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Zigeunerprinz

Titel: Zigeunerprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Rückkehr ausdrückten, und hinterher Champagner, der im Salon serviert wurde.
    Aufgrund der Unruhen wurden sie von keinem Besucher gestört, was von allen als ein Segen empfunden wurde. Eine lebhafte Diskussion über die politische Lage entwickelte sich. Rolf war der Meinung, daß Louis Philippe die Krise überstehen konnte, wenn er nur nicht wankte. Roderic bestritt das. Es bedurfte eines Zeichens, meinte er, daß der König nicht unversöhnlich sei, daß er sich bewußt war, welche Fortschritte und welche gesellschaftlichen Veränderungen Frankreich in den letzten vierzig Jahren durchgemacht hatte. Grandmere Helene, die durch die Gesellschaft um sie herum wie verjüngt wirkte, stimmte ebenso wie Juliana Rolf zu. Angeline dagegen war der gleichen Meinung wie ihr Sohn, und auch Mara hielt seine Argumentation für einleuchtend. Die Truppe war ebenso gespalten in ihrer Meinung und genauso stimmgewaltig. Trotz der Meinungsverschiedenheiten und obwohl die Situation sich zuzuspitzen schien, waren alle mehr oder weniger überzeugt, daß die Probleme gelöst werden konnten, solange es zwischen der Krone und den Reformisten zu keiner gewalttätigen Auseinandersetzung kam.
    Roderic zog sich recht früh zurück, um sich, wie er es ausdrückte, um ein Problem zu kümmern, das seine Aufmerksamkeit erforderte. Mara spürte wenig später, daß die Erschöpfung nach ihren Abenteuern, verbunden mit dem ge-trunkenen Wein, ihr zu schaffen machten und sie die Augen kaum offen halten konnte. Sie küßte ihre Großmutter, wünschte den anderen gute Nacht und ließ sie allein.
    Sie erwartete Lila in ihrem Ankleidezimmer vorzufinden. Das Mädchen war nicht da. Mara ging weiter ins Schlafzimmer, da sie glaubte, sie lege vielleicht ihr Nachthemd zurecht oder schüre das Feuer an. Im Gehen zog sie sich die Nadeln aus dem Haar, die auf ihre Kopfhaut drückten, und ließ das schwere Vlies ihrer Locken über ihre Schultern rollen. Mit gesenktem Kopf suchte sie in dem glänzenden Schwall nach vergessenen Nadeln. Sie schaute auf und blieb abrupt stehen.
    Roderic ruhte in einem Sessel vor dem Feuer. Er hatte seine Beine ausgestreckt und über den Knöcheln gekreuzt und die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Tief in seinen Augen loderte eine Flamme. Er beobachtete sie, musterte den dunklen Schleier ihrer Haare, die vor Überraschung offenstehenden roten Lippen und die runde Wölbung ihres Busens, die durch die erhobenen Arme noch hervorgehoben wurde.
    Ihr Mund klappte zu. »Dieses Problem erforderte also Ihre Aufmerksamkeit?«
    »Es ist ein sehr wichtiges Problem. Man könnte es als strategisches Problem, als flankierendes Manöver bezeichnen.« Er senkte die Hände, stand in einer flüssigen, kraftvollen Bewegung auf und kam auf sie zu.
    »Ich verstehe, um Ihren Vater auszumanövrieren.«
    »Das erschien mir besser, als ihm zu trotzen. Er hält sich gern für omnipotent, natürlich nur zum Besten aller Betroffenen. Manchmal ist er das natürlich auch, und das ist ein durchaus liebenswerter Zug, aber nicht im Augenblick.«
    »Sie lieben ihn sehr.« Es gab keinen Grund, über diese Erkenntnis erstaunt zu sein, und doch war sie es.
    »Er ist mein Herr, in zweierlei Hinsicht«, erklärte Roderic schlicht. »Und mein Vater.«
    Ihre Müdigkeit war wie weggeblasen. Sie wandte sich von ihm ab und sagte über die Schulter hinweg: »Um ihm aus dem Weg zu gehen, werden Sie vielleicht die ganze Nacht hier verbringen müssen.«
    »Vielleicht«, antwortete er würdevoll und hob eine weiche lockige Haarsträhne an, um damit über ihre Wange zu streichen.
    »Ist Ihnen das unangenehm?«
    »Nicht wenn mich jemand aus diesem Gefängnis von Kleidern befreit. Was haben Sie mit Lila gemacht?«
    »Ich? Nichts, warum? Aber sie ging, als sie merkte, daß ich bleiben würde.«
    »Wirklich?« fragte Mara in ironischem Mißtrauen.
    Er plazierte eine Hand auf ihrer Schulter und drehte ihren Rücken zu sich. Er neigte den Kopf, um die zarte Haut ihres Nackens mit seinen Lippen zu berühren und akzentuierte seine Worte mit Küssen auf die weiche Haut ihres Rückens, während er ihre Knöpfe öffnete. »Selbstherrlich, wie ich manchmal bin ... habe ich ihr vielleicht Anlaß ... zu der Vermutung gegeben ... daß Sie heute nacht... keine Magd brauchen ...«
    Luca kehrte am folgenden Abend zurück. Roderic empfing ihn in Anwesenheit aller im Salon. Jeder Zentimeter ein Prinz, so stand er mit gespreizten Beinen und auf dem Rücken gefalteten Händen vor dem Kamin, während der

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