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Zielstern Beteigeuze

Zielstern Beteigeuze

Titel: Zielstern Beteigeuze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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beiden Männern hatte es bemerkt. Sie konnten nicht einmal sagen, welches der echte und welches der zusätzliche war.
    Und dann erst, einen Augenblick später, wurde ihnen das Bestürzende, das absolut Widersinnige dessen, was sie sahen, bewußt: Auf den Schirmen zwei und drei war je ein Satellit zu sehen, jede der beiden Fernsehkameras zeigte einen Satelliten, aber die Kameras hingen ja am Satelliten, konnten ihn also nicht zeigen, und folglich gab es drei! Zwei auf dem Radar, drei zufolge der Fernsehkameras - das ging doch nicht, da war doch irgendwo ein Denkfehler, da mußte doch ganz einfach, wenn das, wenn...
    Aber es blieb so, und das automatische Protokoll hielt es fest. Auch wenn sie es sich hinterher abspielen würden, hundert- oder tausendmal, würde sich nichts daran ändern. Das Radar zeigte zwei Satelliten, was dem Signalecho bei der Eichung entsprach - und die Fernsehkameras zeigten zwei Satelliten außer dem Original, das sie trug, was mit der Angabe der Rasterbilder bei den ersten beiden Satellitenstarts übereinstimmte. Und wenn man vorher vielleicht noch die Spur einer Chance gehabt hatte, dies als zufälliges Zusammentreffen zu erklären, war es damit nun vorbei.
    Fassungslos saßen die beiden vor den Schirmen und warteten, daß sich irgend etwas veränderte, klärte. Aber statt dessen meldete sich die Basis.
    Hirosh saß am Schirm. „Was gibt’s denn, ist euch ein Gespenst über den Weg gelaufen?“ fragte er.
    „Es ist das Verrückteste, was ich bisher erlebt habe“, sagte Elber. „Der Satellit hat sich vervielfacht, das wäre an sich schon sonderbar. Aber von uns aus gesehen, hat er sich verdoppelt, und von ihm selbst aus gesehen, hat er sich verdreifacht - guck, hier die Schirme, und dann denk an die doppelte Eichantwort und an die zwei Fremdkörper auf den Rasterbildern! Nun wird die CE ja nicht mehr behaupten, daß dies ein serieller Baufehler sei.“
    „Vorbei!“ rief Woleg plötzlich. Auf dem Radarschirm war nur noch ein Satellit zu sehen, die beiden anderen Bildschirme waren leer. „Sie sind weg, ohne daß zu sehen war, wie und wohin.“
    „Das war ja nun der letzte Satellit“, stellte Hirosh fest, ein wenig bedauernd. „Wann kommt denn wieder mal einer durch dieses Gebiet?“
    „Frühestens in vierzehn Tagen“, sagte Woleg. „Wir müssen es erst mal genau vermessen. Sie meinen also auch, es habe mit dem Gebiet zu tun?“
    „Um das zu prüfen, haben Sie ihn doch früher gestartet“, sagte Hirosh lächelnd. Doch dann wurde er wieder ernst. „Da die Satelliten bisher alle einwandfrei arbeiten, prophezeie ich seitens der CE kein gewaltiges Interesse an diesem Faktum!“
    Es war eben alles paradox auf diesem verrückten Planeten! Hirosh war mit Elber an den Strand gegangen - Elber und die Zwillinge hatten gedrängt, er solle das Wasser untersuchen, ob man nicht darin baden könne, ohne Schutzanzug, versteht sich. Sie hatten hier und da Proben entnommen, gemessen und getestet und bei der Gelegenheit gleich ein Unterwassermikrofon installiert, das sie warnen würde, wenn in der Umgebung G-Schwankungen auftreten sollten - der sonderbare Ton, mit dem sich die erste angekündigt hatte, war ja aus dem Meer gekommen.
    Das alles war nun getan, und Hirosh und Elber hatten sich wie Sommerurlauber in den Sand gelegt. Über ihnen leuchtete der Beteigeuze, und dieser Anblick hatte Hirosh zu dem Gedanken gereizt, daß hier alles paradox sei, nicht nur diese Satellitengeschichte.
    Er wollte nämlich eben die nicht sehr vielsagende Bemerkung von sich geben, daß jetzt Mittag sei, als ihm einfiel, daß das gar nicht stimmte - oder nur zur Hälfte oder nur je nachdem, wie man die Sache betrachtete. Denn der Planet kreiste um den schwarzen Zwerg, der jetzt nicht sichtbar war, weil der Planet genau zwischen dem Beteigeuze und ihm stand. Da aber der Zwerg eigentlich der Zentralstern des Planeten war und der Planet nur insofern mit dem Beteigeuze verbunden war, als der Zwerg und der Beteigeuze wiederum um ihren gemeinsamen Schwerpunkt kreisten.... na ja, insofern war, rein astronomisch betrachtet, an ihrem Standort jetzt Mitternacht. Andererseits aber empfing der Planet seine gesamte Energie vom Beteigeuze; wenn der am Himmel leuchtete, war es hell, wenn nur der schwarze Zwerg am Firmament stand, war es dunkel, sein Durchmesser schien nur ein Fünftel so groß wie der des irdischen Mondes zu sein, so daß also von den sinnlichen Eindrücken her Mitternacht war, wenn den Bahnparametern nach Mittag

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