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Zielstern Beteigeuze

Zielstern Beteigeuze

Titel: Zielstern Beteigeuze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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extrahieren, hatte er
    schon gefunden, es kam nun nur noch auf die Dosierung an. Er verwendete, so viel Zeit darauf, daß er sich beinahe mit dem Essen verspätet hätte, zumal er ja vorhatte, die andern zu überraschen. Noch war aber keiner gekommen.
    Er servierte auf einem Tisch vor seinem Zeltgebäude, den er schon vor Tagen errichtet hatte, und rief dann über Funk die anderen. Sie kamen und stutzten.
    „Wie sollen wir denn hier essen?“ fragte Vivi, und Ke ergänzte: „Immer Helm auf, Löffelchen rein, Helm wieder zu?“
    Hirosh wartete, bis alle da waren, er hatte diesen Zeitpunkt abgepaßt, an dem die Schichten so lagen, daß alle zugleich zum
    Essen erscheinen konnten. Dann sagte er: „Ab heute dürft ihr mit
    offenem Visier herumlaufen und arbeiten, und zum Essen dürft ihr den Helm sogar absetzen.“ In den ausbrechenden Jubel hinein fuhr er
    fort: „Wenn wir eine zuverlässige Vorwarnung bekommen, mit Hilfe unserer Satelliten, dann geht es vielleicht völlig ohne Schutzanzug, aber das muß der CB entscheiden.“
    Das Essen im Freien, ohne Schutzhelm, bewirkte, daß alle ungewöhnlich vergnügt wurden. Das war kein Wunder, schließlich
    hatten sie eine Menge Schwierigkeiten überwunden und trotzdem die
    Satelliten termingemäß auf die Parkbahn gebracht, so daß sie von nun an mit weniger Mühe und besseren Bedingungen rechnen
    konnten, wovon Hiroshs Verheißungen nur einen kleinen Teil darstellten. Basisleute sind immer darauf eingestellt, daß sie in der ersten Hälfte ihres Einsatzes hart ranmüssen, dafür aber in der zweiten Hälfte sehr viel Zeit für ihre Nebeninteressen haben, während die armen Hunde im Raumschiff immer das gleiche machen müssen. Aber dafür ernten die ja auch den Ruhm - wenn mal welcher zu ernten ist.
    Das Vergnügen steigerte sich so, daß schließlich die Zwillinge Hirosh baten, er möge ein paar von seinen alten Witzen erzählen, dabei würde es ihnen immer so schön historisch gruseln. ja, bitte“, sagte auch Elber und fügte hinzu: „Vielleicht noch mal den von vorhin, und diesmal mit Pointe - die hat er mir nämlich vorhin unterschlagen!“
    „Irrtum“, entgegnete Hirosh, „nicht die Pointe... oder doch? Ich weiß nicht...“
    „Äußerst spannend“, sagte Vivi, und „Höchst geheimnisvoll!“ assistierte ihr Kerala.
    „Darf man erfahren, worum es geht?“ fragte auch Woleg.
    „Es ist die Geschichte mit der Verdoppelung und Verdreifachung des Satelliten“, sagte Hirosh, „dabei fiel mir ein altes Witzwort ein, das geht so: Drei Heringe...“ Und er erzählte noch einmal die Geschichte, diesmal mit mehr Erfolg, die Zwillinge lachten begeistert, auch Woleg machte sie Spaß, und deshalb schmunzelte dann auch Elber.
    „Und weiter?“ fragte Woleg, als sich die allgemeine Heiterkeit gelegt hatte.
    ja, merkwürdigerweise hatte ich schon immer das Gefühl, daß an diesem Witz irgend etwas nicht stimmte, und inzwischen ist mir auch klargeworden, was. Nämlich die Forderung des dritten Herings ist genaugenommen schon dem zweiten Hering erfüllt.“
    Die Zwillinge lachten auf, verstummten aber schnell wieder, denn sie merkten jetzt, was ihnen entgangen war, daß nämlich Hirosh in einem ganz anderen Ton sprach, sehr nachdenklich und durchaus ernst.
    „Versucht mal mitzudenken“, fuhr er fort. „Also der zweite Hering wollte zwei Schwalben sein, mit dem Ziel, daß er hinter sich herfliegen könne. Nehmen wir an, sein Wunsch sei erfüllt, was natürlich Unsinn ist, aber nehmen wir es trotzdem an; es handelt sich ja hier um ein Gedankenspiel. Er ist also zwei Schwalben, die hinter sich herfliegen. Er ist also die hintere Schwalbe, die vor sich eine
    Schwalbe sieht. Er ist aber zugleich auch die vordere Schwalbe, die eine Schwalbe hinter sich herfliegen sieht. Außerdem sieht noch jede Schwalbe sich selber. Da er beide Schwalben ist, sieht er sich selbst, eine vor und eine hinter sich, er sieht sich also als drei Schwalben fliegen.“
    „Hilfe!“ rief Vienna, und Kerala sagte: „Ungefähr ab Mitte der Erläuterungen hatte ich das Gefühl, in der Zentrifuge zu sitzen.“
    „Seid doch mal ruhig, ihr Gänse.“ Elber sprang auf und ging hin und her, hochgespannt, mit eckigen Bewegungen und mit Gesten, denen man ansah, daß er versuchte, das Gehörte zu rekapitulieren. Dann warf er die Arme hoch und bat: „Bitte noch mal, ich bin auch beim erstenmal nicht richtig mitgekommen.“
    „Die Denkschwierigkeit“, erklärte Hirosh, „besteht darin, daß wir gewöhnt

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