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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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London jedoch nicht mehr verlassen.
    Ryan begann, sich über Walentins Vater Oleg Kowalenko Gedanken zu machen. Clark hatte zwar gesagt, dass er den Mann gekannt hatte, aber es klang nicht so, als hegte er den Verdacht, dass der alte Mann selbst irgendwie in seine gegenwärtigen Schwierigkeiten verwickelt sein könnte. Da Jack wusste, dass gerade viele brillante Analysten Walentin unter die Lupe nahmen, beschloss er, sich doch etwas mehr mit diesem Oleg zu beschäftigen.
    In der nächsten halben Stunde las er, was über diesen KGB-Spion im Archiv der CIA zu finden war. Er interessierte sich vor allem für dessen Tätigkeit in der Tschechoslowakei, der DDR, in Beirut und in Dänemark. Jack junior war zwar erst ein paar Jahre in diesem Metier, aber für ihn schien dieser Mann keine besonders bemerkenswerte Karriere gehabt zu haben, wenigstens wenn er sie mit den Lebensläufen einiger anderer russischer Geheimdienstler verglich.
    Nachdem er die Vergangenheit des Mannes durchforscht hatte, gab Jack seinen Namen in die Datenbank des Heimatschutzministeriums ein. Er wollte wissen, ob er in der letzten Zeit ein westliches Land besucht hatte.
    Eine einzige Reise wurde angezeigt. Der ältere Kowalenko war Ende Oktober mit Virgin Atlantic nach London geflogen.
    »Vielleicht um seinen Sohn zu besuchen?«, fragte sich Jack.
    Für ein Familientreffen war es jedoch verdammt kurz gewesen. Er blieb nur dreißig Stunden im Land.
    Diese Kurzreise fand Jack ziemlich seltsam. Er trommelte einen Moment mit den Fingern auf dem Schreibtisch und rief dann Gavin Biery an.
    »He, hier ist Jack. Wenn ich dir den Namen eines ausländischen Staatsangehörigen gebe und dazu die Daten, wann er sich in Großbritannien aufgehalten hat, könntest du dann feststellen, welche Transaktionen er dort mit seiner Kreditkarte getätigt hat? Damit ließen sich seine Bewegungen rekonstruieren.«
    Jack hörte Biery am anderen Ende der Leitung pfeifen.
    »Ach du Scheiße«, sagte Biery. Dann fügte er hinzu: »Vielleicht.«
    »Wie lange wird das dauern?«
    »Mindestens ein paar Tage.«
    Ryan seufzte. »Vergiss es.«
    Biery begann zu lachen. Was für ein verdammter Spinner, musste Jack erst denken, aber dann sagte Gavin: »Ich nehme dich bloß auf den Arm, Jack. Ich kann dir diese Daten in spätestens zehn Minuten liefern. Schick mir eine E-Mail mit Namen und allem anderen, was du über den Typ hast, und ich mache mich sofort an die Arbeit.«
    »Ähm, okay.«
    Zehn Minuten später klingelte Ryans Telefon. »Folgendes habe ich rausgefunden: Er war zweifellos in London. Aber er hat nichts für ein Hotel, ein Auto oder etwas dergleichen bezahlt. Nur ein paar Geschenke und ein oder zwei kleine Nebenausgaben.«
    Ryan seufzte vor Enttäuschung. »Klingt so, als hätte jemand anders seine Reise bezahlt.«
    »Er hat sein eigenes Flugticket gekauft und es mit seiner Kreditkarte beglichen. Aber sobald er in London war, hat ihn jemand ausgehalten.«
    »Okay … Aber irgendwie bringt mich das nicht recht viel weiter.«
    »Was hast du zu finden gehofft?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe einfach so im Trüben gefischt. Ich hoffte, diese Reise hätte irgendwas mit Clark zu tun. Ich glaubte wohl, wenn ich wüsste, wo er in den dreißig Stunden überall war, könnte ich …«
    »Ich weiß, wo er abgestiegen ist.«
    »Tatsächlich?«
    »Er hat sich im Geschenkartikelladen im Mandarin-Oriental-Hotel um 19.56 Uhr eine Schachtel Zigarren und am nächsten Morgen um 8.20 Uhr im selben Geschäft eine Tafel Cadbury-Schokolade gekauft. Wenn er sich nicht irgendwie in diesen Geschenkartikelladen verguckt hat, sieht es so aus, als ob er die Nacht in diesem Hotel verbracht hätte.«
    Jack dachte darüber nach. »Kannst du eine Zimmerliste für diese Nacht bekommen?«
    »Die habe ich schon. Kein Walentin Kowalenko.«
    »Oleg Kowalenko?«
    »Nein.«
    »Also hat ein anderer, aber nicht sein Sohn, für sein Zimmer bezahlt. Können wir uns eine Liste mit allen Kreditkartenbuchungen für diese Nacht beschaffen?«
    »Sicher. Die bekomme ich. Soll ich dich in fünf Minuten zurückrufen?«
    »Ich bin in drei Minuten an deinem Schreibtisch«, sagte Ryan.
    Ryan nahm seinen eigenen Laptop zu Biery mit und stellte ihn auf den Schreibtisch. Er klappte ihn auf, während er sich neben dem Computerguru auf einen Stuhl fallen ließ. Biery reichte Ryan einen Ausdruck, und gemeinsam schauten sie die Buchungsliste des Hotels durch. Ryan wusste eigentlich nicht, wonach genau er suchte. Mit Ausnahme des Namens

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