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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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aufhalten. Sie hätten ihn längst eingeholt, bevor er in einen Zug steigen konnte. Deshalb rannte er jetzt quer über die Twerskaja-Straße. Dieses Mal musste er acht Spuren in einem verrückten Tanz durch den Verkehr überwinden.
    Auf der anderen Seite angekommen, schaute er kurz über die Schulter. Inzwischen waren sechs Mann hinter ihm her, und sie waren nur noch fünfundzwanzig Meter entfernt.
    Sie würden ihn fassen, das war jetzt klar. Sie waren zu viele, sie waren zu gut ausgebildet, zu gut koordiniert und, wie er zugeben musste, einfach verdammt zu jung und fit, als dass er ihnen durch ganz Moskau hätte davonlaufen können.
    Er entkam ihnen zwar nicht, aber er konnte mit ein wenig List und Tücke seine Gefangennahme nach seinen eigenen Vorstellungen gestalten.
    John lief jetzt etwas schneller in dem Bemühen, den Abstand zu seinen Verfolgern wieder ein wenig zu vergrößern. Dabei holte er das Prepaid-Handy aus der Manteltasche, das er sich am Tag zuvor gekauft hatte.
    Das Handy hatte eine »Automatische Antwort«-Taste. Drückte man diese, nahm das Gerät automatisch jedes eingehende Gespräch nach dem zweiten Klingelton entgegen. Clark stellte das Telefon entsprechend ein und bog in eine Seitenstraße ab, die zum Puschkinplatz führte. Es war eigentlich eher eine Gasse, aber Clark sah nach kurzer Zeit, wonach er suchte. Ein städtischer Müllwagen kam ihm entgegen, der gerade einen Müllcontainer hinter der McDonald’s-Filiale geleert hatte. John nahm das Handy, schaute auf die Nummer auf der Anzeige und warf es dann in hohem Bogen hinten auf den Lastwagen, als dieser nach links abbog.
    Dann rannte Clark ins Hamburger-Restaurant, als seine Verfolger hinter ihm gerade um die Ecke kamen.
    Er lief an lächelnden Angestellten vorbei, die ihn freundlich fragten, ob sie ihm helfen könnten, und drückte sich durch die Menge der wartenden Kunden hindurch, die ihrerseits zurückdrückten.
    Er versuchte, durch eine Seitentür zu entkommen, aber dort fuhr gerade eine schwarze Limousine vor und zwei Männer mit dunklen Sonnenbrillen und schweren Mänteln stürzten heraus.
    Clark zog sich wieder ins Restaurant zurück und machte sich dann in die Küche auf.
    Die McDonald’s-Filiale am Puschkinplatz war das größte McDonald’s der ganzen Welt. Es gab dort Platz für neunhundert Gäste. Clark hatte offensichtlich gerade den größten Nach mittagsandrang erwischt. Schließlich schaffte er es doch durch die Menschenmassen hindurch und in die Küche hinein.
    In einem dahinterliegenden Büroraum hob er den Hörer ab und wählte die Nummer, die er gerade auswendig gelernt hatte. »Mach schon! Mach schon!«
    Nach zwei Klingeltönen hörte er ein Klicken und wusste, dass der Anruf durchgestellt worden war.
    In diesem Moment tauchten in der Tür des Büros seine sechs bewaffneten Verfolger auf.
    Clark rief in das Telefon hinein: »Fabrice Bertrand-Morel, Paul Laska und Walentin Kowalenko von der SWR.« Als die sechs Männer näher kamen, wiederholte er die Namen noch einmal. Dann legte er auf.
    Der Größte der Crew hob seine Pistole hoch über den Kopf und ließ sie dann auf John Clarks Nasenrücken heruntersausen.
    Und dann wurde alles schwarz.
    Als Clark aufwachte, war er in einem dunklen fensterlosen Raum an einen Stuhl gefesselt. Sein Gesicht schmerzte, seine Nase schmerzte, und in seinen Nasenlöchern steckte anscheinend blutige Gaze.
    Er spuckte Blut auf den Boden.
    Es gab nur einen Grund, warum er noch lebte. Sein »Telefongespräch« hatte sie verwirrt. Jetzt würden diese Männer, ihr Boss und ihre Auftraggeber herauszufinden versuchen, mit wem er da gesprochen hatte. Wenn sie ihn jetzt töteten, nachdem er diese Informationen weitergegeben hatte, würde ihnen das gar nichts nützen.
    Jetzt mussten sie ihn so lange schlagen, bis er seine Kontaktperson verriet. Immerhin würden sie ihm im Moment keine Kugel in den Schädel jagen.
    Noch nicht, jedenfalls.

70
    D as Kosmodrom Baikonur lag nördlich des Syr-Darja in den weiten Steppen der früheren Sowjetrepublik Kasachstan. Es war sowohl der größte als auch der älteste Weltraumbahnhof der Erde. Das gesamte Gelände hatte eine Ausdehnung von etwa fünfundachtzig Kilometer in Nord-Süd-und hundertfünfundzwanzig Kilometer in Ost-West-Richtung. Auf dem Areal gab es zahlreiche Gebäude, Startrampen, Raketensilos, Kontrollzentren, Montage-und Wartungskomplexe, Radar-Verfolgungsstationen, Straßen, ein Flugfeld und einen Bahnhof. Die benachbarte Stadt Baikonur hatte

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