig anstellen. Das ist zwar etwas peinlich für Ryan, aber Clark können wir damit nicht belangen. Wenn wir Clark nicht packen und unter Anklage stellen können, ist die Sache schnell wieder vergessen. Sie wissen doch, wie Ryan ist. Er wird sich in die Bundesflagge hüllen, vor der Kamera salutieren und sagen: ›Ich habe getan, was ich getan habe, um eure Kinder zu schützen‹, oder einen anderen Mist.«
    Thayer schüttelte den Kopf. »Ryan hat ihn für seine Aktionen bei der CIA begnadigt. Aber in der Akte gibt es einen Mord, den er offensichtlich nicht im Rahmen seiner CIA-Pflichten begangen hat.« Thayer schaute auf die Unterlagen in seinem Schoß hinunter. »Er hat angeblich im Jahr 1981 in Berlin einen Ostdeutschen namens Schumann getötet. Sonst ist über diese Sache nichts bekannt. Ich habe mich umgehört, aber überhaupt nichts gefunden. Soweit es den CIA, selbst intern, betrifft, ist dies nie passiert.«
    Kealty brachte die Dinge in einen Zusammenhang. »Wenn er also für die Tötungen im Rahmen seines CIA-Jobs nicht belangt werden kann, dieser Mord jedoch kein CIA-Job war …«
    »Dann ist der Gnadenerlass für diesen einen Fall irrelevant«, ergänzte Thayer.
    Kealty schaute Brannigan an. »Langt das, um ihn dranzukriegen?«
    Mike Brannigan schaute etwas verwirrt drein. »Mr. President. Ich höre gerade zum ersten Mal von dieser Sache. Ich muss mich mit meinem Stab und einigen wichtigen Leuten vom FBI zusammensetzen und jede Information genau anschauen, die sie über Clark haben. Das Justizministerium muss sich sicher sein, dass diese Informationen vor Gericht zulässig sind, bevor es weitere Schritte unternimmt. Ich meine, was für eine Quelle ist das überhaupt?«
    Kealty schaute den Justizminister an. »Wenn Sie die Informationen in Bentons Akte durch die CIA oder andere Quellen untermauern können, brauchen Sie diese USB-Stick-Akte überhaupt nicht mehr. Diese Quelle ist dann überhaupt nicht mehr wichtig. Sie war dann nur noch ein Anstoß für unsere Ermittlungen.«
    »Mr. President, ich …«
    »Und Mike, ich weiß, dass Sie das Richtige tun werden.«
    Stabschef Wes McMullen hatte bisher während des ganzen Gesprächs noch kein Wort gesagt, aber jetzt gab er doch etwas zu bedenken: »Gibt es da nicht ein Gesetz, das die Identität eines CIA-Agenten zu enthüllen verbietet?«
    Allgemeines Schulterzucken im Raum, dann wandten sich alle Köpfe wieder Brannigan zu. »Ich glaube, das gilt nur für aktive CIA-Angehörige. Wenn wir wissen, und ich betone: hundertprozentig wissen, dass dieser Typ nicht mehr beim Geheimdienst ist, können wir ihn belangen.«
    Kealty schien erleichtert, aber McMullen hatte immer noch Bedenken.
    »Ich habe Angst, dass man es als eine Art letzter Verzweiflungsaktion au ff assen könnte. Wir graben da einen dreißig Jahre alten Mordfall aus und versuchen, ihn irgendwie mit Jack Ryan in Verbindung zu bringen, und das nur ein paar Tage vor der Wahl. Also mal im Ernst …«
    »Das ist keine letzte Verzweiflungstat«, widersprach Kealty. »Die Information wurde uns zugespielt. Ich betone das

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