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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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anzuschauen, aber dieses ungute Gefühl wurde von der Erkenntnis aufgewogen, dass er hier an etwas ganz Wichtigem dran war. Rehans Gewalteskalation in Nordwasiristan und in Dubai zeigte jedem beim Campus, dass er ein gefährlicher und skrupelloser Mann war. Als Ryan jetzt Melanies Analysen durcharbeitete, die auf bezeichnende Ähnlichkeiten der kürzlich erfolgten tödlichen Attentate in Indien hinwiesen, konnte er sich durchaus vorstellen, dass der Brigadegeneral der pakistanischen Streitkräfte und Direktor der Auslandsspionage des ISI Riaz Rehan die Person sein könnte, die Melanie in einer E-Mail an Mary Pat Foley als Forrest Gump bezeichnete.
    Jack hätte sie jetzt wirklich gerne zum Essen ausgeführt, aus eigenem Wissen ein paar Lücken in ihrer Analyse ausgefüllt und sich gleichzeitig nach Erkenntnissen aus den von ihr gesammelten Informationen erkundigt, die vielleicht einige Fragen beantworten könnten, die er und der Campus sich über ihre wichtigsten Zielpersonen stellten.
    Aber natürlich war es absolut verboten, Melanie etwas über seine Arbeit hier im Campus zu erzählen.
    Sein Handy klingelte, und er griff nach ihm, ohne seine Augen vom Bildschirm zu nehmen. »Ryan?«
    »Hi, Kid. Ich muss dich um einen Gefallen bitten.« Es war Clark.
    »John? Heilige Scheiße! Bist du okay?«
    »Es geht so. Ich könnte deine Hilfe brauchen.«
    »Allemal.«
    »Du musst für mich nach einem russischen Spion namens Kowalenko schauen.«
    »Ein Russe? Okay. Ist er beim FSB, SWR oder beim Militärgeheimdienst?«
    »Weiß ich nicht«, sagte Clark. »Ich erinnere mich an einen Kowalenko beim KGB, damals in den Achtzigerjahren, aber der Typ muss schon lange in Pension sein. Dieser Kowalenko hier könnte mit ihm verwandt sein. Vielleicht ist die Namensgleichheit aber auch Zufall.«
    »Also, was möchtest du über ihn wissen?« Ryan machte sich beim Sprechen in Windeseile Notizen.
    »Ich muss wissen, wo er ist. Ich meine, wo er sich gerade körperlich aufhält.«
    »Verstanden.« Ryan hatte einen Gedanken, wenn er ihn auch nicht aussprach. Clark wollte diesen Kowalenko wahrscheinlich finden, um ihm den Hals umdrehen zu können. Dieser Russe ist ein toter Mann.
    »Und alles andere, was du über diesen Typen hast«, fügte John hinzu. »Im Moment weiß ich fast nichts über ihn, also würde mir alles helfen.«
    »Ich stelle ein Team zusammen, das alle CIA-Dateien und öffentlich zugänglichen Quellen durchgeht. Wir werden alles über ihn herausfinden, was es herauszufinden gibt. Steckt er hinter dieser Kampagne gegen dich?«
    »Irgendetwas hat er damit zu tun – ob er tatsächlich der Urheber ist, muss sich erst noch zeigen.«
    »Rufst du mich zurück?«
    »In drei Stunden?«
    »Klingt gut. Pass auf dich auf!«
    Minuten nach Clarks Anruf führte Ryan ein Konferenzgespräch mit einem Dutzend Mitarbeitern von Hendley Associates, einschließlich Gerry Hendley, Rick Bell und Sam Granger. Bell stellte ein Team zusammen, das sich diesen russischen Spion vornehmen sollte. Sofort machten sich alle an die Arbeit.
    Kurze Zeit später fanden sie heraus, dass Clark mit der Familienverbindung recht gehabt hatte. Der Kowalenko, nach dem Clark suchte, war tatsächlich der Sohn jenes KGB-Mitglieds. Oleg, der Vater, war schon lange in Rente, lebte aber noch. Walentin, der Sohn, war gegenwärtig der stellvertretende SWR-Resident in London.
    Für jemand, der erst fünfunddreißig Jahre alt war, mochte der Job eines stellvertretenden Residenten in London zwar ziemlich hoch auf der Karriereleiter sein, trotzdem konnte sich niemand von ihnen vorstellen, was er mit der Operation gegen John Clark zu tun haben könnte.
    Als Nächstes suchten die Analysten den CIA-Datenverkehr nach Informationen über Walentin Kowalenko durch. Für diese Analysten war es etwas Ungewöhnliches, den Spuren eines russischen Diplomaten zu folgen. Es war eine angenehme Abwechslung. Kowalenko hatte sich nicht in einer Höhle in Wasiristan versteckt wie viele Zielpersonen des Campus. Die meisten Informationen der CIA über ihn stammten tatsächlich vom britischen Security Service, besser bekannt als MI5. Sie handelten von seiner Londoner Wohnung, seinen Einkaufsgewohnheiten und sogar, wohin er seine Tochter zur Schule schickte.
    Den Analysten wurde bald klar, dass der MI5 Kowalenko nicht ständig überwachte. Sie hatten sich jedoch notiert, dass er im Oktober von Heathrow zum Flughafen Domodedowo in Moskau geflogen und dann zwei Wochen dort geblieben war. Seitdem hatte er

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