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Ziemlich böse Freunde: Wie wir die Bandidos in Deutschland gründeten (German Edition)

Ziemlich böse Freunde: Wie wir die Bandidos in Deutschland gründeten (German Edition)

Titel: Ziemlich böse Freunde: Wie wir die Bandidos in Deutschland gründeten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Maczollek , Leslav Hause
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Aufdeckung einer gefährlichen Verschwörung zu stehen.
    Für viele unserer Brüder ist es dann die einfachste Lösung, sich mit einem Laden selbstständig zu machen. Man ist sein eigener Herr und Meister und muss nicht ständig wegen blödsinniger Beschwerden in die Personalabteilung marschieren, um sich dort zum x-ten Male dumme Bemerkungen oder schlaue Belehrungen über das Rockerdasein anhören zu müssen.

Der Weg
von Les H.
    Die Situation in Deutschland war merkwürdig geworden, irgendwie undurchsichtig. Als ob etwas in der Luft läge. Die Ghostrider hatten sich ganz gut entwickelt und waren im Laufe der Zeit zu einem richtig guten, anerkannten und großen Club geworden. Dabei gilt es jedoch klarzustellen, dass eben nicht eine düstere Runde in verrauchten Hinterzimmern sitzt und, die abgesägten Schrotflinten auf den Oberschenkeln und eine Deutschlandkarte studierend, nach der Macht im Staate greifen möchte.
    Die Ghostrider sind nicht gewachsen, weil der Präsident und seine Vertrauten das so geplant haben, sondern weil sich immer mehr Clubs entschlossen, zu den Ghostridern zu wechseln. Welche Macht hätten wir denn überhaupt anstreben wollen? Und angenommen, wir hätten diese ominöse Macht erlangt, was hätte sie uns eigentlich gebracht? Da wären wir wieder bei der Mythenbildung, die Innenminister und leitende Polizeibeamten so gerne predigen und die von einfallslosen Journalisten, die scharf auf eine »heiße« Story sind, dann ungeprüft nachgeplappert wird.
    Hinter dem stetigen Wachstum der Ghostrider zu einem stattlichen Club stand weder ein Plan noch irgendeine Strategie – es ist einfach geschehen. Was sich dann allerdings in den Jahren danach entwickelt hat und 1999 zur Bildung der Bandidos Deutschland geführt hat, war einer gewissen Planung zu verdanken. Und dieser Weg hin zu der Anbindung an einen Weltclub hatte letztlich nur ein Leitmotiv: Wir wollten raus aus dem provinziellen Muff Deutschlands. Es musste doch noch mehr, etwas Größeres geben, als immer nur von Gelsenkirchen nach Ulm oder Saarbrücken zu reisen.
    Zu unserer Zeit, als wir mit Leib und Seele Rocker und Ghostrider waren, ging es nicht im Entferntesten um Macht, Gebietsansprüche oder Politik. Wenn man einen anderen Club nicht mochte, dann lag das nicht daran, dass man ihm sein Gebiet oder seinen Einfluss nehmen wollte. Warum auch? Was hatte man in Gottes Namen von einem sogenannten Territorialgewinn? Was hatte ich davon, wenn wir der einzige Club in Gelsenkirchen, Dortmund oder München gewesen wären? Hätte der Club davon profitiert? Wäre er hiervon etwa reich geworden? Oder gar mächtig? Was bedeutet denn in diesem Zusammenhang überhaupt Macht?
    Um welche Macht könnte es überhaupt gehen? Das dürfte mir gerne einmal ein Innenpolitiker oder »investigativer« Journalist erklären. Um welche Macht im Lande geht es denn eigentlich, wenn im Zusammenhang mit Motorradclubs mahnend der Finger gehoben wird? Um welche Geschäfte und um welches Geld?
    Man konnte verschiedene Clubs, wie bereits erwähnt, aufgrund winziger Kleinigkeiten leiden oder eben auch nicht. Aus der Abneigung heraus sind jedoch keine Kriege oder dergleichen entstanden und man hat aus seinen Antipathien auch keine Gebietsansprüche abgeleitet. Wie gesagt, im Pott gab es zu den besten Zeiten um die 50 Rockergruppen. Die einen mochte man und die anderen eben nicht. Und wenn man die Typen, die man nicht leiden konnte, auf einer Rallye oder Party traf, gab es im Zweifel eben eins auf die Mütze.

Überm Teich
von Peter M.
    Zum ersten Mal in den USA war Les im Jahr 1993. Er war Präsident der deutschen Ghostrider und mit seinem Bruder Armin auf der Daytona Bikeweek. Dort trafen sie zufällig zwei Bones aus Karlsruhe, Miko und Manu, die ihn mit den Outlaws in Florida bekannt machten. Im zweiten Jahr nach Les’ Ausflug in die Vereinigten Staaten sind wir dann schon mit fünf Mann rüber nach Florida zu den Outlaws und zur Bike Week geflogen: Armin und Dirk aus Dortmund, Olaf aus Gelsenkirchen, Les und ich.
    Les und Armin hatten den Weg bereitet und den Jungs dort drüben offenbar klarmachen können, dass wir eine coole Truppe sind, und so waren wir dann mit den Outlaws zusammen auf der Bike Week in Daytona und hingen in den abgefahrensten Läden des Landes herum.
    Das Rockerleben in den USA hatte noch einmal eine ganz andere Qualität als alles, was wir bis dahin kannten. Die meisten Jungs dort drüben hatten sich wirklich vollkommen dem Rockerleben verschrieben.

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