Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
Vom Netzwerk:
er­wählst, so kann ich dir die po­li­ti­sche Herr­schaft über die gan­ze Welt schen­ken. Frag nicht, wie­so mir das mög­lich ist, glau­be mir ein­fach, wenn ich es dir sa­ge. Ist doch ganz ein­fach, oder? Wäh­le mich, und du bist der Herr der Welt!“
    „Aber das ist doch nicht mög­lich … Ihr …“
    „Ich mei­ne es ernst“, sag­te He­ra mit ei­ner Stim­me, die ihn wie ein Schwert durch­drang. Sie strahl­te ei­ne Au­to­ri­tät und einen Stolz aus, wie dies nur bei je­man­dem der Fall sein konn­te, der an die Macht und ih­ren Ge­brauch ge­wöhnt war. Aus ir­gend­ei­nem Grund, den er sich zu die­sem Zeit­punkt je­doch nicht er­klä­ren konn­te, glaub­te Va­ri­an ihr.
    „Ich muß dar­über nach­den­ken“, sag­te er.
    „Na­tür­lich.“ He­ra lä­chel­te wis­send und kehr­te in die Bäu­me zu­rück.
    Be­vor er ihr fol­gen konn­te, um fest­zu­stel­len, wie sie ih­ren ge­heim­nis­vol­len Ab­gang be­werk­stel­lig­te, er­tön­te ein wei­te­res Ge­räusch hin­ter ihm. Je­mand rief sei­nen Na­men.
    Er dreh­te sich um und war ei­gent­lich kaum noch über­rascht, Athe­ne vor sich zu se­hen, die dunkle, sinn­li­che Athe­ne. Ganz na­he stand sie bei ihm. Ein Bein war nackt aus ei­nem Schlitz im Ge­wand her­aus­ge­tre­ten und die Hüf­ten wa­ren in ei­nem auf­rei­zen­den Win­kel ge­bo­gen.
    „Ich ha­be dir eben­falls ein Ge­schäft vor­zu­schla­gen“, sag­te sie.
    „Ko­mi­scher­wei­se bin ich kaum über­rascht.“
    Athe­ne lach­te. Es klang wie ei­ne hyp­no­ti­sie­ren­de, aber auch au­ßer­or­dent­lich wohl­ge­fäl­li­ge Me­lo­die. „Nein, Va­ri­an, nicht, was du ver­mu­test.“
    „Dann fangt an: Was be­kom­me ich, wenn ich Euch er­wäh­le?“
    „Ganz ein­fach: Du be­kommst das, wo­für du hier­ge­kom­men bist, das Ge­heim­nis der Zi­ta­del­le – das Wis­sen um den Wäch­ter und die wah­re Ge­schich­te der Ers­ten Zeit.“
    Sein Herz tat einen ge­wal­ti­gen Sprung: ei­ne phy­si­sche Re­ak­ti­on, die ge­nau den Auf­prall die­ser Wor­te auf sei­nen Ver­stand wie­der­gab. Wo­her konn­te sie wis­sen, was er wirk­lich woll­te? Und wie konn­te sie es ihm ver­schaf­fen?
    „Mei­ne Macht, dir das zu ge­ben, was du willst, steht au­ßer­halb je­der Dis­kus­si­on“, sag­te sie, als kön­ne sie sei­ne Ge­dan­ken le­sen.
    „Ich glau­be, so et­was Ähn­li­ches ha­be ich ir­gend­wo schon ein­mal ge­hört.“
    „Trotz­dem mußt du dich ent­schei­den.“
    „Ich wer­de erst über Eu­er An­ge­bot nach­den­ken, falls es Euch nichts aus­macht.“
    Athe­ne lä­chel­te und kehr­te in den Wald zu­rück, wo sie sich bald mit den bun­ten Far­ben der Bäu­me ver­misch­te. Im Nu war sie ver­schwun­den.
    Er starr­te im­mer noch auf die Stel­le, wo sie ver­schwun­den war, als er er­neut sei­nen Na­men hör­te.
    Dies­mal dreh­te Va­ri­an sich lang­sam um und hat­te schon er­war­tet, ein paar Schrit­te von ihm ent­fernt die lieb­rei­zen­de Aphro­di­te zu se­hen, be­vor er sie tat­säch­lich er­blick­te.
    „Ich ha­be Euch schon er­war­tet“, sag­te er und lä­chel­te sar­do­nisch.
    „Wirk­lich?“
    „Laßt uns nicht viel Fe­der­le­sens ma­chen und rasch zur Sa­che kom­men: Falls ich mich für Euch ent­schei­de – was be­kom­me ich da­für?“
    Aphro­di­te ki­cher­te. „Du bist ziem­lich prag­ma­tisch, nicht wahr?“
    „Wenn ei­ne Si­tua­ti­on das er­for­dert. Ich kom­me mir vor, als wür­de ich an ir­gend­ei­nem rie­si­gen Spiel teil­neh­men. Al­so ha­be ich mir ge­dacht: Ver­such doch mal her­aus­zu­fin­den, worum es hier geht.“
    Aphro­di­te lä­chel­te noch im­mer und maß ihn da­bei mit ih­ren Bli­cken. „Was ha­ben die an­de­ren ge­bo­ten? Das Üb­li­che? Reich­tum? Macht?“
    „Es va­ri­ier­te leicht“, sag­te Va­ri­an. „Die ers­te ver­sprach mir ei­ne Kom­bi­na­ti­on von bei­dem, die zwei­te Wis­sen und Er­kennt­nis.“
    „Wis­sen! Ei­ne ernst zu neh­men­de Geg­ne­rin“, sag­te Aphro­di­te.
    Va­ri­an be­ob­ach­te­te sie. „Im Ver­gleich wo­zu?“ frag­te er.
    Aphro­di­te zupf­te an ei­ner Öse am Hals­teil ih­res Ge­wands.
    „Da­zu“, sag­te sie, und das Ge­wand fiel rau­schend nach un­ten. Nackt stand sie vor ihm – für sei­ne Be­grif­fe

Weitere Kostenlose Bücher