Ziel erfasst
Verschlüsselungssystemen ausgestattet waren. Das würde die Reaktionen des indischen Militärs und der indischen Geheimdienste auf die Anschläge verzögern, obwohl Rehan wusste, dass seine Botschaften und Anweisungen am Ende doch entschlüsselt werden würden.
Die sechzehn Männer in Goa teilten sich in acht Gruppen auf. Jede Gruppe griff mit Handgranaten und Kalaschnikows jeweils ein Strandrestaurant an den Baga-und Candolim-Stränden an. Bevor die Polizei alle Angreifer töten konnte, hatten hundertneunundvierzig Gäste und Restaurantangestellte ihr Leben verloren.
In Jammu, einer Fünfhunderttausend-Einwohner-Stadt, bildeten die sieben Männer, die über Land aus Pakistan eingereist waren, zwei Teams. Um zwanzig Uhr sprengten diese Teams die Hintereingänge zweier Kinos auf der gegenüberliegenden Seite der Stadt auf. Danach stürmten die Männer in die Kinos, die an diesem Freitagabend voll besetzt waren, stellten sich vor der Leinwand auf und feuerten auf das Publikum.
In einem Kino verloren dreiundvierzig und in dem anderen neunundzwanzig Inder ihr Leben. Insgesamt wurden mehr als zweihundert Zuschauer verletzt.
In der Vier-Millionen-Metropole Madras griffen die sechzehn Terroristen ein Cricket-Turnier an. Die Sicherheitsmaßnahmen für diese Veranstaltung waren nach den Anschlägen in Bangalore verstärkt worden. Dies rettete wahrscheinlich Hunderten von Menschen das Leben. Trotzdem gelang es den Terroristen, zweiundzwanzig Zivilisten und Polizisten zu töten und knapp sechzig zu verwunden, bevor sie selbst bis auf den letzten Mann niedergemacht wurden.
In Delhi drang die Acht-Mann-Zelle ins Sheraton New Delhi Hotel im Saket District Centre ein, tötete die Sicherheitswachen in der Lobby und teilte sich dann in zwei Gruppen auf. Vier Männer benutzten die Treppe und gingen dann auf jeder Etage von Zimmer zu Zimmer, um alle zu erschießen, denen sie unterwegs begegneten. Die vier anderen stürmten in einen Bankettsaal und eröffneten mit ihren Maschinenpistolen das Feuer auf eine Hochzeitsgesellschaft.
Dreiundachtzig Menschen verloren ihr Leben, bevor die acht LeT-Kämpfer von der schnellen Eingreiftruppe der Indian Central Reserve Police Force zur Strecke gebracht wurden.
Riaz Rehan hatte diese Anschläge höchstpersönlich organisiert und koordiniert. Er und seine führenden Mitarbeiter saßen dabei in einem konspirativen Stützpunkt in Karatschi und hielten über Internet-Telefone, die an verschlüsselte Computer angeschlossen waren, ständig Kontakt zu diesen Gruppen. Dreimal an diesem Abend betete Rehan, den die Terroristen in Indien nur als Mansur kannten, mit einzelnen Zellenmitgliedern, bevor diese den Gewehren der Polizisten entgegenstürmten. Er hatte allen siebenundvierzig Lashkar-Männern erklärt, dass der Erfolg der Operation und damit die gesamte Zukunft Pakistans davon abhingen, dass sie sich nicht lebend gefangen nehmen ließen.
Alle Männer hatten seinen Befehl befolgt.
Riaz Rehan hatte diese Operation absichtlich so geplant, dass man sie in ihrer Komplexität der Lashkar-Führung nicht zutrauen würde. Er wollte den Indern klarmachen, dass sie es hier mit einer pakistanischen Verschwörung gegen ihr Land zu tun hatten. Dies funktionierte tatsächlich perfekt. Am Morgen des 30. Oktober versetzte die indische Regierung ihr gesamtes Militär in Alarmbereitschaft. Der indische Ministerpräsident Priyanka Pandiyan und der pakistanische Präsident Haroon Zahid saßen den gesamten Vormittag mit ihren Armeeführern und Ministern zusammen. Kurz nach Mittag erhöhte Pakistan seinerseits die Alarmbereitschaft seiner eigenen Streitkräfte für den Fall, dass Indien die allgemeine Konfusion durch diese Attentate ausnutzen würde, um die Grenze im Rahmen eines Vergeltungsschlags zu überschreiten.
Riaz Rehan war über diese Entwicklungen hocherfreut. Seine Operation Saker hatte genau diese Reaktion benötigt, um zur nächsten Phase übergehen zu können.
Nach dem erfolgreichen Ausgang der Attentate in Indien begaben sich Rehan und seine Offiziere nach Dubai, um sich vorerst der Aufmerksamkeit der nicht-islamistischen Kräfte innerhalb des ISI zu entziehen.
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D ie Vereinigten Arabischen Emirate stützten sich auf das Öl, den Handel und die Prinzipien des Kapitalismus. Es existierten allerdings immer noch einige mächtige Islamisten, und wo sich diese beiden Phänomene, uralte religiöse Barbarei und kaltes, hartes Geld, vermengten, war die Welt von Riaz Rehans Förderern.
Diese Männer
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