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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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das, als ob man eine Melone mit einem Baseballschläger zertrümmern würde.
    Fuck, dachte Clark, er hatte ihn nicht töten wollen, aber darüber würde er sich später Gedanken machen. Jetzt verließ er die Feuertreppe im ersten Stock, indem er eine Holztür aufwuchtete, die in eine Küche führte. Er fand eine Rolle Papierhandtücher, mit denen er seine verletzte Hand verband. Dann rannte er aus der Wohnung und die Treppe hinunter auf die Straße.
    Einige Minuten später eilte er die Treppe zu einer U-Bahn-Haltestelle hinunter und schaute sich dabei ständig um. Er sah zwei Verfolger in Regenmänteln fünfundzwanzig Meter hinter ihm im Regen über eine Kreuzung laufen. Ein Peugeot musste ihnen ausweichen und hupte ihnen nach. Clark glaubte nicht, dass sie ihn entdeckt hatten. Vielleicht hatten sie vom Tod ihres Kollegen erfahren. Er kaufte sich einen Fahrschein und rannte auf den Bahnsteig, um die nächste U-Bahn zu erwischen. Er hielt den Atem an, um nicht zu hyperventilieren. Ganz ruhig bleiben. Er stand am Bahnsteigrand und wartete mit einem Dutzend anderen auf den nächsten Zug.
    John konnte sein Glück kaum fassen. Irgendwie hatte er es die Treppen hinuntergeschafft, ohne von seinen Verfolgern bemerkt zu werden. Während er darum kämpfte, seine schmerzenden Lungen wieder mit genug Sauerstoff zu füllen, vergewisserte er sich immer wieder, dass ihm niemand gefolgt war. Nein. Er konnte den nächsten Zug nehmen, irgendwo aussteigen und sich dann in Sicherheit bringen.
    Nun ja, in relative Sicherheit.
    Der kalte Wind aus dem linken Tunnel zeigte die Ankunft des Zuges an. Er stellte sich ganz vorne an den Bahnsteigrand, um als Erster einsteigen zu können. Ein letzter Blick auf die links von ihm liegende Treppe. Nichts. Dann schaute er eher flüchtig auch noch über die rechte Schulter, als der Zug bereits einfuhr.
    Da waren sie. Zwei Männer. Neue Leute, aber ganz bestimmt von derselben Crew. Sie kamen mit steinernen Gesichtern auf ihn zu.
    Er wusste, dass er es ihnen leicht gemacht hatte. Er stand so weit vorn, dass sie ihm jetzt nur einen kleinen Stoß geben mussten und er war erledigt. Wenn sie ihn bisher nicht hatten töten wollen, jetzt bestimmt, egal, wie ihre bisherigen Befehle gelautet hatten. Er drehte sich wieder den Gleisen zu. Der Zug war noch fünfzehn Meter entfernt, näherte sich jedoch schnell.
    Kurz entschlossen sprang Clark auf das Gleisbett hinunter. Die anderen Passanten schrien entsetzt auf. Er überquerte das Gleis direkt vor der einfahrenden U-Bahn. Eine Balustrade trennte es von dem Gleis der Gegenrichtung. Er zog sich mit seiner blutenden Hand und dem Arm, dessen einen Monat alte Verletzung immer noch schmerzte, hinauf und schwang sich drüber, gerade als hinter ihm die Bremsen des Zugs quietschten und kreischten. Der vorderste Wagen rammte noch seinen rechten Fuß, dessen Ferse sich jetzt anfühlte, als habe man ihn mit einem Baseballschläger bearbeitet. Dann ließ sich Clark auf der anderen Seite der Barriere hinunterfallen und landete auf Händen und Füßen neben dem Nachbargleis. Voller Schrecken erkannte er, dass sich auf diesem ebenfalls ein Zug näherte. Auf dem Bahnsteig vor ihm hörte er bereits die ersten Schreie. Er rappelte sich auf, hinkte so schnell es ging über das Gleis zum Bahnsteigrand und versuchte sich hochzuziehen. Aber seine Arme versagten ihm den Dienst, und er fiel wieder auf das Gleisbett zurück.
    Clark drehte sich um und schaute dem Zug entgegen, der ihn töten würde.
    »Vorsicht!«
    Zwei junge Männer in Fußballtrikots retteten ihn. Sie knieten sich an den Bahnsteigrand, beugten sich hinunter, packten ihn am Kragen und zogen ihn auf den Bahnsteig hoch. Sie waren groß und jung und bedeutend stärker als Clark. Er versuchte, sie mit seinen ausgepowerten Armen zu unterstützen, aber sie hingen einfach kraftlos an ihm herunter.
    Drei Sekunden später fuhr der Zug an ihnen vorbei.
    Clark hockte auf dem kalten Beton und hielt mit beiden Händen seinen verletzten Knöchel. Die beiden Männer schrien irgendetwas und schlugen ihm dabei immer wieder kräftig auf die Schulter. Er verstand in ihrem deutschen Wortschwall nur den Ausdruck »Alter«. Einer von ihnen lachte, half Clark auf die Beine und klopfte ihm noch einmal auf die Schulter.
    Eine alte Frau richtete ihren Schirm wütend auf sein Gesicht, während sie ihm offensichtlich eine Standpauke hielt.
    Jemand anderer nannte ihn ein Arschloch.
    John versuchte, seinen verletzten Fuß wieder etwas zu belasten. Er

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