Ziel erfasst
stellen.«
Jack schüttelte den Kopf. »Nein, Arnie. Glaub mir, das wird er nicht tun.«
»Warum nicht?«
»Weil John an etwas beteiligt ist, das geheim bleiben muss. Belassen wir es dabei. Ich jedenfalls werde Clark nicht dazu aufrufen, aus der Deckung zu kommen.«
Arnie wollte protestieren, aber Ryan hob die Hand.
»Es muss dir nicht gefallen, aber du wirst das Ganze jetzt sofort auf sich beruhen lassen. Vertrau mir, Clark muss in Deckung bleiben, bis sich das hier verzogen hat.«
»Wenn es sich verzieht«, sagte Arnie.
43
G eneral Riaz Rehan betrat in Begleitung zweier Haqqani-Kämpfer die Ziegelhütte. Sie standen links und rechts von ihm und richteten ihre Taschenlampen auf die Gestalt, die in einer Ecke des Raums auf dem Boden zusammengesackt war. Die beiden Beine des Mannes waren roh verbunden. Er lag mit dem Kopf zur Wand auf seiner linken Schulter.
Die Haqqani-Männer trugen schwarze Turbane und lange Bärte, Rehan dagegen nur einen einfachen Salwar Kamiz und eine leichte Gebetsmütze. Sein Bart war kurz und gepflegt, was den Kontrast zu den beiden langhaarigen Paschtunen noch verstärkte.
Rehan musterte den Gefangenen. Dessen verfilzte und völlig verschmutzte Haare waren schon ziemlich ergraut, trotzdem war das kein alter Mann.
Er war gesund, zumindest war er es, bevor ihn eine raketengetriebene Granate über drei Meter weit geschleudert hatte.
Rehan beugte sich einige Sekunden über den Mann, aber dieser rührte sich nicht. Schließlich trat ihn ein paschtunischer Kämpfer gegen sein verbundenes Bein. Er regte sich, wandte sich dem Licht zu, versuchte jedoch seine Augen mit den Händen vor ihm zu schützen. Dann setzte er sich mit geschlossenen Augen auf.
Die Handgelenke des Ungläubigen waren an einen im Gussbetonboden verankerten Metallring gekettet, und seine Füße waren nackt.
»Augen auf!«, befahl General Rehan. Der pakistanische General gab den beiden Wächtern das Zeichen, ihre Taschenlampen etwas tiefer zu halten. Der bärtige Westler öffnete langsam die Augen. Rehan sah, dass dessen rechtes Auge blutrot war. Vielleicht hatte er einen Schlag ins Gesicht erhalten, aber wahrscheinlich war es eine Folge der Gehirnerschütterung durch die RPG-Explosion, die auch die anderen Verletzungen des Gefangenen verursacht hatte, wie man Rehan erzählt hatte.
»Also … Sie sprechen englisch, ja?«, fragte Rehan.
Der Mann gab zuerst keine Antwort, zuckte jedoch nach einem kurzen Moment die Achseln und nickte.
Der General ging in die Hocke und rückte noch näher an seinen Gefangenen heran. »Wer sind Sie?«
Keine Antwort.
»Wie heißen Sie?«
Immer noch nichts.
»Es spielt eigentlich auch keine Rolle. Laut meinen Quellen sind Sie hier in Pakistan Gast Major Mohammed al-Darkurs vom Joint Intelligence Bureau. Sie sind hierhergekommen, um etwas auszuspionieren, das al-Darkur irrtümlicherweise für ein Lager hält, das der ISI und das Haqqani-Netzwerk gemeinsam betreiben.«
Der Verwundete antwortete nicht. Unter dem schwachen Licht war es zwar kaum zu erkennen, aber seine Pupillen waren aufgrund seiner Gehirnerschütterung noch immer geweitet.
»Ich würde sehr gerne verstehen, warum Sie genau jetzt hier in Miran Shah sind. Versuchen Sie etwas ganz Spezielles herauszufinden, oder war es nur Schicksal, dass Ihre Reise in die Stammesgebiete zur selben Zeit wie mein Besuch stattfand? Major al-Darkur steckt in letzter Zeit seine Nase etwas zu sehr in meine Angelegenheiten. Das wird allmählich lästig.«
Der Grauhaarige starrte ihn nur an.
»Sie sind ein ziemlich langweiliger Gesprächspartner, mein Freund.«
»Man hat mich schon Schlimmeres genannt.«
»Ah. Jetzt reden Sie also doch. Sollen wir uns höflich von Mann zu Mann unterhalten, oder muss ich meine Helfer hier bitten, Ihnen die nächsten Worte an Ihrer Zunge vorbei aus dem Hals zu ziehen?«
»Tun Sie doch, was Sie nicht lassen können, ich genehmige mir jetzt ein Nickerchen.« Mit diesen Worten legte sich der Amerikaner auf die Seite. Seine Ketten klirrten auf dem Betonboden, als er seine Schlafposition einnahm.
Rehan schüttelte frustriert den Kopf. »Ihr Land hätte sich aus Pakistan heraushalten sollen, so wie es schon die Briten hätten tun sollen. Aber Sie injizieren sich selbst, Ihre Kultur, Ihr Militär und Ihre Sündhaftigkeit in alle Ritzen unseres Globus. Sie sind wie eine Infektion, die sich immer weiter ausbreitet.«
Rehan wollte noch etwas sagen, unterließ es dann aber. Stattdessen winkte er ärgerlich ab und
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