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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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der bereits im Jahr 1977 wegen bewaffneten Raubs verurteilt wurde, war schon vor langer Zeit hier eingewiesen worden, nachdem er in einem anderen Hochsicherheitsgefängnis zwei Insassen und einen Wärter umgebracht hatte.
    Ein dritter männlicher Gefangener war einige Monate zuvor von vermummten FBI-Agenten eingeliefert worden, nachdem eine Range-13-Zelle vom Rest dieser Abteilung abgetrennt worden war. Von der neuen Zelle wussten nur die Leute etwas, die in der Range 13 ihren Dienst verrichteten. Bisher hatten nur zwei von ihnen das Gesicht des Neuankömmlings zu Gesicht bekommen. Er wurde nicht von BOP-Beamten, sondern einer Sondereinheit der Geiselrettungstruppe des FBI bewacht, die aus schwer bewaffneten und gepanzerten Paramilitärs bestand, die ihren einzigen Gefangenen rund um die Uhr durch eine Glastrennwand beobachteten.
    Die FBI-Männer kannten die wahre Identität des Häftlings, sprachen aber niemals darüber. Sie und die wenigen Range-13-Bediensteten, die überhaupt etwas von diesem seltsamen Arrangement wussten, bezeichneten den Mann hinter Glas nur mit seiner Registriernummer 09341-000.
    Der Gefangene 09341-000 besaß keinen Zwölfzoll— Schwarz weißfernseher, wie er den meisten anderen Häft lingen erlaubt war. Er durfte seine Zelle auch nicht verlassen, um sich in dem kleinen Betonhof die Beine zu vertreten.
    Niemals.
    Die meisten Insassen durften einmal die Woche einen fünfzehnminütigen Telefonanruf tätigen, vorausgesetzt sie zahlten ihn aus ihrem Treuhandkonto des Gefängnisbanksystems.
    Der Gefangene 09341-000 besaß weder Telefonprivilegien noch ein solches Treuhandkonto.
    Er durfte weder Post noch Besucher empfangen, noch hatte er Zugang zu der psychologischen Betreuung und den Bildungsdienstleistungen, die den anderen Gefangenen zur Verfügung standen.
    Der Raum, der seine gesamte Welt darstellte, maß 2,15 x 3,65 Meter, also 7,8 Quadratmeter. Das Bett, der Tisch und der im Boden verankerte Stuhl bestanden aus Gussbeton. Außer einer Kombination aus Toilette und Waschbecken, die so konstruiert war, dass sie automatisch das Wasser abstellte, wenn man es zu lange laufen ließ, gab es keine anderen Einrichtungsgegenstände.
    Eine zehn Zentimeter breite Fensteröffnung in der Rückwand der Zelle hatte man auf eine Weise vermauert, dass der Insasse weder nach draußen schauen konnte noch natürliches Licht bekam.
    Der Gefangene 09341-000 war der isolierteste Gefangene Amerikas, wenn nicht sogar der ganzen Welt.
    Es war Saif Rahman Yasin, der Emir, der Führer des Umayyad-Revolutionsrats, der als Hauptdrahtzieher für den Tod Hunderter von Menschen verantwortlich war, die bei einer Attentatsserie in Amerika und anderen westlichen Nationen ihr Leben verloren hatten. Vor allem stand er hinter einem Angriff auf den Westen, bei dem leicht das Hundertfache dieser Zahl hätte getötet werden können.
    Der Emir erhob sich nach dem Morgen- Salat von seinem Gebetsteppich und setzte sich wieder auf die dünne Matratze auf seinem Betonbett. Er schaute auf den weißen Kalender, der auf dem Tisch direkt neben seinem linken Ellenbogen lag, und sah, dass heute Dienstag war. Man hatte ihm diesen Kalender gegeben, damit er seine Schmutzwäsche zur richtigen Zeit in die elektrisch betriebene Stahlklappe legte. Yasin wusste, dass er dienstags seine Wolldecke zum Reinigen abgeben musste. Er rollte sie brav und pflichtbewusst zu einer festen Rolle zusammen und ging an seiner stählernen Waschbecken-und-Toiletten-Einheit und seiner Dusche vorbei, die nach einer gewissen Zeit automatisch das Wasser abstellte, sodass er nicht den Abfluss verstopfen und damit seine Zelle unter Wasser setzen konnte.
    Ein weiterer Schritt brachte ihn zu dem Fenster mit der Klappe. Dort schauten ihn zwei Männer mit schwarzen Uniformen, schwarzen Panzerwesten und schwarzen Skimasken durch das Plexiglas unverwandt an, vor der Brust eine entsicherte MP5-Maschinenpistole.
    Sie trugen weder Namensschilder noch irgendwelche Rangabzeichen.
    Nur ihre Augen waren zu sehen.
    Der Emir hielt ihren Blicken eine ganze Weile stand, obwohl beide mehrere Zentimeter größer waren als er. Ihre Gesichter waren dabei nicht mehr als sechzig Zentimeter voneinander entfernt. Alle drei Augenpaare strömten Hass und Missgunst aus. Ein Maskierter musste auf der anderen Seite des schalldichten Glases etwas gesagt haben, da zwei weitere maskierte und bewaffnete Männer, die an einem Tisch im hinteren Teil des Überwachungsraums saßen, dem Gefangenen jetzt den Kopf

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