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Zielstern Beteigeuze

Zielstern Beteigeuze

Titel: Zielstern Beteigeuze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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Ob das daran lag, daß sie hier nicht in ihrem Fach arbeitete? Oder doch wohl mehr daran, daß Elber dabei war und daß sie das folglich gar nicht als Arbeit erlebte, sondern als Vergnügen?
    Aber dann schrie Elber auf, drückte auf den Auslöser, damit das Sensorbild gespeichert wurde, es waren feine Linien zu sehen, die zum Fluß hinführten, Kanäle vermutlich, und dann, im Fluß, was war das?
    „Brückenpfeiler, Fundamente davon“, sagte Elber, und Dela merkte jetzt erst, daß sie laut gefragt hatte - na ja, dachte sie, dann bin ich jetzt endlich auch ein bißchen aufgeregt.
    Sie landeten über einem der vermutlichen Kanäle. Der Landschaft war nichts anzusehen, aber das Echolot zeigte jetzt deutlich den Verlauf. Und es zeigte keinen leeren Hohlraum, die Kanäle waren also verfüllt worden, als das Gebiet renaturalisiert wurde.
    „Und jetzt?“ fragte Dela.
    „Jetzt folgen wir dem Kanal, mal sehen, ob nicht noch Abzweigungen da sind!“
    Sie gingen los, Elber mit dem Echolot voran, aber es war gar nicht so einfach. Eine Baumgruppe verstellte den Weg, sie mußten sie umgehen. Elber suchte eine Weile, bis er den Kanal wieder im Echolot hatte. Schließlich ließ ein winziger Wasserlauf sie nicht weiter vordringen, weil er auf zehn Meter Breite alles versumpft hatte.
    „Machen wir’s vom Adler aus“, sagte Elber, „ich wollte sowieso noch mal bis hinüber zum Gebirge.“
    Vom Gleiter aus verfolgten sie den Kanal noch ein bißchen weiter, er führte unter dem Wasserlauf hindurch, verlor sich dann aber. Wahrscheinlich hatten die Geusen nur die Hauptkanäle, die am tiefsten lagen, verfüllt, die anderen aber völlig zerstört.
    Vor den ersten Ausläufern des Gebirges landeten sie.
    „Bis hierher dürfte die Stadt gereicht haben“, sagte Elber. „Und hier“, er zeigte in ein Tal hinein, „wird eine Hauptverkehrsader gewesen sein. Wollen wir ein Stückchen gehen?“
    „Meinst du, du findest etwas?“
    „Das nicht. Aber allein die Tatsache, daß man hier ziemlich glatt vorankommt - los, laufen wir!“ Er lief los.
    Dela folgte ihm willig. Sie bewegten sich freilich wegen der höheren Schwerkraft nicht allzu schnell, dennoch hatte Dela Mühe, mit Elber Schritt zu halten. Gerade holte sie auf, bis sie an seiner Seite lief, und plötzlich... stürzten sie beide in eine Grube, sie war nicht sehr tief, als sie aufstanden und mit den Gliedern schlenkerten, um das Astwerk loszuwerden, das die Grube bedeckt hatte, und um zu prüfen, ob alles noch heil war, da hatten sie immer noch nicht begriffen, daß dies eine Falle war. Das merkten sie erst, als plötzlich von allen Seiten Affen aus den Büschen kamen und unter Schnattern und Keifen mit Steinen und Knütteln nach ihnen warfen.
    „Panzer!“ schrie Elber und schaltete selbst, gerade rechtzeitig, denn was da alles auf den Schutzanzug prasselte, hätte ohne den Panzereffekt sicherlich ganz schön weh getan.
    Die Affen kamen immer näher, da die beiden sich ja nicht wehrten. Elber überlegte gerade, wie er am besten verfahren sollte - den P-Effekt abschalten und dann sofort mit dem Strahler...? Es tat ihm um die Affen leid. Erst mal konnte man ja abwarten.
    Er hörte im Helmmikrofon ein merkwürdiges Geräusch von Dela her. „Was ist, hast du Angst?“ fragte er.
    „Nein“, sagte Dela mit zittriger Stimme, „aber mir gruselt’s - huhuhu!“
    Und dann geschah etwas Merkwürdiges. Die Affen hörten plötzlich auf zu werfen und zu schreien. Sie waren jetzt schon sehr nahe herangekommen. Nun standen sie bewegungslos da. Und dann - liefen sie alle fast gleichzeitig schreiend weg.
    „Müssen wir aber grausig anzusehen sein!“ sagte Dela. „Wenn schon“, sagte Elber, „sollen die Affen heute eben ohne Abendbrot schlafen gehen.“
    „Weißt du, was seltsam ist“, sagte Dela, als sie wieder im Adler saßen und den Rückflug antraten, „wir haben uns doch gar nicht bewegt. Die müssen so differenziert sehen können, daß sie Einzelheiten unterschieden haben.... erkannt haben.... nein, eben nicht erkannt haben.... nein, noch anders: als unbekannt, fremd erkannt haben. Das ist aber ein verdammt hoher Grad an Auffassung.“
    „Die Stadt interessiert dich wohl gar nicht?“ fragte Elber, fast ein bißchen verärgert.
    „Ach, die Stadt“, sagte Dela versonnen. „Wir haben festgestellt, da war eine, und was ist sonst noch wichtig! Aber diese Affen... Es scheint doch so, daß sie Fallen bauen. Sag mal, sind das eigentlich überhaupt noch Affen?“
    Dela hatte vor,

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