Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zirkus zur dreizehnten Stunde

Zirkus zur dreizehnten Stunde

Titel: Zirkus zur dreizehnten Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassy Fox
Vom Netzwerk:
Erfrischungen holen. Das war ihre Chance. Sie huschte zur hinteren Wagentür und öffnete sie.
    „Lisa!“, zischte sie. Eines der Mädchen drehte sich zu ihr um. „Ich brauche eine Zuckerwatte, ganz schnell.“
    „Was?“ Lisa schien verwirrt. Sie schob sich eilig ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Kann das nicht bis nach der Pause warten? Du siehst doch, was hier los ist.“
    „Bitte …“ Faith legte ihren liebenswertesten Blick auf und schlug die Hände vor sich zusammen. Sie lächelte und blinzelte einige Male mit den Augen. „Es ist wichtig.“
    „Faith“, Lisa seufzte, aber ihr Gegenüber hielt an ihrer Taktik fest.
    „Na schön. Einen Moment.“ Sie drehte auf einem Stock eine große Portion Zuckerwatte auf, während sie nebenher die Kunden bediente. Als das Holz dicht mit Zuckerwatte umwickelt war, reichte sie die Süßigkeit nach hinten.
    Faith schlüpfte mit ihrer Beute aus dem Wagen.
    Aaron schien keinen Schritt weitergekommen zu sein. Sie hielt sich die Zuckerwatte vors Gesicht, ging zu ihm und tippte ihm auf die Schultern.
    Aaron drehte sich um.
    Mit einem Strahlen schob Faith die Süßigkeit zur Seite.
    „Hallo!“
    „Na sowas“, er grinste. „Nicht mehr bei der Arbeit?“
    „Meine Schicht ist vorbei.“ Sie zupfte ein Stück des Zuckers ab und steckte es in den Mund. „Darf ich dir was anbieten?“ Die Wolke wanderte unter Aarons Nase, während sie weiterlächelte, und den Blick nicht mehr von ihm abwenden konnte.
    Aaron griff tatsächlich zu. „Etwas Ähnliches wollte ich mir auch besorgen.“
    „Vielleicht kann ich dir ja dieses Mal helfen.“ Sie blinzelte ihn an. „Was darf ich dem Gentleman bringen?“
    Sein Blick ging kurz nach vorne, schließlich wieder zu Faith. „Darf ich das Angebot wirklich annehmen?“ Faith schmolz dahin. Diese elegante Zurückhaltung, diese Höflichkeit perfektionierte das Bild, das sie ohnehin von ihm hatte.
    „Sicher“, sie lächelte.
    „Nun“, er wirkte immer noch unsicher, „wenn es keine Umstände macht. Ich wollte einige der kandierten Früchte und die hausgemachte Schokolade probieren.“
    „Kein Problem.“ Faith drückte ihm das Stöckchen in die Hand. Sie verschwand hinter dem Wagen und kehrte kurz darauf mit dem Bestellten zurück.
    „Ich wusste schon immer, dass es einem Vorteile bringt, wenn man jemanden hinter den Kulissen kennt.“ Mit einem dankenden Nicken nahm er die angebotene Ware an. „Was bin ich Ihnen schuldig, junge Frau?“
    „Geht auf Kosten des Hauses“, meinte sie und winkte ab. „Ein Leben ist mehr wert als die paar Süßigkeiten.“
    Auch auf Aarons Gesicht erschien ein ehrliches, warmes Lächeln. Sie wünschte sich, die Schokolade in seinen Händen zu sein. Von ihm gehalten zu werden und schließlich ihre Lippen auf die seinen legen zu können.
    „Dein Leben hätte ich jederzeit wieder gerettet, auch ohne Belohnung.“ Er zwinkerte ihr zu. Wieder das Glühen in ihrem Gesicht und sie wandte ein wenig den Blick zu Boden. Faith hatte so etwas noch nie gefühlt. Obwohl sie sich nicht berührten, spürte sie eine Wärme von ihm ausgehen, die sie unglaublich sanft umfing. Der Moment wurde unterbrochen. Aus dem Zelt ertönte wieder Musik, das Signal dafür, dass die Vorstellung weiterging.
    „Du solltest wieder hinein.“ Sie wich ein wenig zurück, erschrocken über die Anziehung, die Aaron auf sie ausübte. „Der zweite Teil wird noch beeindruckender sein.“
    „Es scheint sehr viel Faszinierendes in diesem Zirkus zu geben.“
    Faith überkreuzte schüchtern die Hände vor sich.
    „Vielleicht kann ich dir nach der Vorstellung noch ein wenig mehr zeigen.“ Sie wurde etwas unsicher. War das zu aufdringlich?
    „Ich würde mich sehr freuen.“
    Es war nicht zu aufdringlich!
    Ein weiterer Ton rief die letzten Besucher ins Zelt.
    „Dann bis später. Und noch mal vielen Dank hierfür.“ Er hielt die Süßigkeiten hoch, ging zum Zelt und verschwand darin.
    Faith beeilte sich, auf ihren eigenen Platz zu gelangen.
    Inzwischen war in der Manege ein gewaltiger Käfig errichtet worden. Trommeln und exotische Musik erklangen. Felicitas, die kleine Werwölfin, betrat in menschlicher Gestalt den Käfig. Sie hatte keine Peitsche, nichts, was Tierbändiger in anderen Zirkussen benötigten. Löwen und Panther wurden schließlich durch eine kleinere Öffnung in die große Manege gelassen. Gewaltiges Brüllen und Knurren ließ die Besucher zusammenzucken. Faith sah wie sich in einigen Gesichtern Angst spiegelte. Durch

Weitere Kostenlose Bücher