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Zielstern Beteigeuze

Zielstern Beteigeuze

Titel: Zielstern Beteigeuze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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Sie hatte kein Recht dazu, sich so zu fühlen, und keine Veranlassung. Genau so hatte sie sich die Arbeit vorgestellt, und wenn es ihr nicht reichte, was sie zu tun hatte - niemand hinderte sie daran, sich selbst etwas zu suchen.
    Und so begann sie denn mit einer Arbeit, an die sie in der letzten Zeit schon öfter gedacht hatte, auf die auch Elber sie hingewiesen
    hatte, und wenn es sich herausstellen sollte, daß sie ihm damit
    wirklich helfen konnte, dann würde es wenigstens einen Zufriedenen in dieser Expedition geben. Genaugenommen nahm sie die
    Untersuchung nur wieder auf, um zu prüfen, ob die rhythmischen Stauchungen und Dehnungen, die das Raumschiff innerhalb der D-Schicht erfahren hatte, irgendeine verschlüsselte Information enthielten.
    Dela hatte sich in der Zwischenzeit auch weiter um die Vermessung der D-Schicht gekümmert, deren Ausmaße und sonstige
    Parameter waren jetzt bekannt. Die Schicht hatte tatsächlich die Form eines Ellipsoids und hüllte das gesamte System ein. Doch das festzustellen hatte zu Delas normaler Arbeit gehört. Was sie sich jetzt vornahm, lag schon auf der Ebene der Phantastereien.... auf Elbers Ebene also.
    Bisher waren die Impulse nur als zeitliche Folge daraufhin untersucht worden, ob sich eine Bedeutung darin finden lasse. Dela
    war die Idee gekommen, daß es sich um Bilder handeln könne, wobei jeder Impuls die Helligkeit eines Bildpunktes bedeutete, woraus dann folgte, daß man die Impulse in Zeilen und Spalten ordnen mußte. Dela versuchte stundenlang, mit den verschiedensten Aufteilungen, Tricks und Kniffen etwas herauszuholen, aber niemals fügten sich die hellen Punkte zu einem Bild.
    Schließlich, als sie für diesmal Schluß machen mußte, weil es ihr nicht nur an Zeit fehlte, sondern auch an einer Idee, wie es
    weitergehen könnte, und als sie sich müde, aber zufrieden reckte - da
    wurde ihr mit einem Schlage klar, daß sie von ihrer eigentlichen Arbeit eben doch enttäuscht war, denn der hatte sie sich schon lange
    nicht mehr so hingegeben. Und es war wohl besser, sich das einzugestehen, besser jedenfalls als der Versuch, sich selbst zu täuschen.
    Zum Start des dritten Satelliten hatte Woleg sich einiges einfallen lassen. Sie starteten diesmal die Fähre nicht senkrecht, sondern gingen sozusagen auf einen ausholenden Kurs; das bedeutete, sie würden den Satelliten an einem früheren Punkt seiner Bahn starten, so daß die Eichungen abgeschlossen waren, wenn der Satellit den Bahnabschnitt erreichte, an dem seine Vorgänger mit ihren Abweichungen aufgewartet hatten.
    Wolegs Plan war, mit der Fähre im rechten Winkel auszuscheren, wenn der Satellit auf seiner Bahn war, damit das Radar der Fähre ihn von der Seite her auffassen konnte, sobald er nach einer dreiviertel Umkreisung den betreffenden Bahnabschnitt erreichte.
    Außerdem hatte Woleg den Satelliten vorn und hinten mit je einer feststehenden Fernsehkamera ausgerüstet, deren geringe Sendeleistung die anderen Geräte nicht störte, aber doch ausreichte, um von der Fähre empfangen zu werden.
    Der Start verlief denn auch anders als die beiden vorangegangenen - keine Abweichungen, kein Echo der Eichsignale, keine Anzeigen des Umgebungsradars nach der üblichen Stundenfrist.
    Mit vollen Antrieben setzte Woleg die Fähre seitlich vom bisherigen Kurs ab. „Wieviel Zeit haben wir noch?“ fragte er. „Vier Minuten siebzehn Sekunden.“
    Beide schwiegen. Elber war es nach alldem klar, daß auch der CB nicht mehr an ein Versagen irgendwelcher Geräte in den Satelliten glaubte. Woran man aber statt dessen glauben sollte, das wußte er in diesem Falle auch nicht zu sagen, und deshalb war es schon das beste, zu schweigen und sich zu sammeln für das Kommende. Denn daß da irgend etwas kommen würde, davon war Elber felsenfest überzeugt.
    „Es reicht, ich setze Parallelkurs, der Winkel ist groß genug“, sagte Woleg schließlich.
    Als er die Steuerung sich selbst überließ, war Elber an der Reihe. Er schaltete. „Schirm eins zeigt: Radarbild von der Fähre aus.“ Der Satellit wurde sichtbar. „Schirm zwei und drei: vordere und hintere Fernsehkamera am Satelliten.“ Die Schirme blieben leer, nur an ihren unteren Rändern wurde der Planet sichtbar, eine helle, waagerechte Kante. „Noch fünfzehn Sekunden - zehn - sieben - fünf, vier, drei...“
    Beide atmeten tief durch. Auf dem Radarbild der Fähre waren plötzlich zwei Körper zu sehen, beide in Satellitengröße. Wo der zweite hergekommen war - keiner von

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