Ziel erfasst
zurück und drückte sie auf diese Weise hinunter.
Am Schluss blieben noch zwei Stifte übrig. Er steckte die Schlange wieder in den Mund, nahm den Halbdiamanten, schob ihn ins Schloss und drückte dann ganz langsam die beiden letzten Stifte nach unten.
Mit einem befriedigenden Klicken, das in der Wohnung hoffentlich nicht so laut widerhallte, drehte der Spanner jetzt den Kern des Schließzylinders, und das Schloss öffnete sich.
Schnell steckte John seine Werkzeuge in die Tasche und zog seine Pistole.
Er stieß die Tür auf und schlich in die Küche der winzigen Wohnung. Dahinter lag ein abgedunkeltes kleines Wohnzimmer mit einer Couch, einem winzigen Couchtisch, einem Fernsehgerät und einem Esstisch, auf dem mehrere Schnapsflaschen standen. Der dicke Oleg Kowalenko saß mit dem Rücken zum Zimmer auf einem Stuhl am Fenster und schaute durch seine schmutzigen Vorhänge auf die Straße hinaus.
»Wie lange wird es dauern, bis sie wissen, dass ich hier bin?«, fragte Clark auf englisch.
Kowalenko fuhr zusammen, stand auf und drehte sich um. Seine Hände waren leer, sonst hätte ihm Clark eine .45er-Kugel in seinen fetten Bauch gejagt.
Der dicke Russe fasste sich an die Brust. Sein Herz schlug ihm offensichtlich bis zum Hals vor Schreck. Nach kurzer Zeit setzte er sich jedoch wieder hin. »Ich weiß es nicht. Haben sie Sie hineingehen sehen?«
»Nein.«
»Dann brauchen Sie keine Angst zu haben. Sie haben mehr als genug Zeit, um mich zu töten.«
Clark senkte die Pistole und schaute sich um. Selbst Manfred Kromms kleine Wohnung war besser gewesen als das hier. Scheiße, dachte der Amerikaner. So wenig Dank für all die Jahre im Dienste des Landes. Dieser alte russische Spion, der alte ostdeutsche Spion Kromm und John Clark, selbst ein alter amerikanischer Spion.
Drei Männer, die dasselbe Schicksal ereilt hatte.
»Ich werde Sie nicht töten.« Clark nickte in Richtung der leeren Wodkaflaschen. »Sie sehen nicht so aus, als ob Sie dazu meine Hilfe bräuchten.«
Kowalenko dachte darüber nach. »Dann wollen Sie Informationen haben?«
Jetzt zuckte Clark die Achseln. »Ich weiß, dass Sie Paul Laska in London getroffen haben. Ich weiß, dass auch Ihr Sohn Walentin in die Sache verwickelt ist.«
»Walentin befolgt die Befehle seiner Vorgesetzten, so wie Sie das tun. Und so wie ich es getan habe. Er hat nichts Persönliches gegen Sie.«
»Was sind das für Typen da drüben im Park?«
»Ich glaube, Laska hat sie geschickt, damit sie Sie fangen«, sagte Kowalenko. »Sie arbeiten für die französische Detektei Fabrice Bertrand-Morel. Mein Sohn ist wieder in London, sein Anteil an dieser Affäre war rein politisch und gewaltlos. Er hatte mit den Männern, die Sie jagen, nichts zu tun.« Der alte Russe nickte in Richtung der Pistole in Clarks Rechter. »Ich wäre überrascht, wenn mein Junge jemals eine Waffe angerührt hat.« Er kicherte. »Er ist so verdammt zivilisiert.«
»Stehen Sie mit den Männern dort unten in Kontakt?«
»In Kontakt? Nein. Sie sind bei mir gewesen. Sie haben mir von Ihnen erzählt. Sie würden hierherkommen, aber sie würden mich schützen. Bis vorgestern hatte ich noch nie von Ihnen gehört. Ich habe nur das Treffen zwischen Walentin und Pavel … Entschuldigung … Paul organisiert. Sie haben mir nicht erzählt, worüber sie sich unterhalten haben.«
»Laska arbeitete in der Tschechoslowakei für den KGB.« Clark äußerte das als Feststellung.
Kowalenko leugnete das nicht ab. Er sagte nur: »Pavel Laska war ein Feind eines jeden Landes, in dem er je gelebt hat.«
John fällte über Laska kein Urteil. Der amerikanische Ex-CIA-Agent wusste, dass der skrupellose KGB den Geist des jungen Paul Laska zerstört und ihn zu etwas gemacht haben könnte, was er freiwillig nie geworden wäre.
Das Schlachtfeld des Kalten Kriegs war von gebrochenen Menschen übersät.
»Ich mache mir jetzt einen Drink, wenn Sie mir versprechen, dass Sie mir nicht in den Rücken schießen werden«, sagte Oleg. Clark winkte ihn zu seinen Flaschen hinüber, und der dicke Russe beugte sich über den Tisch. »Wollen Sie auch etwas?«
»Nein.«
»Also, was haben Sie jetzt von mir erfahren? Nichts. Fahren Sie heim. In ein paar Wochen haben Sie einen neuen Präsidenten. Er wird Sie schützen.«
Clark sagte es nicht, aber nicht er suchte bei Jack Ryan Schutz. Es war gerade umgekehrt. Er musste Ryan davor bewahren, dass er durch die Verbindung zu ihm und dem Campus bloßgestellt wurde.
Kowalenko stand am Tisch und
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