Zigeunerprinz
Mann. Egal, was er getan hatte, sie konnte nicht leugnen, daß nur er ihr Blut heißer werden und ihr Herz schmerzvoll überfließen ließ. In Sehnsucht und Fatalismus ertrinkend, preßte sich Mara enger an Roderics feste Gestalt.
Ihre Körper sanken ins dichte Heu. Der Duft umgab sie mit Erinnerungen an den Sommer und die warme Sonne. Es raschelte leise, wenn sie sich in ihrem weichen, kitzligen Bett bewegten. Der Wind säuselte um das gewölbte Dach des Wagens und rührte mit kalten Fingern an ihre Haut, bis sie sich tiefer ins Heu gruben.
Roderics Lippen zogen eine brennende Spur über ihren Hals, ihren Kiefer, die zarte Haut an ihrer Kehle. Er langte hinunter, um ihre Röcke aufzunehmen und zog sie hoch, bis seine Hand ihr Knie berührte. Noch höher drückte er die Masse von Röcken und Unterröcken, und sie gab ein leises Geräusch von sich, als sie seine warme Hand durch den dünnen Stoff ihrer Unterhose spürte. Er breitete seine Finger über ihrem Bauch aus, überspannte die flache Bauchdecke und beugte sich plötzlich in einer schnellen Bewegung hinab, um sein Gesicht in der weichen, festen Haut zu vergraben. Sanft und schmeichlerisch teilte er ihre Schenkel, suchte und fand die geschlitzte Öffnung in ihrer Unterhose. Sie fühlte seine rauhen Fingerspitzen am empfindsamsten Punkt ihres Körpers, dann den warmen Strom seines Atems, die Hitze seines Munds.
Sinnlichkeit, eine vitale und gefährliche Lust überschwemmte sie mit solcher Gewalt, daß es ihr den Atem nahm. Ihre Wahrnehmung wurde getrübt und war doch zugleich so klar, daß sie es beinahe nicht mehr zu ertragen glaubte. Niemals hatte sie sich so lebendig, so kraftvoll gefühlt. Sie war Teil der Nacht und der Musik und der wilden Freiheit des Zigeunerlagers, des kalten Winterwindes und auch des Mannes, der sie hielt. Das Blut toste in ihren Adern, und ihr Herz schwoll, bis es zu bersten drohte, pochte laut pulsierend gegen ihre Rippen.
Sie packte ihn mit der Hand an der Schulter, klammerte sich daran, knetete, streichelte sie. Ihr Unterleib fühlte sich schwer an, die Muskeln waren gespannt. Ihre Haut glühte. In ihr war ein sich beschleunigendes, keimendes Verlangen. Sie wollte, mußte seine Stärke an sich, in sich spüren. Sie wollte ihn umschlingen, ihn tiefer und tiefer in sich ziehen, bis er ein Teil von ihr und sie ein Teil von ihm war, ohne Unterschied in Rang und Namen, weiblich oder männlich. Ohne Ende.
Sie zwängte ihre Hand zwischen sie beide und ließ die Schlaufen seiner Uniformjacke über die Knöpfe gleiten. Er bewegte sich, um ihr behilflich zu sein. Sie öffneten ihre Kleider, zogen den Stoff beiseite, schoben die Kleidungsstücke nach unten, die am beengendsten waren. Dann vereinigten sie sich mit der unausweichlichen Kraft von Magnet und Eisen, Antlitz an Antlitz im flüsternden, süßduftenden Heu. Mit verwobenen Gliedern preßten sie sich aneinander.
»Mara«, sagte er. Es war ein Zauberwort und eine Seligsprechung, und mit einem kraftvollen Stoß seiner Hüften bestieg er sie und versenkte sich tief in sie.
Im leidenschaftlichen Sog ihrer Vereinigung befangen, bewegte sich Mara mit ihm, gegen ihn. Gemeinsam rangen sie, gemeinsam pulsierte ihr Blut durch die Adern und kam ihr tiefer, schwerer Atem. Ihre Haut war feucht und reagierte brennend auf jede Berührung. Ihre Lippen trafen sich in einem ekstatischen, alles verschlingenden Kuß. Der Aufruhr verstärkte sich, begann zu sieden und strömte in plötzlicher Pracht auf die unvermeidliche Explosion zu.
Sie eruptierte in ihnen, lautlos und prachtvoll, verführerisch in ihrer Magie. Sie brachte ihnen, engumschlungen, dankbare Glückseligkeit. Die Glieder verwoben und leise Zärtlichkeiten tauschend, trieben sie davon und kamen langsam zur Ruhe.
Erst viel später bemerkten sie den kalten Wind. Widerstrebend lösten sie sich voneinander, setzten sich auf und richteten ihre Kleider. Dann war Roderic Mara behilflich, schloß die winzigen Knöpfe ihres Mieders, während sie ihr Haar richtete. Als er seine Aufgabe zur Hälfte vollbracht hatte, neigte er den Kopf, um seine Lippen in das tiefe Tal zwischen ihren Brüsten zu drücken.
In diesem Augenblick trat Rolf vor sie. Er plazierte einen Fuß auf dem Trittbrett des Wagens und sprach mit lieblicher Stimme, unter der jedoch Stahl lag.
»Welch süße pastorale Freude, sich im Heu zu tummeln. Zwar zeugt sie von mangelnder Eleganz, Finesse oder gar Verstand, aber trotzdem kann sie auf kratzige Weise bezaubern. Ich hoffe, die
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