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Zirkus Mortale: Kriminalroman (German Edition)

Zirkus Mortale: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Zirkus Mortale: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bärbel Böcker
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gewesen war. Nichts an der Zeichnung
rief eine Erinnerung in ihm wach, aber Sylvia Gerlach hatte ja auch die Vermutung
geäußert, dass er verkleidet gewesen sei.
    Der Mann
musste gewusst haben, dass Sam nicht zu Hause war, als er mit seinem angeblichen
Reparaturauftrag vorbeikam, und vermutlich hatte er sich auf dem Anwesen und im
Haus ausgekannt. Abends war er dann aller Wahrscheinlichkeit nach mit Sam durch
die hausinnere Verbindungstür vom Flur in die Garage gelangt, andernfalls hätten
die Kripobeamten die beiden sehen müssen. Verschwunden war er, wie er gekommen war,
hinterm Haus über die Mauer.
    Florian
hatte die Kommissarin am Morgen angerufen und nach den Details gefragt, auch hatte
er in Erfahrung bringen wollen, ob Sabrinas Handy inzwischen sichergestellt worden
war. Es war jedoch genauso wenig gefunden worden wie die Tatwaffe und das Werkzeug,
mit dem ihr Gesicht zerschmettert worden war. Wiederholte Ortungsversuche über sogenannte stille SMS waren fehlgeschlagen, was den Rückschluss zuließ, dass die SIM-Karte
nach ihrem Tod aus dem Handy entfernt worden war.
    Da er nichts
mit dem Begriff stille SMS anfangen konnte, hatte die Kriminalkommissarin
erklärt, dass eine stille SMS ein Ortungsimpuls war, der von einem Polizeiserver
abgesandt wurde und das Handy der Zielperson dazu veranlasste, Kontakt mit der örtlichen
Funkzelle aufzunehmen. Die Zielperson merkt nichts, denn am Handy selbst ist dieser
Vorgang weder zu hören noch zu sehen. Rechtlich sei die Maßnahme umstritten, würde
aber dennoch häufig eingesetzt.
    Sylvia Gerlach
hatte darüber hinaus berichtet, dass sie über den zuständigen Mobilfunkvertragspartner
alle vor ihrem Tod eingehenden wie ausgehenden Anrufe und auch die Empfängernummern
der von Sabrina versendeten Kurznachrichten überprüft hätten, allerdings habe sich
keine heiße Spur ergeben. Sabrina hatte überwiegend mit Freundinnen telefoniert,
auch häufig mit der Kinderschutzorganisation, für die sie ehrenamtlich tätig gewesen
war. Nummern von Männern seien kaum darunter gewesen.
    Florian
griff zur Mineralwasserflasche, die neben seinem Schreibtisch stand. Er schenkte
sich gerade ein großes Glas ein, als die Tür sich öffnete und Jana eintrat.
    »Na, war
es schön gestern Abend?«
    »Schön?
Interessant war es.« Irritiert sah er sie an, dann berichtete er, was Sylvia Gerlach
von Sams Todesumständen erzählt hatte, die Hälfte der Informationen stand nicht
in der Zeitung und war somit neu für sie.
    »Müde siehst
du aus«, sagte sie, nachdem er zu Ende berichtet hatte.
    »Es ist
spät geworden.« Er dachte an die Reaktion der Kommissarin, als er den Vorschlag
gemacht hatte, Dele als Lockvogel einzusetzen. Sie war von der Idee begeistert gewesen,
woraufhin er versprochen hatte, Dele zu fragen, ob sie einverstanden wäre. Als Gegenleistung
hatte er vorgeschlagen, dass die Kripo anregen sollte, die Urkundenfälschung unter
den Tisch fallen zu lassen und für die Ausstellung einer gültigen Arbeitserlaubnis
zu plädieren. Darüberhinaus schlug er die Durchführung eines DNA-Tests vor, um festzustellen,
ob Dele tatsächlich Luz’ leibliche Mutter war.
    Sie waren
übereingekommen, dass die Kommissarin die Idee am nächsten Tag ihrem Chef präsentieren
und sich dann zurückmelden würde. Beim Abschied hatte er sie kurz in den Arm genommen,
und beinahe freundschaftlich waren sie auseinandergegangen.
    »Florian,
häng’ dich nicht so in die Geschichte rein. Ich habe Angst um dich.«
    Er lachte.
»Das musst du nicht. Es ist doch alles im grünen Bereich.« Er erzählte ihr von der
Lockvogelidee, doch Jana reagierte verhalten.
    »Und was
wäre passiert, wenn der Typ vorm Wohnwagen auf dich geschossen hätte?«
    »Dann läge
ich vermutlich mit einer Schusswunde im Arm oder im Bein im Krankenhaus.«
    »Ich fürchte,
du wärst tot.«
    »So schnell
stirbt man nicht.« Langsam zog er sie zu sich heran und er roch ihren Duft, dieses
Gemisch aus Bergamotte und Sandelholz und Jasmin, das er so liebte. Er versenkte
seine Nase in ihrem Haar, das so stoppelkurz war, dass es ihn kitzelte.
    Sie schob
ihn ein kleines Stück von sich weg. »Sage mir bitte, wenn ich dich unterstützen
kann.«
    Er lächelte.
Mit einem Finger zeichnete er ihre Sommersprossen nach, aber es waren zu viele,
um daraus eine Linie zu ziehen, zudem war sein Finger dafür ein bisschen zu dick.
    Nach einem
Moment der Unschlüssigkeit fragte er: »Könntest du für mich über Children’s Hope recherchieren? Das ist die

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