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Zigeunerprinz

Titel: Zigeunerprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Trude und der Zigeuner Luca. Über diesen beiden stand Estes, der sich alle Mühe gab, das Gleichgewicht zu halten, während die anderen vor und zurück wankten, offenbar, um ihn abzuwerfen. Estes gab sein Bestes, um Dämon zu überreden, doch ebenfalls heraufzuklettern und die Pyramide zu krönen, doch der Hund hielt, mit wie zu einem hündischen Grinsen geöffnetem Maul, sicheren Abstand.
    Klagen über spitze Knie, knochige Schultern und riesige, vielfräßige Behemoths waren zu hören; dazu Stöhnen, Schnaufen und leise Flüche. Aber auch Lachen lag in der Luft sowie das Gefühl gemeinsamen Vergnügens und freundschaftlicher Kameraderie. Mara blieb, die Hände in die Hüften gestemmt, stehen und konnte ein Lächeln nicht unterdrücken.
    »Und was soll das werden?« wollte sie wissen.
    Michael drehte blitzschnell den Kopf. Sein Gesicht lief rot an, als er sie sah, und instinktiv wollte er sich aufrichten. Mit einem Aufschrei verlor Luca das Gleichgewicht. Trude kam ins Rutschen und murmelte einen unhörbaren Fluch. Dann löste sich die Pyramide in einem Gewirr von Armen und Beinen auf. Estes sprang auf die Füße, riß die Arme hoch und sprang in die Luft, Trude und Luca rollten sich über den Rücken ab. Michael, Jared und Jacques schlugen Purzelbäume. Und plötzlich standen alle sechs mit weit ausgebreiteten Armen und Beinen vor ihr. Wie ein Mann verbeugten sie sich tief aus der Hüfte. Auch Dämon wollte sich nicht lumpen lassen, rannte nach vorn, stellte sich auf die Hinterbeine und marschierte im Kreis herum.
    »Ah, wunderbar!« rief Mara applaudierend aus.
    Estes richtete sich wieder auf. Mit immer noch ausgebreiteten Armen wandte er sich an die anderen.«Sollen wir es noch einmal versuchen?«
    »Nein!« antworteten diese im Chor.
    Estes drehte sich achselzuckend wieder um. »Eh bien, die Vorführung ist beendet.«
    »Vorführung, wer's glaubt«, sagte Jared und bewegte seine Schultern und Rückenmuskeln.
    »Dann eben die Demonstration der Kunst des richtigen Fallens, einer äußerst wichtigen Disziplin.«
    »Ja«, bestätigte Mara reuevoll. »Ich glaube, das haben Sie schon einmal erwähnt. Glauben Sie, ich könnte das lernen?«
    »Nichts leichter als das. Sobald Sie sich erholt haben.«
    »Ich bin vollkommen gesund.«
    »Kein mal de tete mehr?«
    »Kein Kopfweh.«
    »Und Ihre Schulter?«
    »Ist noch ein bißchen steif, aber vielleicht erholt sie sich schneller, wenn ich mich bewege.«
    »Also dann!« rief der italienische Graf aus. Dann ließ er seinen Blick an ihrer schlanken Gestalt herabwandern, und seine Miene wurde düster.
    »Was ist denn?« »Tja, es gibt da ein Problem ... Sie verstehen -«
    »Er versucht zu sagen«, mischte sich Trude ein, die nun ebenfalls vortrat, »daß es in Ihrer Röcken schwierig sein wird.«
    Mara nickte langsam. »Ich verstehe.«
    »Haben Sie Hosen?« fragte Estes hoffnungsvoll.
    »Nein. Nichts außer diesem Kleid.«
    »Ach.«
    Sie schauten erst einander, dann wieder Mara an. Sie blickten auf Trude, die den Kopf schüttelte.
    »Meine sind zu groß.«
    »Und meine zu klein«, meinte Estes bedauernd.
    »Meine sind zu lang«, sagte Michael. Luca ließ ein Grinsen aufblitzen, das seine weißen Zähne zeigte. »Ich habe nur ein Paar, das einer Dame angemessen wäre, und ich trage es gerade, weil ich heute nach Paris gekommen bin, um Roderic zu sehen. Natürlich, wenn es gebraucht wird, werde ich gern -«
    »Das wird nicht nötig sein.« Trude schaute ihn mißbilligend an.
    »Unsere sind zu weit«, erklärten die Zwillinge.
    Trude blickte die beiden mit aufeinandergepreßten Lippen an. »Vielleicht nicht. Man täuscht sich oft, was den Unterleib einer Dame betrifft; unsere Becken sind aus ganz natürlichen Gründen breiter, als sie erscheinen.«
    »Trotzdem glaube ich es nicht«, sagte Estes.
    »Roderics?« fragte Michael.
    Traurig schüttelte Estes den Kopf. »Zu groß.«
    Wie ein Mann wandten sie sich Michael zu. »Eine Schere. Wer hat eine Schere?«
    Aber Mara schnitt die Hose nicht ab, die man ihr brachte; sie rollte die Beine einfach bis zu den Knien auf. Das Hemd, das man ihr ebenfalls geliehen hatte, hing schlaff an ihr herab. Die Ärmel waren bis über die Ellenbogen aufgekrempelt. Es gab keine Kragenknöpfe, mit denen sie das Hemd hätte schließen können, also band sie es mit einem Stoffband aus ihrem Mieder oben zusammen und steckte es unten in die Hose. Sie zog ihre hohen Schuhe aus, behielt aber die
    Strümpfe aus undurchsichtiger weißer Seide an, so abgenutzt sie

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