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Zirkus Mortale: Kriminalroman (German Edition)

Zirkus Mortale: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Zirkus Mortale: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bärbel Böcker
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Kinderschutzorganisation, für die Sabrina gearbeitet
hat. Ich habe es immer noch nicht geschafft, dort vorbei zu gehen. Alles ganz legal
…« Er lächelte in Anspielung auf ihre Hackerkünste, die sie schon oft in verbotene
Daten-Gefilde geführt hatten.
    »Was brauchst
du?«
    »Aufgabenschwerpunkte,
offizielles Spendenvolumen etc. Vor allem die Namen der Mitarbeiter interessieren
mich. Check doch einmal, ob du über einen gewissen Christian Sauer ausführliche
Informationen finden kannst. Mit ihm war Sabrina angeblich über das kollegiale Maß
hinaus befreundet. Auf ihrer Beerdigung hat er phantastisch gesungen.«
    Jana kniff
die Augen zusammen, dann gab sie ihm einen Kuss. »Mache ich gern, aber denke dran,
ich nehme 150 Euro die Stunde.«

Donnerstag, 21. Juli, abends
     
    In seiner Küche roch es nach Tomaten,
Basilikum und Salbei, und Florian lief das Wasser im Mund zusammen. Die dünnen Kalbsschnitzel
für die Hauptspeise hatte er bereits mit je einer Scheibe Parmaschinken und Salbei
belegt, die gerösteten Weißbrotscheiben für die Bruschetta-Vorspeise mit Knoblauch
und Olivenöl eingerieben, und nun musste nur noch der Tisch gedeckt werden. Ein
Blick auf die Uhr offenbarte ihm, dass seine Gäste in zehn Minuten vor der Tür stehen
würden, vorausgesetzt, sie waren pünktlich. Rasch holte er die Leinenservietten,
die seine Mutter ihm vor Ewigkeiten geschenkt hatte, aus dem Schrank, glättete sie
mit einigen Handstrichen und zwängte sie in alte silberne Serviettenringe. Auch
sie waren Bestandteil seiner ›Aussteuer‹ gewesen, ebenso wie das silberne Tafelbesteck
und die Kristallgläser. Bei dem Gedanken daran, mit welch feierlichem Gesicht ihm
seine Mutter die Aussteuerkiste beim Auszug überreicht hatte, musste er grinsen.
Marie-Louise Halstaff legte Wert darauf, dass er auch außerhalb ihres Hauses gute
Tischsitten pflegte, und ihm war es recht. Je älter er wurde, desto mehr hatte er
den Inhalt der Kiste zu schätzen gewusst, denn er hatte nicht eine einzige Frau
bekocht, die nicht von dem feinen Porzellan, dem Leinen und dem alten Silber beeindruckt
gewesen wäre.
    Florian
öffnete die Kühlschranktür und überprüfte die Temperatur des Weißweins. Er war noch
eine Spur zu warm. In dem Moment, in dem er überlegte, die Flasche kurz ins Eisfach
zu legen, klingelte es.
    Vor der
Tür standen nicht wie erwartet Jana und Eddie, sondern seine Nachbarin, eine junge
alleinerziehende Mutter, den zweijährigen Sohn auf dem Arm. »Ticke … Ticke«, brabbelte
er und die Nachbarin lachte: »Er meint Zicke. Entschuldigen Sie die Störung, aber
ich glaube, wir haben Ihre Katze gesehen.«
    Florians
Augen weiteten sich vor Freude. »Wo?«
    »Nicht weit
von hier, in der Darmstädter Straße, ich bin relativ sicher, dass es Zicke war,
aber sie sah recht verwahrlost aus.«
    Florian
spürte, wie die Aufregung durch alle seine Glieder fuhr.
    »Kurz vor
Ladenschluss streunte sie beim türkischen Gemüsehändler herum, vielleicht sollten
Sie dort einmal nachfragen. Er sagte, er habe ihr schon öfter ein paar Abfälle hingeworfen,
die sie gierig verschlungen habe.« Die Nachbarin sah ihn voller Mitleid an. »Sie
war wohl ziemlich abgemagert und sie hinkte auch.«
    Florians
erster Impuls bestand darin, sofort hinunter auf die Straße zu rennen und nachzusehen,
ob er sie finden würde, was völlig unsinnig war, und so besann er sich und bat die
Frau samt Sohn, dem sie inzwischen einen Schnuller in den Mund geschoben hatte,
zu sich herein. Zu seiner Erleichterung wehrte sie jedoch dankend ab. »Tobias muss
ins Bett, er wird schon ganz quengelig.« Wie zur Bestätigung wand der Kleine sich
auf ihrem Arm und begann zu brüllen.
    Sie hatten
sich schon voneinander verabschiedet, als sie, bereits eine Treppenstufe tiefer,
über den Kopf ihres Sohnes hinweg fragte: »Wussten Sie eigentlich, dass Frau Demant
von Gegenüber nicht mehr aus dem Krankenhaus nach Hause kommt, sondern gleich ins
Pflegeheim übersiedelt?«
    Florian
zuckte zusammen. »Oh, das tut mir leid.« Er hatte die ältere Dame, die seit Jahrzehnten
auf demselben Stockwerk wie er wohnte, immer gemocht. Manchmal hatte er etwas für
sie eingekauft, und wenn sie sich im Treppenhaus begegnet waren, hatten sie meistens
ein paar Worte miteinander gewechselt. Vor einigen Wochen war sie in ihrer Wohnung
gestürzt und hatte einen Oberschenkelhalsbruch erlitten, und seither hatte er sie
nicht mehr gesehen.
    Im Treppenhaus
hörte er die Stimmen von Jana und Eddie, laut polternd

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