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Zirkus Mortale: Kriminalroman (German Edition)

Zirkus Mortale: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Zirkus Mortale: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bärbel Böcker
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sind allerdings mit Sicherheit
auf die Auseinandersetzung kurz vor ihrem Tod zurückzuführen«, erklärte er und fügte
hinzu: »Sie befanden sich an anderen Stellen ihres Körpers … auf der Brust, am Oberarm
und auch an den Beinen.«
    Florian
schluckte. »Warum hat er sie umgebracht? Hat er dazu etwas gesagt?«
    »Ja. Aus
dem Grund, den Sie und Sylvia Gerlach bereits vermutet haben.« Ein kurzer Blick
streifte die Kollegin, dann fuhr Rössner fort:
    »Sabrina
Delson hatte herausgefunden, dass Ron Gayle und seine Frau Susan in die Machenschaften
der guatemaltekischen Adoptionsmafia involviert waren, die bereits zu Zeiten des
Bürgerkriegs ihre lukrativen Geschäfte aufgenommen hatte. Sie hat damit gedroht,
mit ihrem Wissen an die Presse zu gehen, wenn er und Susan ihre Geschäfte nicht
sofort stoppten. Gayle behauptet, dass er bei Clark & Johnson der Einzige
ist, der die Hintergründe der Adoptionen kennt, und wir nehmen ihm das ab. Die anderen
Anwälte scheinen tatsächlich nichts von der Schmutzigkeit des Geschäfts geahnt zu
haben, geschweige denn, dass sie wussten, dass die Frau ihres Chefs in Guatemala
auch noch Anteile an einer Adoptionsagentur besitzt.«
    »Sabrinas
Drohung wirkte also wie eine Lawine, die Gayle zum mehrfachen Mörder machte …« Florian
sah aus dem Fenster. Die Farbe des Himmels war eher grau als blau, und er überlegte,
ob es im Laufe des Tages noch regnen würde.
    »Hat Sabrina
auch mit ihm über Dele gesprochen?«
    »Ja. Er
behauptet, dass die Guatemaltekin Sabrina damit konfrontiert habe, dass Luz ihr
Kind sei, und sie soll ihr auch erzählt haben, auf welche Weise das Mädchen gezeugt
wurde.«
    Florian
nickte, und Rössner erklärte: »Sabrina hat ihr angeblich zunächst keinen Glauben
geschenkt, dann aber hat ihr die Geschichte keine Ruhe gelassen und sie hat zu recherchieren
begonnen. Irgendwann ist ihr klar geworden, dass Luz nicht nur über den Umweg USA
…«
    »… Clark
& Associates«, warf Sylvia Gerlach ein.
    »… zu ihrem
Adoptivkind geworden war, sondern dass Dele aller Wahrscheinlichkeit nach die Wahrheit
sagte«, vervollständigte der Kommissar seinen Satz. »Sabrina hat erkannt, dass in
Guatemala tatsächlich Frauen vergewaltigt werden, einzig zu dem Zweck, Kinder zu
zeugen, um sie nach der Geburt zu verkaufen. Und sie war eine der Käuferinnen.
Ausgerechnet sie , die in Deutschland ehrenamtlich für eine Kinderschutzorganisation
tätig war. Dass sie Luz in den USA adoptiert hatten, war für sie laut Gayle nicht
so problematisch, die Adoptionsgesetze sind dort eben weniger streng als in Deutschland.
Und dass sie für das Kind viel Geld bezahlt hatten, schien ihr erst Jahre später
ein schlechtes Gewissen verursacht zu haben.«
    Die Kommissarin
übernahm das Wort. »Dennoch: Hätten die Gayles ihre Geschäfte gestoppt, wäre sie
bereit gewesen, noch einmal für Luz zu zahlen. Ron Gayle hat ausgesagt, dass sie
in diesem Fall vorhatte, Dele eine hohe Abfindung anzubieten.«
    »Sie muss
sich in einem schrecklichen Gewissenskonflikt befunden haben.« Florian überkam erneut
ein Zittern, und Rössner schenkte ihm noch einmal heißen Kaffee nach.
    »Aber warum
hat er ihr Gesicht zertrümmert? Ich verstehe das nicht …«
    »Er war
extrem wütend auf sie. Immerhin hat sie ihn erpresst und damit seine Existenz bedroht«,
antwortete Sylvia Gerlach und fügte hinzu: »Außerdem hat sie ihn, das behauptet
er jedenfalls, beinahe den ganzen Tag, an dem sie starb, unter Druck gesetzt. Sie
ist auf keinen seiner Beschwichtigungsversuche eingegangen.« Die Kommissarin beugte
sich über den Tisch und goss Milch in seinen Becher, und die Geste verwunderte ihn.
Offenbar meinten sie und ihr Chef es heute in jeder Hinsicht gut mit ihm.
    »Ron Gayle
hatte sich letztendlich nicht mehr in der Gewalt. In der Kanzlei ist er auch als
Choleriker bekannt«, ergänzte Marko Rössner.
    Florian
biss sich auf die Lippen.
    »Nachdem
er ihr Gesicht verwüstet hatte, hat es ihm leid getan. Er hat versucht, ihre Schönheit
wieder herzustellen, indem er ihr Kleid glättete und es ordentlich um sie herum
drapierte. Ihre Haare hat er sternförmig ausgebreitet, und ihre Gliedmaßen hat er
vom Körper abgespreizt, weil er es so besonders schön fand. Für ihn war es ein Akt
der Wiedergutmachung. Als er uns davon erzählte, hat er zum ersten Mal geweint.
Kennen Sie das nicht?« Die Kommissarin sah ihn an und erklärte sogleich: »Männer,
die ihre Frauen krankenhausreif schlagen, kommen oft hinterher angekrochen

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